Infoveranstaltung vom Weissen Ring zu Trickbetrug an Senioren
Seniorenbeirat und Weisser Ring Donnersbergkreis informierten in Eisenberg über Trickbetrügereien bei Senioren

Großer Sitzungssaal im Rathaus Eisenberg
Infoveranstaltung vom Weissen Ring zum Thema Trickbetrug an Senioren am 30.10.2019  | Foto: Stephen Wüstenberg Photographie - Wartenberg-Rohrbach
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    Infoveranstaltung vom Weissen Ring zum Thema Trickbetrug an Senioren am 30.10.2019
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Vorsicht!!! Bei Anruf Abzocke:

"Hallo Oma, weisst du wer dran ist?" oder „Herzlichen Glückwunsch, Sie haben gewonnen“

Wenn Sie diese Sätze am Telefon hören, legen Sie am Besten sofort auf.

Sie habe nur dann gewonnen, wenn Sie sofort auflegen und nicht weiter mit dem Anrufer sprechen. Ansonsten besteht die Gefahr, dass sie um ihr Geld gebracht werden.

Auch bei Anruf der Polizei, mit dem Anliegen, ihre Wertsachen in Sicherheit zu bringen, weil ein Einbruch bevorsteht, legen Sie sofort auf und nehmen Sie sofort Kontakt mit ihrer zuständigen Polizeidienststelle auf und melden den Vorfall.

Versuchen Sie bitte auf keinen Fall Polizei zu spielen und versuchen Sie nicht den Täter hereinzulegen. Das geht definitiv nach hinten los. Zudem gefährden Sie unter Umständen polizeiliche Ermittlungsarbeit.

Die Polizei wird Sie niemals anrufen um nach Wertsachen zu fragen, niemals.
Auch ihre Hausbank wird sich nicht telefonisch bei Ihnen melden um Kontodaten abzufragen, niemals.

Wenn Sie sich das alles auch nur halbwegs verinnerlichen und entsprechend handeln, sind sie immer auf der sicheren Seite und laufen nicht Gefahr, Opfer eines Trickbetruges am Telefon zu werden.

Zugegeben, ich war auch etwas skeptisch, denn ich konnte mir das kaum vorstellen, daß es so einfach ist, aber ich bin ja auch (noch) kein Senior und habe nicht mit den Altererscheinungen zu kämpfen, die man mit 70 bis 90 hat. Und ich konnte mir auch nicht vorstellen, wie professionell und ausgebufft die Trickbetrüber vorgehen um an das Geld ihrer Opfer zu gelangen.

Aber Hans-Hardy Betz, Leiter der Aussenstelle des Weissen Ring Donnersbergkreis und ehemaliger Polizist im Ruhestand hat eindrucksvoll vorgetragen, mit welchen Methoden gearbeitet wird und welche unglaublichen Summen hier zusammenkommen, ja daß es sich um eine regelrechte Industrie handelt, bei der tausende Trickbetrüger vor Allem aus dem Osteuropäischen und angrenzendem Raum in Europa an die 20 Milliarden Euro "Umsätze" erzielen und die Clanchefs davon in Saus und Braus in pompösen Villen mit Luxusautos und auf ausschweifenden Familienfeiern und Festen das hart erarbeitete Geld ihrer Opfer verprassen. Erschreckend!

Zusammen mit Gisela Mähnert, Vorsitzende des Seniorenbeirats und Agnes Conrad (zuständig für Digitale Medien beim Seniorenbeirat) trafen wir uns zusammen mit 40 interessierten Seniorinnen und Senioren im großen Sitzungssaal des Rathauses in Eisenberg.

Vor jedem Sitz lag eine Tasche mit Infomaterial und sehr praktischen Anleitungen und Hilfsmitteln zur Vorbeugung von Straftaten sowie Kontaktadressen vom Weissen Ring Deutschland. Unter Anderem auch eine blaue Trillerpfeife. Eine Trillerpfeife? Ja, Sie lesen richtig. Denn das ist das beste Mittel um Telefontrickbetrügern zu zeigen, daß sie es nicht nocheinmal versuchen sollen. Und es tut im Hörer verflucht weh, wenn Sie damit ins Telefon pfeifen. Und das soll es auch!

Tatsächlich ist das Telefon das bevorzugte Tatwerkzeug und Kommunikationskanal für Enkeltrickbetrüger bzw. Trickbetrug bei Seniorinnen und Senioren. Aber in unserer heutigen Zeit der Digitalisierung, bei der fast alles schon elektronisch funktioniert, kommen auch noch viele andere Möglichkeiten in Betracht, mit denen Informationen zusammengetragen und zu Profilen zusammengefügt werden damit Trickbetrüger ihre individuell abgestimmten Maschen entwickeln können.

Angefangen von unsicheren Bankkarten, die mittlerweile berührungslos Daten funken um damit zu bezahlen und dem Neuen Personalausweis und Krankenkassenkarten, die per se so unsicher sind, daß man mit mobilen Ausrüstungen zum Ausspähen digitaler Medien Identitäten stehlen kann bis zum absoluten Quell persönlicher Informationen, dem Internet und hierbei besonders soziale Netzwerke wie Facebook aber auch Maillinglisten und Diskussionsforen.

Das Internet stellt heutzutage mittlerweile das Gro individueller Daten zur Verfügung, mit dem Trickbetrüger bequem von jedem beliebigen Ort auf der Welt Daten ihrer potenziellen Opfer ausspähen können und ganze Bankkonten leerräumen und zwar nicht nur bei Senioren, sondern auch bei Unternehmen.

Agnes Conrad vom Seniorenbeirat Eisenberg hat dazu eine eindrucksvolle Präsentation vorgetragen, in der es vor Allem darum ging, daß man möglichst wenig seiner persönlichen Daten öffentlich ins Netz stellen soll und sich besonders beim Thema Passwörter kreativer verhalten sollte. Aber auch bei verbaler Kommunikation, zum Beispiel bei Telefonaten mit (angeblichen) Hotlines, bei denen mittlerweile fast nur noch intelligente, softwaregesteuerte "Gesprächspartner", sogenannte Bots kommunizieren, ist erhöhte Vorsicht und Kenntnisse über die Funktionalität und Vorgehensweise von Nöten, um hier keine Daten preiszugeben, die in irgendeiner Form von Betrügern genutzt werden können. Denn diese Daten werden in Sekundenbruchteilen digitalisiert und wandern unkontrolliert durchs Netz, dem Internet und können von potenziellen Betrügern vollautomatisiert zum Profiling genutzt werden.

Sicher, man ist ersteinmal erschlagen von all den Fachbegriffen und Methoden, die meisstens auch noch in Englisch daherkommen. Uns wird ja immer weisgemacht, daß alles supereinfach und supersicher ist und daß wir uns um den Hintergrund nicht kümmern brauchen und einfach nur vertrauen sollen. Und ja, es ist superbequem, bargeldlos zu bezahlen und man tauscht sich in sozialen Netzwerken natürlich gerne mit Fremden und Bekannten über das tägliche Geschehen aus und freut sich gegenseitig über Lebensereignisse. Aber behalten Sie immer eines im Auge: Die Welt da draussen ist von Grund auf Schlecht! An jeder (digitalen) Ecke lauert ein Betrüger, der Ihnen Ihr Geld aus der Tasche ziehen will und Sie arm wie eine Kirchenmaus macht und Sie fast keine Chance haben, überhaupt zu erkennen, daß es soweit gekommen ist.

Deswegen der gutgemeinte Rat von den Experten: Geben Sie möglichst wenig individuelle Informationen preis, weder von sich noch von Ihren Liebsten, egal ob am Telefon oder im Internet, denken Sie sich für jede Plattform im Internet und jedes Kundenkonto bei einem Online-Händler ein neues Passwort aus und informieren Sie sich ausführlich über Sicherheitsaspekte bei Zahlungsmitteln wie zum Beispiel Kredit- oder Bankkarten, mit denen Sie kontaktlos bezahlen können.

Sollte Ihnen trotzdem, bei alle Vorsicht etwas widerfahren, bringen Sie es auf jeden Fall bei der Polizei zur Anzeige.
Sich dafür Schämen und die Sache alleine auszusitzen ist der falsche Weg.

Unterstützung erfahren Sie auch beim WEISSEN RING unter der bundesweit einheitlichen Notrufnummer 116006 oder auch unter

www.weisser-ring.de/hilfe/onlineberatung oder bei ihrer örtlich zuständigen Außenstelle des WEISSEN RING.

Wenn Sie Fragen zu dem Themenkomplex haben, wenden Sie sich an Ihren lokalen Seniorenbeirat oder an den Weissen Ring. Kontaktinfos und Adressen finden Sie im Anschluss.

"Weisser Ring"
Aussenstelle Donnersbergkreis
Hans-Hardy Betz
Borngasse 13
67822 Oberhausen

Mobil (0151) 55 16 47 42
Telefon (06362) 99 42 88

EMail info@weisser-ring.de
Webseite https://www.weisser-ring.de

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Autor:

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