Spätsommer 1965: Am Ortsrand eines katholischen Eifeldorfs frisst sich die Trasse der neuen Autobahn ins Gelände. Einigen Bauern bringt der Landverkauf ein Vermögen, andere wie der Riedhof fürchten um ihre Existenz. Die Konfessionsschule steht vor dem Aus. In der Dorfkirche wird die Messe künftig auf Deutsch gelesen. Die nahe Stadt Koblenz braucht Bauland und will Zaunheim als Vorort schlucken.
Von all dem erzählt der autofiktionale Heimatroman in zehn Monatskapiteln jeweils einen einzigen Tag. Jede der täglich sechs Episoden wird aus der Perspektive einer anderen Figur erzählt, was der Geschichte Tempo und Spannung gibt.
Der Zeitgeist liefert die Kulissen: vom Tod Adenauers über das Urteil der Auschwitzprozesse bis zum Weißen Wal im verdreckten Rhein.
In Edgar Reitz‘ großem Filmepos „Heimat“ eröffneten sich den Bewohnern von Schabbach mit dem Bau der Hunsrückhöhenstraße Zugänge zur Moderne – mit allen Brüchen und Widersprüchen. Was im fiktiven Hunsrückdorf verortet war, passierte eigentlich überall, wo die bäuerliche Welt ins Wanken geriet. Und ähnlich ist es mit dieser kleinen Geschichte aus den Sechziger Jahren, die in Zaunheim spielt, einem Eifeldorf, das zum Vorort mutiert, wie so viele Dörfer am Rande der Städte – ob in Rheinhessen oder in Bayern. Schon deshalb ist „Zaunkönigszeit“ kein regionaler Heimatroman, sondern erzählt von leisen Umbrüchen in der deutschen Provinz, die fast unmerklich eine Generation geprägt haben – schon vor den lauten 68-ern.
Pitt Elben ist vielen in der Region noch als Akteur und Textautor der Nordpfälzer Puppenbühne Borzelkaschde (1980 – 1994) bekannt. Seine Tochter Anna, heute Kunstlehrerin am Gymnasium Weierhof, entwarf das Titelmotiv seines Romans.
Eintritt 8,- / Ermäßigt 5,-
Weitere Infos auf www.zaunkoenigszeit.de
Karten: Mail: info@blaues-haus-ev.de, Tel: 06355/1799
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