Frankenthaler Digital-Künstler David Lee Küfner
Die Stadt als Kunst-Galerie
Frankenthal. David Lee Küfner will die Stadt Frankenthal erlebbarer machen, eine gemeinsame digitale Plattform schaffen. Aus diesem Grund plant Digital-Künstler Küfner mehrere Murals im Stadtgebiet, die mit dem Handy zum Leben erweckt werden. So werde Frankenthal zur begehbaren Kunst Galerie.
Von Kim Rileit
Küfners Kunst ist ebenso vielseitig wie es seine Pläne für die Stadt Frankenthal sind. „Für mich steht der Mensch im Mittelpunkt, bei all meinen Überlegungen“, so Küfner. Neben den Wandgemälden, sogenannten Murals, malt Küfner auch auf Holztafeln und erstellt plastische Kunst. Was alle seine Werke gemein haben: Sie entstehen zunächst digital am Computer mithilfe einer aufwendigen 3D-Software. Küfners Kunst ist responsiv: Wenn die Kunst-Datei fertig ist, wird sie an das Objekt und Material angepasst.
So gibt es Küfners „Kopfantrieb“ als Wandteppich in überschaubarer Größe aber auch als riesiges Mural an der Außenwand der Art-ist Galerie in der Wingertstraße 6. Beide Kunstwerke eint neben dem zentralen Motiv das digitale Erlebnis: Während eine spezielle App dafür sorgt, dass zur Teppich-Variante mehr Informationen zum Künstler erscheinen, wird das Mural zum 3D-Objekt dank Augmented-Reality-Technologie. So kann das Kunstwerk im Raum von allen Seiten betrachtet werden. Beide Techniken funktionieren mit jedem Smartphone, ähnlich wie ein QR-Code.
Wände für Murals gesucht
Um mehr Murals anfertigen zu können, sucht Küfner zunächst Wände. Er sei im Gespräch mit den Stadtwerken Frankenthal, die Flächen zur Verfügung stellen. Auch könnte er sich vorstellen, Unterführungen wie in der Heßheimer Straße schöner zu gestalten. „Ich suche künstlerische Flächen aller Art“, erklärt er.
Kunst-Caching
Küfners Vision sieht eine Art lebendige und begehbare Galerie im Stadtgebiet vor. Besucher könnten von Mural zu Mural gehen, ähnlich zum beliebten Geo-Caching. „Das würde die Stadt aufwerten und zusätzliche Besucher anziehen“, berichtet Küfner, der die gut besuchten Führungen zur Street-Art in Mannheim als Vorbild sieht. Mit der Verbindung von realen und digitalen Kunstwerken will Küfner einen Beitrag zur Digitalisierung der Kunst leisten.
Beitrag zum Stadtjubiläum
Die Stadt Frankenthal zelebriert in diesem Jahr das 1250-jährige Bestehen. Küfner, der selbst in Frankenthal wohnt, möchte mit den Murals seinen Beitrag leisten. Zusätzlich wird die Art-ist-Galerie Riedel am 30. Juni von 14 bis 22 Uhr geöffnet sein. In der Galerie seiner Mentorin Christa-Louise Riedel, entstehen Küfners Kunstwerke. An diesem Tag wird nicht nur Küfners Kunst ausgestellt.
Zusätzlich gibt es Musik von Sabine Hundt, die mit einer Loopstation arbeitet und Tanzeinlagen von Sabrina Denise Hartmann mit einer Jazz- und Hip-Hop- Performance.
Küfners Vision für Pilgerpfad und Jakobsplatz
David Lee Küfner denkt Visionär. Sein Ziel: Die Fassaden am Jakobsplatz in Murals verwandeln und dieses Kunstprojekt als NFT anlegen. Also als digital einzigartiges Objekt, welches gehandelt werden kann. Das NFT soll eine soziale Plattform schaffen und finanzieren, in der die Menschen aus dem Viertel miteinander kommunizieren und sich absprechen können, etwa für Nachbarschaftshilfe. Eine Art lokal eingeschränktes Facebook, nur eben made in Germany. Dieses Netzwerk ließe sich beliebig erweitern und an anderen Standorten aufbauen. „Welche Vorteile das NFT-Projekt für die Stadt noch hat, wird in der Ausstellung gezeigt“, kündigt Küfner an. Architekt Hans Jakel, der einen der Entwürfe des künftigen Pilgerpfad-Quatiers eingereicht hat, sei „von der Idee begeistert“, berichtet Küfner.
Kunst seit Generationen im Blut
In der Quadratestadt Mannheim wurde David Lee Küfner 1981 geboren und ist der Region treu geblieben. Der gelernte IT-Kaufmann und Grafikdesigner hat sich derzeit nebenberuflich der Kunst verschrieben. Um seinen Lebensunterhalt zu bestreiten, geht er einem Angestelltenverhältnis nach. Küfner bekam die künstlerische Ader in die Wiege gelegt, denn bereits sein Vater und sein Urgroßvater waren künstlerisch aktiv. Diese Gabe besitzt nun auch seine Tochter: „Sie malt sehr gerne und fragt oft nach bestimmten Techniken“, freut sich der Familienvater. kim
Autor:Stadtmagazin Frankenthaler aus Frankenthal |
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