Was Bürger ärgert: Falschparker
Ich halte doch nur kurz!
Kommentar
Von Gisela Böhmer
Frankenthal. Falschparker sind für viele ein Ärgernis. Ob die „ich halte doch nur kurz“-Parker oder aber diejenigen, die mit voller Absicht sich dort hinstellen, wo es eigentlich nicht erlaubt ist. Gefühlt überall in der Stadt gibt es rund um die Falschparker Ärger. Noch ärgerlicher wird es aber, wenn Anwohner eine Möglichkeit entwickelt haben, um das Problem zu lösen und sie kein Gehör bei der Stadt finden. So geschehen im Ziegelhofweg.
Die Anwohner im Ziegelhofweg sind schon seit Jahren verärgert. Sie wissen um die Schule und den Kindergarten dort, wissen, dass es Stoßzeiten gibt, wo viel Verkehr ist. Dennoch ärgern sie sich. Denn Falschparker sind oft rücksichtslos, sorgen sogar für Schäden an den Hauswänden. „Das ganze Umfeld ist mittlerweile genervt, durch die Baustelle der vergangenen Zeit wurde es sogar noch schlimmer“, berichtet Familie Rohrmann. Sie leben seit vielen Jahren dort, haben grundsätzlich kein Problem mit dem vielen Verkehr, doch mittlerweile sind die Schäden an der Fassade auch in die Kosten gegangen. Ob Ziegelhofweg oder Weinheimer Straße: Lieferverkehr mit LKW, Eltern, die ihre Kinder zur Schule oder in den Kindergarten bringen – in diesem Bereich ist eigentlich immer Rushhour.
Da kommen dann weder Personen mit Rollatoren, noch Familien mit Kinderwagen durch. Grundsätzlich wäre hier ein Halteverbot oder sogar ein Einbahnstraßenverkehr sinnvoll. Das geht aber nicht, das ist ihnen klar – einen Alternativvorschlag haben sie aber: das Halten in gewissen Bereichen verhindern!
Ist die Stadt untätig?
„Wir haben der Stadt unsere Ideen bereits übermittelt, beispielsweise den Vorschlag gemacht, dass man Pflanzkübel aufstellt, sodass keine Autos mehr parken können. Wir würden uns auch um die Begrünung und Pflege kümmern“, berichtet Familie Rohrmann. Doch vonseiten der Stadt tut sich hier nichts. Die Anlieger der Straße melden ständig Schäden, Falschparker und weiteres an das Ordnungsamt der Stadt, Ergebnis: Untätigkeit oder Mails, die vonseiten der Stadt mit Verweisen beantwortet werden (Mails liegen der Redaktion vor). So lautet zum Beispiel eine Mail: „Wir werden künftig nur noch die Anzeigen verfolgen, bei denen der jeweilige Parkverstoß eine Behinderung/Gefahr für Dritte darstellt“. Eine andere: „Den privat anzeigenden Personen steht auch kein Anspruch gegen die Behörde auf ein Tätigwerden im Bußgeldverfahren zu“. Hilflosigkeit. „Wir sind einfach nur noch genervt. Selbst Mitarbeiter der Stadt parken vor unserer Hofeinfahrt oder Haustür. Und wenn man es genau nimmt: Wenn jeder nur drei Minuten hier steht und das zehn Leute machen, dann ist für 30 Minuten pro Stunde unsere Einfahrt oder die Straße blockiert“.
Untätig sind die Anwohner indes nicht. Immer wieder suchen sie den Kontakt zu Stadt. Immer wieder bringen sie ihre Vorschläge vor, bis hin zur Stadtspitze sind sie gegangen. „Seit 2018 schreiben wir, reden wir – aber es tut sich nichts, außer Versprechungen“. Bereits im Juni 2021 hat das Wochenblatt Frankenthal mit der Familie gesprochen und daraufhin ebenfalls mit der Stadt Kontakt aufgenommen. Nun - Ende des Jahres - lässt sich feststellen: Es scheint normal zu sein. Auch unsere Anfragen wurden ungenügend beantwortet. Vonseiten der Pressestelle kam die Information: man erhalte zeitnah Rückmeldung.
Ja, pandemiebedingt ist aktuell alles eine Herausforderung. Aber eben nicht nur für die Stadt. Auch den Bürgern geht es so. Klar ist auch, dass man nicht immer alles richten kann. Aber: Wenn Bürger sich ärgern, dann sollte zumindest eine klare Kommunikation herrschen.
Keine leeren Versprechungen und vor allem: zeitnah heißt zeitnah und nicht Monate oder Jahre später. Die Kosten für Schäden an den Fassaden steigen weiter. Das Ärgernis steigt weiter.
Und: Wenn Anwohner sich mit Ideen engagieren, Möglichkeiten aufzeigen, dann sollte auch die Stadt überlegen, ob es nicht Optionen gibt und sich nicht einfach mit langen Verfahren und E-Mails verstecken.
Was Bürger ärgert
Gibt es auch bei Ihnen Falschparker und - obwohl Sie es melden, tut sich nichts? Gibt es etwas, was Sie ärgert? Dann schreiben Sie uns: red-fra@suewe.de. gib
Autor:Gisela Böhmer aus Frankenthal |
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