Förderverein für jüdisches Gedenken Frankenthal
Gedenken an die Pogromnacht
Frankenthal. Auch in Frankenthal brannte die Synagoge in der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938. Auch in Frankenthal wurden die jüdischen Männer verhaftet und vom Gefängnis in das KZ Dachau verbracht. Auch in Frankenthal wurden die jüdischen Frauen und ihre Kinder gezwungen die Stadt sofort zu verlassen. Nach der Corona-Pause gibt es wieder eine Gedenkveranstaltung.
Die Veranstaltung zur Pogromnacht oder Kristallnacht, wie sie in Israel und den USA treffender genannt wird, findet am Dienstag, dem 9. November um 18 Uhr im Dathenushaus statt. Oberbürgermeister Martin Hebich wird bei der Veranstaltung sprechen, danach laufen die Teilnehmer gegen 18.30 Uhr zu dem Gedenkstein in der Glockengasse. Dort wird die Veranstaltung gegen 19 Uhr beendet. Veranstalter ist der Förderverein für jüdisches Gedenken in Frankenthal.
Der 9. November war keine spontane NS-Hau-Ruck-Aktion, denn bereits am 25. Oktober 1938 erging der Befehl an die KZ-Lagerleitung Dachau 5.000 Häftlingskleidungen mit Judensternen vorzubereiten.
Das Feuer in der Synagoge wurde von einem Nachbarn, einem Bäcker und Konditor, rechtzeitig entdeckt. Er alarmierte die Feuerwehr, die den Brand löschten. SA und NS-Schlägertrupps verbrannten danach alle Bücher, Thorarollen und rituelle Gegenstände sowie die Sitzbänke. Parallel dazu wurden die jüdischen Geschäfte geplündert, das Inventar demoliert und die Scheiben eingeschlagen. Zerstört wurden auch die Möbeleinrichtungen in den Privatwohnungen der Frankenthaler jüdischen Glaubens. Bücher, Klaviere, kleinere Möbel flogen aus den Fenstern unter dem Lachen der „braunen Rollkommandos“. Die jüdische Deutsche mussten akribisch die entstandenen Sachschäden in Listen dokumentieren und den NS-Behörden übergeben. Keinesfalls um eine Schadensvergütung zu erhalten – sondern um je nach Schadenshöhe eine „Sühnezahlung“ für ihr zertrümmertes Gut zu leisten. Die Synagoge wurde als Zementlager für den Autobahnbau genutzt.
Eines der beiden auf dem Grundstück stehenden Gemeindehäuser diente der Hitlerjugend als Vereinsheim. „Der Antisemitismus, der Judenhass, die Hetze und Gewalt gegen die Anderen, wer sie auch immer sein mögen, in der dumpfen, stupiden, verqueren Gedankenwelt dieser braunen Verblendeten, nimmt immer mehr zu. Und sie schrecken auch vor Mord nicht zurück“ bedauert Werner Schäfer vom Förderverein für jüdisches Gedenken. 2020 konnte keine Gedenkveranstaltung stattfinden. „Darum ist es heute umso wichtiger aufzustehen, um gegen den braunen Hass, die zerstörerische antisemitische Strömung zusammenzustehen und sich zur Menschlichkeit zu bekennen!“ kim/ps
Autor:Kim Rileit aus Ludwigshafen | |
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