Sensibel, anrührend und immer wieder auch von doppelbödigem Witz: Eine Frau ringt mit ihrer Demenz und dem Übergang zum betreuten Wohnen. Manchmal fühlt sich die 80-jährige Ruth noch jung und beschwingt wie ein Teenager, bereit für die große Liebe. Zu akzeptieren, dass sie ihren Alltag nicht mehr allein bewältigen kann, ist bereits schwer für sie. Noch schwerer ist es für die demente Frau, den eigenen kognitiven Niedergang anzuerkennen. Die Rollen, die ihr zugeschrieben werden, ob Mutter, Patientin oder alte Dame, verleugnet sie. Konflikte mit den Pflegekräften des Wohnheims, in das sie gerade eingezogen ist, sind unausweichlich. Und Identitätskonflikte ohnehin: Wer bin ich? Und wer bin ich noch? - Regisseurin Sarah Friedland hat kurz nach dem Tod ihrer demenzkranken Großmutter damit begonnen, ›Familiar Touch‹ zu schreiben. Mit viel Witz, aber ohne vor unbequemen Wahrheiten zurückzuschrecken, ist ihr ein Coming-of-Age-Drama des hohen Alters gelungen, das berührt und bis zuletzt überrascht. Sarah Friedland ist Filmemacherin und Choreografin, deren Arbeiten auf Festivals wie dem New York Film Festival und im MoMA gezeigt wurden. Sie arbeitete als Assistentin an der Seite von Steve McQueen und Kelly Reichardt. ›Familiar Touch‹ ist ihr Spielfilmdebüt, mit dem sie in Venedig in der Sektion ›Orizzonti‹ den Preis für die beste Regie gewann. | Ticketshop: Ticket kaufen
Autor:Terminredaktion Mannheim aus Wochenblatt Mannheim |
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