SKM sucht rechtliche Betreuer / Kurse ab 3. Mai
„Man bekommt viel zurück“
Nur noch schnell die Welt retten – vielleicht ein etwas zu hoch gestecktes Ziel. Aber mit einem Menschen anfangen, das geht. Als rechtliche Betreuerin hat Marlene Ziegelhöfer aus Bad Schönborn eine Freizeitbeschäftigung gefunden, mit der sie anderen helfen kann und selbst viel zurückbekommt. Seit 12 Jahren ist sie als rechtliche Betreuerin tätig: Begonnen hatte sie damals für ihre Mutter. Aktuell betreut sie vier Personen, die im gleichen Pflegeheim leben, womit keine langen Wege anfallen, wenn sie diese einmal in der Woche besucht: „Ich kann mir meine Zeit frei einteilen und wenn ich Fragen wegen der Betreuung habe, bekomme ich fachliche Hilfe beim SKM.“ Neben dem persönlichen Kontakt braucht es Schreibtischarbeit, etwa Kontoauszüge prüfen oder Anträge stellen. Gefragt sind also keine Superkräfte, sondern eher die Fähigkeit, sich mit Behörden, Ämtern und Formularen auseinanderzusetzen. Objektiv betrachtet keine unlösbare Aufgabe, aber für eine betreute Person mit eingeschränkten Handlungsmöglichkeiten durchaus ein Hindernis, das sie alleine nicht überwinden kann. Erfahrungsgemäß bauen ehrenamtliche Betreuer zu ihren Betreuten ein engeres Verhältnis auf als ein Hauptamtlicher mit engem Zeitbudget.Erfolgserlebnisse lassen nicht lange auf sich warten:
„Man merkt sofort, dass es bei einer konkreten Person etwas runder läuft.“
Eine rechtliche Betreuung kommt dann ins Spiel, wenn ein Mensch nicht mehr selbst für sich handeln oder entscheiden kann. Das kann beim Abschluss eines Handyvertrags sein, die Zustimmung zu einer medizinischen Behandlung oder ein Formular einer Behörde. „Etwas Lebenserfahrung schadet nicht“, sagt Petra Schaab, Geschäftsführerin des SKM im Landkreis Karlsruhe. Der katholischer Verein für soziale Dienste ist ein vom Deutschen Caritasverband anerkannter Fachverband. Im Landkreis Karlsruhe koordiniert der SKM 95 Ehrenamtliche mit 133 Betreuungen. Rund zwei Drittel aller Betreuungen in Baden-Württemberg werden von Ehrenamtlichen geführt. Dabei kommen den Betreuten der individuelle Hintergrund und Fachwissen der einzelnen Betreuer zugute. Erfahrungen in der Verwaltung, Buchhaltung oder im Bankwesen sowie im Umgang Ämtern sind dabei von Vorteil, ebenso wie Fremdsprachenkenntnisse. Dabei muss ein Betreuer häufiger mal „Behördisch/Deutsch“ oder „Bänkisch/Deutsch“ übersetzen. Manchmal hilft schon eine Fristverlängerung oder kleine strukturelle Veränderungen.
„Ohne den SKM hätte ich Probleme, mit dem Geld auszukommen“
, sagt Rosemarie Murai aus Kraichtal. Ihre Betreuerin hatte deshalb mit ihrem Einverständnis eine Drittanbieter-Sperre im Telefonvertrag aktiviert, um exzessives Teleshopping auszubremsen. Zu ihrem regulären Konto für die Fixkosten hat Murai nun ein zusätzliches Taschengeld-Konto, wo sie ein Budget zur freien Verfügung hat und seither gut zurecht kommt.
Eine rechtliche Betreuung ist übrigens keine Vormundschaft – obwohl dieser Begriff schon vor über 30 Jahren aus dem Gesetzestext gestrichen worden war, geistert er immer noch in den Köpfen herum. Der Wille der betreuten Person ist die Leitlinie für den Betreuer, sofern es im Rahmen des Möglichen liegt.
Jeder Fall ist individuell, und doch gibt es gemeinsame Strategien, die man austauschen kann. Außer bei gemeinsamen Workshops trifft man sich auch mal bei einem Grillfest. Der SKM bietet jeden Monat einen gemeinsamen Erfahrungsaustausch an, bei spontanen Problemen gibt es natürlich direkte Unterstützung. „Man macht etwas Sinnvolles“, sagt Marlene Ziegelhöfer, „und wenn es auch manchmal herausfordernd ist: Man bekommt viel zurück!“
Über den SKM
Der „SKM - Katholischer Verein für soziale Dienste e.V.“ ist ein Fachverband vom Deutschen Caritasverband. Hier setzen sich sozial engagierte Frauen und Männern gemeinsam für die Fähigkeiten und Selbsthilfekräfte von Menschen in Not ein, damit sie ihr Leben nach eigenen Vorstellungen und Wünschen gestalten können. Der Verein mit Sitz in Forst engagiert sich neben der Rechtlichen Betreuung auch in der Straffälligenhilfe.
Der SKM bietet im Mai einen Einführungskurs für neue ehrenamtliche rechtliche Betreuer und Interessierte an. Ob Sie eventuell selbst Familienangehörige haben, für die sich eine Betreuung abzeichnet oder ob Sie Ihre Zeit mit etwas Sinnvollem verbringen und anderen etwas Positives für deren Leben zurückgeben möchten: Der Betreuungsverein freut sich über die Teilnahme von Interessierten!
Die Veranstaltung findet in sechs Modulen jeweils mittwochs vom 3. Mai bis 7. Juni in den Räumen des SKM immer von 18 bis 20 Uhr statt. Infos und Anmeldung bis beim SKM unter der Telefon (07251) 5056812, info@skm-bruchsal.de
Internet: www.skm-bruchsal.de
Autor:SKM Landkreis Karlsruhe aus Forst |
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