Natürlich spielt Nostalgie eine Rolle. Selbst, wenn es an konkreten Erinnerungen mangelt. Da ist Bukarest, das „Paris des Ostens“. Die kulturelle Blüte der Zwischenkriegszeit der 1920er und 1930er Jahre. Da sind die 1960er Jahre, als das Ceausescu-Regime mit der Blockfreiheit und dem Westen kokettierte. Und da sind die wilden Jahre der Post-Ceaucescu-Zeit, die 1990er Jahre mit ihrer Aufbruchsstimmung und den Mahala-Partys. All dies ist eingewoben in die Tanzmusik, die die Sängerin Corina Sirghi und der Akkordeonist Shaun Williams mit ihrer Band in einem weitgespannten Repertoire zelebrieren: elegant, leidenschaftlich, schwerblütig und feurig. Großes Gefühlskino zwischen Tango und traditionellen „Lăutari“-Klängen der Roma-Musiker:innen. Shaun Williams stammt ursprünglich aus Ohio, lebt seit 2016 in Bukarest und ist so tief in die Szene integriert, dass ihm seine Kollegen und Kolleginnen aus der Lăutari-Szene ihn mit dem Künstlernamen Jean Americanu ehrten. Die Musikethnologin Speranta Radulescu weiß um die subtilen Rhythmen und exquisit verzierten Melodien der emotional vielfältigen Liebeslieder und der ihnen innewohnenden heilsamen Kraft: „Vielleicht würde es nicht schaden, sie im Gedächtnis aufzubewahren, damit wir etwas haben, das uns unterstützt, wenn wir das Gefühl haben, dass wir uns selbst verlieren.“ | Ticketshop: Ticket kaufen
Autor:Terminredaktion Rhein-Neckar aus Wochenblatt Rhein-Neckar |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.