Grüne Oase: Ralph Gettels Pflanzenparadies in Edingen ist ein Hingucker

Das Pflanzenparadies von Ralph Gettel hinter der Tür mit Durchblick von der Straße   | Foto: Hannelore Schäfer
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Edingen. „Pflanzen haben ihre ganz eigene Sprache“, ist Ralph Gettel überzeugt: „Sie blühen, welken, werfen ihr schönes Kleid ab, wenn sie sich vernachlässigt fühlen, verdorren und kommunizieren so auf ihre Weise.“ Der Pflanzenfreund hatte im vergangenen Jahr den ersten Preis im Rahmen des Blumenschmuckwettbewerbs im Ortsteil Edingen gewonnen. Seine grüne Oase vor der Hoftüre in der Anna-Bender- Straße ist zu einem echten Hingucker geworden. Noch üppiger blüht, wächst und gedeiht es im angrenzenden Innenhof der von der Straße aus Einblicke gewährt.

„Ich habe schon von Kind an Bezug zu Pflanzen gehabt“, lässt der gebürtige Schwabe wissen. „Meine Mutter hegte und pflegte ihre Zimmerpflanzen.“ Und als er dann 1998 als Mieter ins ehemalige und zwischenzeitlich im Besitz der Gemeinde befindliche Klinkhart-Gebäude eingezogen war, hatte er ein vermodertes Hofgelände, jede Menge Müll und sogar ein Autowrack vorgefunden - aber auch Wildblumen, die sich ihren Lebensraum zurückeroberten. „Ich spürte sofort, das hier ist ein verzauberter Ort, den es zu beleben gilt“, schilderte Gettel seine Wahrnehmung. Er machte sich an die Arbeit, befreite das Gelände vom Unrat und stemmte stellenweise den alten Betonboden auf: „Und wissen Sie was, darunter war guter Mutterboden zum Vorschein gekommen.“

Nach dieser Entdeckung hatte er sich buchstäblich weiter fortgegraben und Rabatten angelegt. Am Ende war es dann aber doch vergebliche gärtnerische Liebesmüh. Sein grünendes und blühendes Grabungsprojekt wurde Teil des großen Parkplatzes hinter der Volksbank. Geblieben ist ihm ein kleiner Hofbereich, den Gettel auf seine Weise zu nutzen versteht. „Das hier ist ein richtiges Paradiesgärtlein“, bemerkte ein Passant bewundernd beim Blick vor und hinter die Hoftüre. Wobei Gärtlein nicht so ganz stimmt, die Pflanzen stehen eingetopft auf Pflastersteinen.

Hier gedeiht auch einiges, was man auf den ersten Blick in der hiesigen Region gar nicht vermutet hätte. „Wir haben ja zumeist milde Winter und schon nahezu mediterranes Klima, da kann man in den Wintermonaten auch einiges draußen lassen“, weiß der Gartenfreund. Sein Pflanzenparadies beherbergt eine Mischung aus mediterranen Blühpflanzen, Stauden, Bienen- und Schmetterlingspflanzen, Schmuckpflanzen sowie Kräutern. „Die Kunst ist alles im Topf zu halten und nichts verrotten zu lassen“, konstatiert Gettel und fügt hinzu: „Pflanzen sind Lebewesen, da hat man schon Verantwortung.“ Auch die Insekten sollen eine nachhaltige Futterquelle haben, weshalb für Frühlings-, Sommer- und Herbstblüher gesorgt ist. „Die Wildbienen lassen mich in Ruhe, hier ist eine friedvolle Symbiose zwischen Mensch und Biene entstanden“, berichtet Gettel. An seinem Hoftor hängen Schildchen, die die Besucher auf Griechisch begrüßen. „Die griechischen Inseln haben das schönste Licht der Welt“, schwärmt der Philhellene.

Zuletzt hatte er eine rosa Nachtkerze aus Griechenland mitgebracht. Als Erbstück fand ein 50 Jahre alter Hibiskus seinen Platz im Innenhof. Hier gedeihen auch Zwergahorn sowie ein Olivenbäumchen im Topf und die Buntnessel entfaltet ihre volle Pracht. Rosen, Schmucklilie, Hortensie und Blütenfarn sorgen für weitere Farbtupfer. Von Insekten umschwärmt sind auch Hundskamille, Lavendel und Winter-Jasmin. Der Blaue Afrikaner einer der schönsten und robustesten Basilikumsorten gedeiht hier ebenso wie australische Minze, die als Ableger aus Bayern ihren Weg nach Edingen gefunden hat. „Sukzessive habe ich mich mit meinen Pflanzen auf die Straße vorgearbeitet und erhalte viele schöne Rückmeldungen“, freut sich Ralph Gettel.

Täglich benötigt er rund eineinhalb Stunden für seine Pflanzenpflege. „Ich mache das gerne und wenn ich verreist bin, übernehmen die Inhaber von „Rainers Gartenparadies“ als Nachbarschaftshilfe das Gießen. Hinzu kommt düngen, umtopfen sowie das Beschneiden und Teilen der Wurzeln, woraus die Pflanze neue Kraft zieht. „Ein gedeihliches Wachstum hat ja auch etwas mit Erziehung zu tun - das gilt ebenso im Reich von Flora und Fauna“, ist der Sozialpädagoge überzeugt, der in Bensheim eine Kindertagesstätte leitet und zuvor im Mannheimer Schifferkinderheim gearbeitet hat. ha

Das Pflanzenparadies von Ralph Gettel hinter der Tür mit Durchblick von der Straße   | Foto: Hannelore Schäfer
 Auch vor der Türe blüht es üppig  | Foto: Hannelore Schäfer
Autor:

Jessica Bader aus Mannheim

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