Atlasfelsen: Das versteckte Naturdenkmal war einst der Stein der Toten
Atlasfelsen. Er ist mystisch, majestätisch - und gar nicht so leicht zu finden: Der Atlasfelsen ist eine markante Felsformation, die durch ihre geologische Beschaffenheit und landschaftliche Schönheit beeindruckt. Die Suche nach dem Naturdenkmal führt uns über fast vergessene Pfade, vorbei an Wassersteinen und Suhlen durch die Stille des Pfälzerwaldes auf den Hohen Loog.
Die sieben Meter hohe freistehende Felsformation aus Buntsandstein befindet sich auf Gemarkung der Ortsgemeinde Frankenstein. Der Atlasfelsen ist Natur- und Kulturdenkmal zugleich, denn früher fungierte er als Grenzzeichen. Die Felsformation befindet sich in unmittelbarer Nachbarschaft zu frühgeschichtlichen Fernwanderwegen. Wegen seiner Lage nahe der alten Hochstraßen und an einem Grabhügelfeld ranken sich viele Sagen um den Atlasfelsen.
Der Atlasfelsen war einst Teil eines Gebirges. Die Entstehung des Buntsandsteins, der mit seinen unerschöpflichen Farben und Formen dem Pfälzerwald dominiert, liegt über 200 Millionen Jahre zurück. Wo zunächst ein trocken-heißes Wüstenklima dafür sorgte, dass der Wind feinsten Sand und Staub in die Pfalz transportierte, sorgten später reißende Flüsse für weitere Ablagerungen von Gestein.
Die Entstehung des Atlasfelsens
Meere kamen und gingen; das Deckgebirge wurde wieder abgetragen. Die Kräfte der Natur sorgten dafür, dass die Gesteinsschichten verwitterten; im Laufe von Jahrmillionen blieben vereinzelte Felsgebilde wie der Atlasfelsen als mächtige Erosionsskulpturen zurück. Die charakteristische rostbraune Farbe des Felsens geht auf den hohen Eisengehalt des Buntsandsteins zurück - was wir da sehen, ist Eisenoxyd, also tatsächlich Rost.
Erstmalig ist der Felsturm in den Weistümern von Frankenstein aus den Jahren 1251 und 1300 unter dem Namen Gutenstein verzeichnet, was so viel wie „Stein des Wotan“ bedeutet. In der bizarr verwitterten Felsformation vermuteten die Menschen damals nicht nur den Sitz des germanischen Gottes, sie sahen in ihm auch den Totengeleiter und den Sitz der Seelen der Verstorbenen, die in den benachbarten Gräbern ruhten. Im Jahr 1390 ist das Naturdenkmal als Hunstein bekannt, als Stein der Toten.
Der Atlasfelsen galt als Sitz der Seelen Verstorbener
Die Bezeichnung wechselte in den spätmittelalterlichen Urkunden bis zum 17. Jahrhundert über Budenstein zu Bidenstein und schließlich auf einer Karte des 18. Jahrhunderts zu Hoher Loog, also hohem Grenzstein. Unter dem Namen Atlasfelsen kennt man die Formation seit mehr als 100 Jahren. Atlas ist in der griechischen Mythologie ein Titan, der das Himmelsgewölbe am westlichsten Punkt der damals bekannten Welt stützte.
Leichte Wanderung zum Atlasfelsen
Der Atlasfelsen ist nur zu Fuß zu erreichen. Eine leichte Wanderung - eher ein Sonntags-Nachmittags-Spaziergang eigentlich - führt auf gut fünf Kilometern vom Parkplatz Eselsohl an der K38 zwischen Weidenthal und dem Forsthaus Schwarzsohl auf einem Rundweg zum eindrucksvollen Naturdenkmal und wieder zurück. Der Spaziergang führt an vier Rittersteinen vorbei, von denen einer der ist, der auf den Atlasfelsen verweist.
Der Weg ist nicht markiert. Ein Blick in die Wanderkarte hilft; wer sich auf die Unterstützung einer App verlässt, dem muss klar, sein, dass es entlang der Wanderstrecke nicht überall Netz gibt. Pfade und Wege sind leicht ausgetreten und teilweise - gerade auch um die Suhle herum - von Wildschweinen "umgepflügt", je nach Witterung also eher matschig. Auch wenn die Wanderung selbst leicht ist, ist das kein Weg, der sich für den Kinderwagen eignet.
Vom Wanderparkplatz aus startet man in nordwestliche Richtung und erreicht nach etwa 1,8 Kilometern die Wassersteine. Ritterstein Nr. 151 macht auf die Felsplatten mit schüsselförmiger Vertiefungen aufmerksam, in denen sich das Regenwasser sammelt. In seinem weiteren Verlauf führt der Pfad an der Eselsohl vorbei. Wo sich früher die Esel suhlten, die in der Landwirtschaft gebraucht wurden, treffen sich inzwischen eher Wildschweine.
Der Pfad führt immer geradeaus in Richtung Nordwesten, auf eine Wegspinne zu. Hier findet sich der Ritterstein Nr. 150 Hohlog - nur wenige Meter davon entfernt steht der Ritterstein, der mit einem Pfeil versehen auf den Atlasfelsen in 200 Metern Entfernung hinweist - Ritterstein Nr. 296.
Leider sieht man ihn nur, wenn man aus Richtung Biedenbacher Woog kommt. Gefühlt läuft man also geradeaus über die Wegspinne weiter auf einen Pfad, der jetzt im Februar nur schwer als solcher zu erkennen war, schlägt sich durch dichten Bewuchs und geht dann direkt auf den Atlasfelsen zu.
Man kann natürlich den selben Weg wieder zurück laufen. Wer das nicht will, wendet sich an der Wegspinne Hohlog in Richtung Süden und wandert, vorbei am Ritterstein Eselsohl, einen besser ausgebauten Weg zurück zum Parkplatz. Die kleine Wanderung mit dem Ziel Atlasfelsen nimmt ungefähr 1,5 Stunden in Anspruch.
Atlasfelsen: Anfahrt zum Parkplatz & Wanderstrecke
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