Solidarität in Tönen - Maler-Koch-Combo spendet Trost und Freude
Edingen. Während der Coronapandemie war die Welt eine andere. Lockdowns, Ausgangssperren sowie die Angst vor Ansteckung machten den Menschen zu schaffen. Aber es gab in der Zeit auch viel Solidarität und Kreativität, um sich selbst und anderen Hoffnung und Zuversicht zu vermitteln. In Edingen kann man davon auch heute noch buchstäblich ein Lied (mit-)singen. Jeden Sonntag und Mittwoch musiziert die aus Hobby-Musikern bestehende Maler-Koch-Combo öffentlich.
„Im März haben wir unser vierjähriges Bestehen gefeiert“, informierte Katharina Sacherer. Die Initiatorin der „Maler-Koch-Combo“ hatte sich ursprüngliche vom „Balkonsingen“ inspirieren lassen, dass die evangelische Kirche Deutschlands (EKD) zu Beginn der Coronakrise initiierte. Zunächst stand sie mit ihrer Flöte alleine auf dem Balkon in der Maler-Koch-Straße, dann schlossen sich weitere Musiker auf anderen Balkonen an und mit der Zeit versammelte sich die musizierende Schar auf dem Parkplatz gegenüber dem Gemeindepark im Friedhofweg – und so ist es bis heute geblieben.
„Inzwischen sind wir zu einer unglaublich harmonischen Gemeinschaft zusammengewachsen“, lässt die Akkordeonistin Elke Kolb wissen. Neben ihr zählen Katharina Sacherer (Flöte), Werner Simon (Saxophon), Friederike Mensch (Geige), Matthias Legat (Gitarre) und Jörn Jakobs (Akkordeon und Keyboard) zur musikalischen Stammbesetzung. Die „Straßenmusikanten“ kommen mit Ausnahme von Jörn Jakobs alle aus dem gleichen Wohnviertel um die Maler-Koch-Straße, die der „Combo“ ihren Namen gab. Der musikalische Treffpunkt hat sich inzwischen herumgesprochen. Auf dem Gehweg vor dem Gemeindepark bleiben Passanten gerne mal stehen und applaudieren, um die Feiertage herum sind es zumeist ein paar mehr. Regelmäßig mittwochs und sonntags wird ab 19 Uhr gemeinsam musiziert, außer wenn es regnet. „In den ersten beiden Jahren hat es wenig geregnet, da konnten wir das Jahr über zumeist durchspielen“, lässt Jörn Jakobs wissen. Zu Beginn des musikalischen Gastspiels in der Corona-Zeit waren die „Straßenmusikanten“, mit Corona-konformen Abstand nämlich noch täglich aktiv. „Für viele bedeutete das damals einen ebenso trostreichen wie hoffnungsvollen Tagesabschluss“, erinnert sich Katharina Sacherer und fügte hinzu: „Ich weiß, dass Menschen die Situation als sehr belastend empfanden und wir wollten einen Beitrag leisten, damit sie die Zuversicht nicht verlieren.“ „Musik tut immer gut“, ist auch Astrid Steins überzeugt, die wann immer sie Zeit hat mitsingt. Andere erfreuen sich an dem „schönen Miteinander“, während Brahms „Guten Abend, gute Nacht“, die Seelen zum Schwingen bringt. „Dieses Wiegenlied und ’Der Mond ist aufgegangen’ gehören zu unserem ständigen Repertoire“, berichtet Werner Simon. Für den langjährigen Vorsitzenden und Saxofonisten der Musikvereinigung Neckarhausen hat Musik nicht nur etwas Entspannendes, sondern je nach Tonart, auch etwas Spirituelles. Und immer dann wenn unter den Zuhörern Kindern sind, ist zum Abschluss das Sandmännchen musikalisch zur Stelle.
„Es ist eine schöne Sache, wenn Nachbarn gemeinsam öffentlich Musik machten. Außerdem wird hier Liedgut gespielt, das unsere Kinder sonst kaum mehr zu hören bekommen“, kommentierte Lena Lambert, das kleine Abendkonzert. „Es gibt Leute, die berührt und dankbar sind, dass wir nach wie vor musikalisch aktiv sind“, weiß Friederike Mensch. Zwischenzeitlich hatte die Maler-Koch-Combo auch schon bei kirchlichen Anlässen sowie bei Hochzeiten und Beerdigungen gespielt. „In der Musik liegt Trost, Hoffnung und Zuversicht“, deshalb wollen wir auch weitermachen“, lässt Katharina Sacherer wissen und ergänzte: „Zu unserer eigenen Freude und die unserer Zuhörer.“ ha
Weitere Informationen:
Jeweils mittwochs und sonntags musiziert die Maler-Koch-Combo ab 19 Uhr auf dem Parkplatz gegenüber dem Gemeindepark im Friedhofweg. Bei Regen entfällt das kleine Abendkonzert.
Autor:Jessica Bader aus Mannheim |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.