Fließende Übergänge voller Leuchtkraft - Der Zauber der Aquarellmalerei
Edingen-Neckarhausen.Warum sich das Leben nicht einfach mal schönmalen? Malen macht unglaublich viel Spaß, man taucht ein wenig in andere Welten ein, konzentriert sich dabei auf das Wesentliche und kann entspannen.
Seit rund 20 Jahren leitet Michael Huber Kurse in Aquarellmalerei an der Volkshochschule Edingen-Neckarhausen, deren mehrjähriger Leiter er war. Als erfahrener Künstler und Dozent unterstützt er angehende und fortgeschrittene Aquarellisten in ihrem Bemühen Schwachstellen zu erkennen und Stärken herauszuarbeiten. Ende Februar beginnt die VHS wieder mit neuen Kursen.
Das Malen mit wasserlöslichen Farben gilt als eine der ältesten Maltechniken. Als im Laufe des 19. Jahrhunderts die Freiluftmalerei an Bedeutung gewann, setzte eine breite Wiederentdeckung dieser Maltechnik ein. „Die Aquarellmalerei ermöglicht ein großes Spektrum an Ausdrucksformen und das mit einer minimalistischen Grundausstattung“, betont Huber. Das benötigte Material ist wirklich überschaubar: Aquarellpapier, Aquarellfarben, Aquarellpinsel, Bleistift, Radierer und Wassergefäß und schon hat man zusammen, was man zum Malen so braucht.
„Es nimmt nicht viel Platz weg und man kann das Ganze auch leicht mit nach draußen in die Natur nehmen“, freut sich die Edingerin Margarete Neusser über die Kunst des Machbaren. Sie zählt schon seit zwölf Jahren zu Michael Hubers Mal-Schülern. „Aquarell ist eine schwierige Technik, wenn man Murks macht, kann man nicht viel verbessern“, gesteht die Hobbykünstlerin und fügt hinzu: „Mit Michaels wertvollen Profitipps kommt man immer weiter voran selbst dann, wenn die eigene Kunst nicht immer perfekt ist.“
Zum festen Stamm zählt auch Josefine Breitwieser aus Ladenburg. „Früher habe ich als Ausgleich zum meinem stressigen Beruf als Krankenschwester gemalt, jetzt als Rentnerin macht mir die Aquarellmalerei genauso viel Spaß.“ Sie habe kein festes Genre, sondern male „querbeet“ so ziemlich alles, was ihr in den Sinn kommt. „Ich kann beim Malen wunderbar abschalten und bin immer wieder fasziniert von den intensiv leuchtenden Farben“, schwärmt die Ladenburgerin. „Aquarellfarben bestehen wie alle Farben aus Farbpigmenten und Bindemitteln. Doch in keiner anderen Farbe sind die Pigmente so hochkonzentriert, wie in der Aquarellfarbe, das erklärt deren hohe Leuchtkraft“, erläutert Huber.
Von den „wunderbaren Farbverläufen“ ist auch der Heddesheimer Ingmar Neumann immer wieder fasziniert. „Malen ist grundsätzlich ein wunderbar entspannender Ausgleich zum Beruf“, ist Neumann überzeugt und ergänzt. „In aller Ruhe im Kreis von Gleichgesinnten kreativ zu sein, ist eine tolle Sache.“ In der Aquarellmalerei favorisiert er besonders die „Nass-in-Nass-Technik“. Sie eigne sich perfekt für weiche Farbverläufe, fließende Übergänge und atmosphärische Stimmung voller Leuchtkraft.
In einer Gruppe mit Aquarellbegeisterten fühlt sich auch Irene Daners wohl. „Ich finde die Atmosphäre schön, mir gefällt es“, lässt die Neckarhäuserin wissen. Die studierte Diplom-Ingenieurin hatte früher beruflich viel gezeichnet. „Jetzt wollte ich mich mit Farbe beschäftigen und dazu bietet sich die Aquarellmalerei geradezu an“, sagte Daners. Neben der Darstellung von Tieren favorisiert sie die Landschaftsmalerei.
Landschaften sind buchstäblich ein weites Feld, das auch von Michael Huber immer mal wieder beackert und dabei die heimatliche Ecke bedient wird. Der freischaffende Künstler begreift sich aber nicht als Heimatmaler. „Ich klebe nicht an einer Stilart, von Akt über Porträts bis hin zu Abstraktem reicht mein künstlerisches Spektrum, wobei das Aquarell meine Stärke ist, es läuft mir aus der Hand“, beschreibt Huber seine favorisierte Stilart.
Das Interesse an seinen Kursen ist so groß, dass neben dem Abend - ein zweiter Vormittag-Termin angeboten wird. Während an den Vormittagen im Kultursaal des Schlosses gemalt wird, findet der Abendtermin im Physiksaal der Graf-von-Oberndorff-Schule statt.
Immer im Juli präsentieren die Hobby-Aquarellisten ihre Werke in der ehemals gräflichen Orangerie als kultureller Beitrag zum traditionellen „Rund ums Schloss“. „Bei der Gelegenheit kann man echte Fortschritte in Darstellung und Ausdrucksform der Bilder erkennen“, bemerkt Huber zufrieden. ha
Weitere Informationen:
Anmeldung für die Kurse: VHS-Sekretariat im Schloss Neckarhausen, Dienstag 10 bis 12 Uhr, Donnerstag, 14 bis 18 Uhr. Telefon: 06203 808250
Autor:Jessica Bader aus Mannheim |
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