Auf Anlage der Edinger Kleintierzüchter tummelt sich der Nachwuchs
Tierische Kinderstube
Von Hannelore Schäfer
Edingen. Während die einen noch werben und balzen, was das Zeug hält, kümmern sich die anderen schon um den Nachwuchs. Die Anlage der Edinger Kleintierzüchter wird nach und nach zur Kinderstube. Nicht nur bei den Ziegen gibt es Nachwuchs, auch sonst präsentiert sich die tierische Gesellschaft von ihrer fruchtbaren Seite. Das Trauerschwanenpaar in der großen Voliere hat bereits putziges Jungvolk, während der schillernde Pfau noch kinderlos „am Rad dreht.“ Hoch droben im Storchenhorst klappert derweil ein alter Bekannter. Der „Edinger Storch“ ist ebenfalls wieder bei den Kleintierzüchtern gelandet.
„Zuerst ist sein bisheriges Weibchen aus dem Winterquartier zurückgekehrt“, erzählte Helmut Stein. Der Brutwart des Kleintierzuchtvereins und ehrenamtliche Storchenberinger der Vogelwarte Radolfzell kennt sich aus bei Meister Adebar. Der Rückkehrerin wurde die Zeit des Warten auf „den Einen“ dann offenbar doch zu lang, sie suchte anderswo ihr Glück. Zwischenzeitlich hat das „Hinkebein“, wie der Storch aufgrund eines falsch zusammengewachsenen Bruchs genannt wird, dann aber wohl doch eine neue Dame seines Herzens gefunden. Jedenfalls wird in luftiger Höh schon mal heftig geklappert und vielleicht steht ja auch Nachwuchs ins Haus.
Irdischer geht es da schon bei den Zwergziegen zu. Zwei Ziegen-Mamas haben bereits drei Zwicklein geboren, die im Streichelzoo muntere Bocksprünge machen. „Ein weiteres Tier sieht noch Mutterfreuden entgegen“, bemerkt Patrick Rücker. Der neugewählte Anlagen-Beauftragte des Kleintierzuchtvereins kümmert sich zusammen mit anderen auch um das meckernde Völkchen. Dieses wird gut versorgt, so dass Besucher nicht „zufüttern“ sollten.
„Manche werfen Unmengen an Brot in das Gehege, Ziegen fressen von Natur aus aber Gras und Heu, alles andere macht sie fett und krank“, weiß Rücker. Als Tierpfleger im Heidelberger Zoo kennt er die Vorlieben seiner Schützlinge. Zur Nahrungsergänzung bekommen sie außerdem etwas rohes Gemüse sowie ein paar Apfelstückchen zum Frühstück. Auch sollten die Besucher nicht die Umgebung „abgrasen“ manche der Sträucher sind giftig.
Zu den „Gras- und Kräuterfressern“, wie Rücker formulierte, zählen auch die beiden Nandus. „Mal googeln, wo die ursprünglich zu Hause sind“, bemerkte ein interessierter Besucher. Bei den aus Südamerika stammenden Laufvögeln herrscht übrigens Arbeitsteilung. Während sie sich aufs Eierlegen beschränkt, brütet der Gemahl das Gelege aus. „Er balzt schon kräftig, vielleicht wird’s ja was“, bemerkt Rücker. Auch wenn die beiden imposanten Vögel im Streichelzoo als Nachbarn der Ziegen untergebracht sind – lieber nicht streicheln. Die können nämlich kräftig zuschnappen, wovor ein Schild warnt.
Während bei den Ziegen der Bock bereits ganze Arbeit geleistet hat, planen die beiden Jungfernkraniche ihre „Vogelhochzeit“ erst noch. „Wir sind guter Hoffnung, dass es in absehbarer Zeit mit Kranich-Nachwuchs klappen wird“, ist Helmut Stein überzeugt. Bei den australischen Trauerschwänen hat es in Sachen Nachwuchs schon geklappt. Während die Eltern ein schwarzes Federkleid tragen, woher der Bezeichnung Trauerschwan rührt, fuseln die drei Kleinen noch im grauen Flaumkleid durch die Gegend.
Der kleine „Zoo“ macht jedenfalls eine Menge Arbeit. „Wir leisten das ja alles ehrenamtlich und halten ganz nebenbei auch noch die Anlage in Schuss“, erklärte Kleintierzucht-Chef Gerhard Stein. Die Züchter selbst tragen zur Erhaltung alter Haustierrassen bei. „Die heutige Massentierhaltung beschränkt sich bei den Hühnern auf wenige spezielle Züchtungen als Fleisch- oder Eierlieferanten; dabei geht die Vielfalt verloren“, bedauert der Vorsitzende.
In den 15 Parzellen auf der Kleintierzuchtanlage tummeln sich Hühner und Tauben sowie Kaninchen in den verschiedensten Rassen und Farbschlägen. Selbst Sittiche und farbenprächtige Fasane genießen hier ihr munteres Dasein.
Weitere Informationen: Die Kleintierzuchtanlage ist von morgens bis zum Einbruch der Dunkelheit täglich für Besucher geöffnet.
Autor:Christian Gaier aus Mannheim |
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