Hitze und Borkenkäfer setzen dem Wald zu
Ettlingen: „Sieht nicht gut aus“
Ettlingen. Man muss den Förstern nur ins Gesicht schauen, wenn sie durch ihre Revier laufen. „Es sieht nicht gut aus“, war denn auch der Kommentar vom Leiter der Ettlinger Forstabteilung Joachim Lauinger zum Zustand des Waldes. Die Fichten, aber auch die Buchen sind die Sorgenkinder, die mit ihren dürren Kronen auch unbedarften Spaziergängern ins Auge stechen. Und als würde die Hitze den Bäumen nicht schon genug zu setzen, verbreitet sich jetzt noch der Borkenkäfer in einer rasanten Geschwindigkeit. Auf einem der Albtalhänge bei Spessart hatten Forstwirte über 300 Fichten entdeckt. Dort wollte der Ettlinger Forst im Herbst die Bäume einschlagen. Nun tragen die Rinden einen diagonalen roten Strich statt des orangefarbenen Punktes. Sprich, sie müssen in den nächsten Tagen schleunigst gefällt und aus dem Waldstück herausgebracht werden.
Doch das Problem ist, dass nicht nur „wir eine Borkenkäferplage haben, landauf landab hat der Forst damit zu kämpfen“, so Lauinger gegenüber Bürgermeister Dr. Moritz Heidecker bei einem vor Ort Termin. Es ist schwer ein Unternehmen zu bekommen, und dann ist noch Ferienzeit. Feines Holzmehl liegt am Fuße des Baumstammes, die „Einstichlöcher“ an der Rinde sind nicht zu übersehen und blickt man nach oben, haben die Nadelbäume zum Teil schon keine Rinde mehr. Die grünen Nadeln rieseln gleich Regentropfen auf den Waldboden, ein weiteres Indiz für den Borkenkäfer. Gut 1000 Festmeter dürften es sein, die vom Borkenkäfer befallen sind, schätzt Lauinger.
Nur die Douglasien und Roteichen kommen mit der Trockenheit besser zurecht. Den anderen Arten gehen die hohen Temperaturen an die Substanz. In manchen Waldstücken gibt es kaum noch ein schattenspendes Laubdach, auf dem Boden liegen die braunen Blätter. „Wir werden erst im Frühjahr sehen“, ob die Bäume wieder Blätter austreiben“. Dabei wäre 2018 ein richtig gutes Mastjahr gewesen. Ob Buche oder Ahorn, die Bäume hängen zum Teil übervoll mit Fruchtständen. Das kostet den Baum zusätzliche Energie. Deshalb wirft er die Blätter ab. Auf mehr Regen hoffen deshalb die Verantwortlichen.
Auch bei den Neupflanzungen sieht es nicht gut aus. „Normalerweise haben wir hier einen Ausfall von vielleicht fünf Prozent. Jetzt sind es über 30 Prozent“. Dort, wo sich die Bäume, besonders Laubbäume, gegenseitig Schatten spenden, sieht man kaum Spuren von der Hitze. Deshalb ist es wichtig, behutsam im Wald vorzugehen, keine großen Eingriffe, sie hätten große Folgen.
In den kommenden Tagen werden die Forstwirte an den Grillplätzen Schilder aufhängen, dass Waldbrandgefahr besteht. Überdies weisen die Mitarbeiterinnen von den Ortsverwaltungen darauf, hin, wenn die Grillplätze vermietet werden, dass man kein großes Feuer machen und erst dann den Grillplatz verlassen sollte, wenn das Feuer aus ist: Am besten einen Kanister mit Wasser neben das Feuer stellen.
Autor:Jo Wagner |
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