Ob alle Kunstwerke zu retten sind?
Das Erkenbert-Museum und die Flutkatastrophe im Ahrtal
Frankenthal. 1893 wurde das Erkenbert-Museum, das seinen Namen dem Gründer des Augustiner-Chorherrenstifts zu verdanken hat, erstmals erwähnt. Der Altertumsverein Frankenthal gründete das Museum im ehemaligen Getreidespeicher des Augustiner-Chorherrenstifts. In seiner Geschichte mehrmals umgezogen, ist es seit 1990 im Gebäude am Rathausplatz zu finden. Das Erkenbert-Museum gehört zu den kleineren Häusern in der deutschen Museumslandschaft und erzählt hauptsächlich die Geschichte der Stadt. Dennoch ist es sehr beliebt – zurzeit wegen Umbaumaßnahmen allerdings für die Öffentlichkeit geschlossen. Bis auf Weiteres – wie lange das noch geht, ist abzuwarten. Für die Öffentlichkeit sichtbar wird es immer mal wieder mit liebgewonnenen Aktionen wie beispielsweise das Objekt des Monats, dass in der Stadtbücherei und digital sichtbar gemacht wird.
Hinter den Kulissen sind die Mitarbeiter dennoch beschäftigt und das nicht nur im Rahmen der Sanierungsarbeiten des Gebäudes und der Kunstwerke an sich. Seit Mitte Dezember helfen die Mitarbeiter bei der Restaurierung von Gemälden aus dem Stadtmuseum Bad Neuenahr-Ahrweiler, die der Flutkatastrophe im Juli 2021 zum Opfer gefallen waren. Anfang August startete der Museumsverband Rheinland-Pfalz einen Spendenaufruf für das gebeutelte Museum im Ahrtal. Die Stadt Frankenthal wollte ebenfalls helfen und bot natürlich ihre Hilfe an. Doch statt mit Geldern eben mit handwerklicher Unterstützung. Dabei setzt das Erkenbert-Museum auf die Expertise von Joanna Bella. Sie ist erfahrene Gemälderestauratorin. Sie ist spezialisiert auf die Restaurierung von Gemälden. Insgesamt sieben Stück wurden nach Frankenthal gebracht. Zuvor waren sie aber im Zentrum für Kunst und Medientechnologie (ZKM) in Karlsruhe. Dort wurden die schlimmsten Schäden von den Gemälden beseitigt, schließlich lagen die Kunstwerke mehrere Tage im tiefsten Schlamm begraben.
Seit Anfang Dezember sind die Werke nun in Frankenthal. Bei einer ersten Begutachtung waren neben Staatssekretär Prof. Dr. Jürgen Hardeck des Ministeriums für Familie, Frauen, Kultur und Integration des Landes Rheinland-Pfalz, Frankenthals Oberbürgermeister Martin Hebich, die Leiterin des Stadtmuseums Bad Neuenahr-Ahrweiler Heike Wernz-Kaiser und die Geschäftsführerin des Museumsverbandes Rheinland-Pfalz Bettina Scheeder anwesend. Joanna Bella startete mit der ersten vorsichtigen Begutachtung. Natürlich sind die Bilder in einem katastrophalen Zustand, umso wichtiger ist es jetzt, den Restaurierungsbedarf und vor allem die Möglichkeiten abzuwägen.
Die Arbeiten werden mehrere Wochen und Monate dauern. Auf der Internetseite der Stadt Frankenthal wird das Erkenbert-Museum immer mal wieder über die Fortschritte informieren. Aufgrund der Tatsache, dass das Museum selbst geschlossen ist, kann man als Besucher von den Tätigkeiten nur digital etwas erleben. Sicher ist, bis es ein neues Museumsdepot im Ahrtal gibt, solange bleiben die Objekte im Erkenbert-Museum in Frankenthal. gib
Autor:Stadtmagazin Frankenthaler aus Frankenthal |
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