Schenkungsurkunde feierlich unterzeichnet
Nachlass der Familie Bruns an die Stadt Frankenthal gegangen
Frankenthal. Im Rahmen einer Feierstunde im Frankenthaler Kunsthaus wurde Mitte Dezember der Nachlass der Künstler Karin Bruns und Johnny Bruns nun übereignet. Die beiden mit Frankenthaler Wurzeln sind Künstler ihrer Zeit gewesen. Der Nachlass sollte der Stadt zunächst in Form einer zu errichtenden Treuhandstiftung der Frankenthaler Museumsstiftung zukommen. Das Ehepaar Muelder-Bruns hat sich jedoch im Jahr 2021 dazu entschlossen, den Nachlass des Künstlerpaares der Stadt als Schenkung zu übergeben. Sie soll dauerhaft dem Erkenbert-Museum überlassen werden, die Übergabe der Werke soll vor Mitte 2022 erfolgen. Das künstlerische Erbe von Karin und Johnny Bruns soll dadurch bewahrt und durch zukünftige Ausstellungen der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.
Gemeinsam mit dem Oberbürgermeister Martin Hebich und der Leiterin des Erkenbert-Museum, Dr. Maria Lucia Weigel, sind an dem Termin Klaus Muelder und Nane Muelder-Bruns, wohnhaft in Heidelberg, die Erben der aus Frankenthal gebürtigen Künstlerin Karin Bruns und Johnny Bruns, vor Ort gewesen und haben notariell die Unterzeichnung vorgenommen.
Kunst aus Frankenthal
Karin Bruns geb. Ross (1918 – 1997), wurde in Frankenthal geboren und ging für ihr Studium an der Hochschule für Bildende Künste nach Berlin. Dort wurde sie zunächst als Modezeichnerin Karin Ross bekannt. Seit Kriegsende, nach dem Verlust des Berliner Ateliers und aller Arbeiten, lebte sie mit ihrem ersten Mann, dem 1953 verstorbenen Berliner Maler und Karikaturisten Johnny Bruns, in Frankenthal. Von hier aus arbeitete sie wieder als Modezeichnerin vorwiegend für die Modezeitschrift „Die Frau“ des neu gegründeten Burda-Verlags. 1968 zog sie mit ihrem zweiten Mann, dem Bildhauer Theo Siegle, in ihr Haus in Heidelberg-Handschuhsheim, wo sie bis an ihr Lebensende als freischaffende Künstlerin wohnte und arbeitete. Für das Heidelberger Theater fertigte sie mehrere Bühnenausstattungen, zum Beispiel für Strawinskys Ballett „Der Feuervogel“ und weitere Arbeiten für die Städtische Bühne und das Zimmertheater Heidelberg.
Unter Oberbürgermeister Zundel gehörte sie dem Altstadtbeirat an. Karin Bruns war Mitglied der Pfälzischen Sezession, der Arbeitsgemeinschaft Pfälzer Künstler, des Künstlerbunds Rhein-Neckar sowie Gründungsmitglied der Künstlergruppe 79 Heidelberg (heute „Forum für Kunst“). Für ihre künstlerische Arbeit erhielt Karin Bruns 1968 den Pfalzpreis für Graphik, 1985 den Willibald-Kramm-Preis und 1991 den Kunstpreis der Vereinigung Pfälzer Kunstfreunde. Karin Bruns starb am 2. Oktober 1997.
Johnny (Hans Heinz) Bruns wurde am 18. Mai 1909 in Berlin geboren. Nach Absolvierung des Gymnasiums studierte er zwei Semester Medizin. Aber seine Berufung zur Kunst erwies sich als stärker, und gegen den Willen seiner Eltern besuchte er die Kunstgewerbeschule und die Itten-Schule in Berlin.
1932 wechselte er zur Staatlichen Hochschule für bildende Künste in Berlin. Seiner starken Begabung verdankte Johnny Bruns seinen raschen Aufstieg zum Meisterschüler. Von 1936 bis 1940 arbeitete er im eigenen Atelier bei Professor Ferdinand Spiegel. Schaffensreiche Jahre folgten der Studienzeit. Bald war er Mitarbeiter bedeutender Zeitschriften, wie „Kladderadatsch“, „Simplicissimus“, „Lustige Blätter“, „Woche“ u.a.. Seine stärkste Begabung lag unumstritten auf dem Gebiet der Portraitkarikatur, in der er sich in den Jahren 1940 – 1945 eine führende Stellung in Deutschland erarbeitet hatte.
Seine brillant gemalten Jagd- und Reiterbilder sicherten ihm Erfolg und Anerkennung. Besonders geschätzt wurden in seinem Werk die malerische Haltung und die enorme Befähigung, mit sparsamsten Mitteln Bewegung zu gestalten. Johnny Bruns ist dem Impressionismus immer treu geblieben. Am 18. Januar 1953 starb Johnny Bruns in Frankenthal. Der künstlerische Nachlass von Johnny Bruns ist ausschließlich in Frankenthal entstanden.
Bereits 2018 gab es in Frankenthal eine Sonderausstellung „
Karin Bruns. Fokus Mensch“. Das Erkenbert-Museum zeigte Karin Bruns` Werk von den Anfängen an. Blicke in die Tagebücher der Künstlerin und in ihr Atelier erlauben dem Besucher einen ganz persönlichen Blick auf die Frau hinter den Kunstwerken.
Nun können die Kunstwerke endlich „nach Hause“ kehren, zurück in die Stadt Frankenthal. gib/ps
Autor:Gisela Böhmer aus Frankenthal |
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