Als im April 1992 der Jugoslawienkrieg beginnt, ist Tijan Sila zehn Jahre alt und lebt in Sarajevo. Bis er 1994 mit seinen Eltern nach Deutschland fliehen kann, lernt er, in der belagerten Stadt zu überleben. Ungeschönt und authentisch beschreibt er seine Erlebnisse in seinem Roman: „Dies ist die Geschichte meiner Kindheit und meines Kriegs.“ Bei Streifzügen durch die Ruinen der ausgebombten Stadt sammelt er Dinge, die von den Geflohenen und Gestorbenen zurückgeblieben sind, um sie auf dem Schwarzmarkt gegen Essen zu tauschen, bis heute kann er sich an den Geruch von gezündetem Sprengstoff erinnern. Sila beschäftigt die Frage was die Erfahrung von Krieg und Gewalt mit jungen Menschen macht und welche Folgen sie ein Leben lang hat. Im Nachwort seines Buches, das beim Hanser Verlag bereits die 6. Auflage erreicht hat, erklärt der Autor, es sei ein Versuch seiner Generation, den Kriegskindern, ein Denkmal zu setzen. „In Bosnien wird die Generation meiner Eltern die ´entwurzelte´ oder die ´ausgerissene´ genannt. Meine Generation aber hat keinen Spitznamen, wir sind die Vergessenen. Ich schrieb dieses Buch auch, um dem Vergessen etwas entgegenzusetzen.“ Tijan Sila kam 1981 in Sarajevo zur Welt und emigirierte 1994 mit seiner Familie nach Deutschland. Er wuchs in Landau in der Pfalz auf und studierte Germanistik und Anglistik in Heidelberg. Heute lebt er in Kaiserslautern und arbeitet als Lehrer an einer Berufsschule. 2021 erhielt Tijan Sila den Arno-Reinfrank-Preis, 2024 wurde er für den Ingeborg-Bachmann-Preis nominiert. Der Nachname Sila ist ein Pseudonym. Auf Bosnisch bedeutet er: Kraft | Ticketshop: Ticket kaufen
Autor:Terminredaktion Landau aus Wochenblatt/Stadtanzeiger Landau |
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