Größte grenzüberschreitende Ausstellungsreihe zur Zeitenwende 1918/19
Einblicke im Museum Schloss Ettlingen
Ettlingen. Das Ende des Ersten Weltkriegs hat Europa fundamental verändert. Dies gilt auch für den
Oberrhein und die angrenzenden Gebiete. Umfassend informiert über diesen Epochenwechsel 100 Jahre danach das trinationale Netzwerk Museen mit einer grenzüberschreitenden Ausstellungsreihe – die größte in Europa 100 Jahre nach Kriegsende.
Insgesamt informieren zeitgleich 30 Ausstellungen in Deutschland, Frankreich und der Schweiz über den Epochenwechsel vor 100 Jahren. Dieses ist in seiner Form einmalig in Europa und entstand mit Unterstützung des ebenfalls trinationalen Museums-PASS-Musées. Das Netzwerk Museen vereint Museen, die dem Museums-PASS-Musées angehören oder sich in etwa in seinem Verbreitungsgebiet befinden.
Der Beitrag des Museum Ettlingen beschäftigt sich mit den Künstlern zwischen Depression und Aufbruch bis 28. April 2019. Das erste pazifistische Kriegerdenkmal Europas wurde vom Ettlinger Bildhauer Oskar Alexander Kiefer geschaffen und steht als Ausgangspunkt zur Ettlinger Schau „Zeitenwende 1918/19“. Die Ausstellung skizziert die individuellen Auswirkungen des Ersten Weltkrieges auf die Lebenswelt und die künstlerische Entwicklung der Künstler Karl Hofer (1878-1955), Walter Becker (1893-1984), Karl Albiker (1878-1961), Helene Albiker-Klingenstein (1878-1952) und Oskar Alexander Kiefer (1874-1938).
Ihre Lebenswege kreuzten sich mehrmals, immer wieder auch in Ettlingen. Sie gehörten einer Künstlergeneration an, die ein traumatisches Kriegserlebnis einte sowie der Wille zu einer Neuorientierung. Die Nachkriegsjahre schufen mit ihrer großen künstlerischen Freiheit ohne Zensur den Nährboden für nahezu jede Form neuer künstlerischer Ausdrucksmöglichkeiten.
Die Ausstellung versucht entlang eines thematischen Erzählstrangs die inhaltliche Ausrichtung, künstlerische Entwicklung und stilistische Verortung der fünf Künstler nachzuvollziehen. Ein einführender Überblick über die Situation in Ettlingen im historischen, politischen und gesellschaftlichen Kontext der Zeit markiert den Ausgangspunkt der Ausstellung. Originalentwürfe zu Gefallenendenkmälern und künstlerische Gelegenheitsarbeiten wie ein Marionettentheater, reflektieren eine unruhige Zeit, in der sich die Künstler neu orientieren mussten.
In den 1920er Jahren erleben die ausgestellten Künstler alle eine Phase beruflichen Erfolgs. Ihre Werke sind gefragt und werden in den großen Galerien gezeigt. Gemälde, Buchillustrationen, Objekte, aus dieser Zeit sind in der Ausstellung ebenso vertreten wie ein Originalfilm aus den 1920er Jahren. BesucherInnen sind eingeladen in der Ausstellung Platz zu nehmen und der Musik der Zwanziger Jahre in Originalaufnahmen zu lauschen, wo „Amalie mit dem Gummikavalier baden geht“ während man sich die Werke jener Jahre auf sich wirken lässt. (mus)
Infos: Öffnungszeiten sind Mittwoch bis Sonntag 11-18 Uhr, www.museum-ettlingen.de
Autor:Jo Wagner |
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