Erkenbert-Museum Frankenthal
„Objekt des Monats“ wird digital
![Objekt des Monats Mai: Tulpenbild des Malers Jacob Marrel | Foto: Erkenbert-Museum](https://media04.wochenblatt-reporter.de/article/2020/05/05/1/381331_L.jpg?1588679299)
- Objekt des Monats Mai: Tulpenbild des Malers Jacob Marrel
- Foto: Erkenbert-Museum
- hochgeladen von Gisela Böhmer
Frankenthal. Die Stadtbücherei ist für den Publikumsverkehr weiterhin geschlossen. Deshalb präsentiert das Erkenbert-Museum sein ansonsten dort stationiertes „Objekt des Monats“ ab Mai online auf www.frankenthal.de/erkenbert-museum (Menüpunkt „Objekt des Monats“). Im virtuellen Format werden Objekte vorgestellt, die nicht für eine Aufstellung in der Vitrine in der Stadtbücherei geeignet sind. Den Anfang macht das Bild einer Tulpe auf Pergament des Malers Jacob Marrel, das ab 30. April online zu bestaunen ist.
Marrel kam als Nachkomme wallonischer Glaubensflüchtlinge in Frankenthal zur Welt. In späteren Jahren war er in Utrecht tätig und handelte dort auch mit Tulpenzwiebeln. Die Blumen waren im Lauf des 17. Jahrhunderts in den Niederlanden zu Spekulationsobjekten geworden. Wohlhabende Kaufleute hatten sich auf das Sammeln verlegt, Spekulanten stiegen in das Geschäft ein. Der Preis einer Zwiebel überstieg den Jahreslohn eines Handwerkers um das Vielfache und lag beim Mehrfachen des Goldpreises – bereits für einfache Sorten. Für Pflanzen mit ungewöhnlichem Erscheinungsbild, wie die rot-weiß geflammte auf dem Bild aus dem Erkenbert-Museum, wurde ein Vermögen gezahlt. Der Maler hat auf dem Malgrund nicht nur den Namen der Sorte vermerkt, Marcus Aurelius Augustus, sondern auch das Gewicht in Asen angegeben – einer Einheit, die aus dem Goldhandel entlehnt war.
In der Hochphase der Tulpenmanie Mitte der dreissiger Jahre erschienen Verkaufskataloge, die mit Bildern der Tulpen in Kupferstich-Technik ausgestattet waren. Die vier Bilder aus der Sammlung des Erkenbert-Museums sind jedoch eher als Erinnerungsbilder für einen wohlhabenden Besitzer dieser Kostbarkeiten gedacht, wenn auch der systematische Aspekt bewahrt bleibt. Darauf weist das kostbare Material des Malgrundes hin, Pergament, die makellose Haut ungeborener Lämmer.
Neben dem Tulpenbild sind auf der Website eine ausführliche Erklärung und weitere Bilder von Objekten aus diesem Themenbereich zu finden. ps
Autor:Gisela Böhmer aus Frankenthal |
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