BriMel unterwegs
Schnuckeliges Frankenthaler Biermuseum
Frankenthal. Am 29. August besuchte ich das Frankenthaler Biermuseum, das mit ganz viel Liebe vom 38-jährigen Paul Szepanski in privater Hand geführt wird. Die Frankenthaler Bierbrauerei gründete man 1889 und wurde 106 Jahre alt bevor sie ihre Anteile verkauften.
Ich kam natürlich nicht ohne etwas in den Händen, sondern brachte ihm einen 0,1 Liter Bierglas mit Noppen und dem Frankenthaler Wappen mit. Was mich besonders freute war, dass ihm ausgerechnet dieser Krug in seiner Sammlung fehlte. Und so strahlte er die ganze Zeit über wie ein Honigkuchenpferd. Nun hat er augenscheinlich 5 gleiche Gläser, jedoch alle mit kleinen Unterschieden wie er mir erklärte. Paul sieht alles! Zur Feier des Tages baute er mit ein paar Handgriffen sogar eine Bar auf, natürlich mit dem Schriftzug von Frankenthal.
Szepanski hat dieses Häuschen mit ca. 10 Quadratmetern seit 2014. Ein Kleinod, wenn man bedenkt, dass hier drin ehemals ein richtiger Schweinstall beheimatet war. Das kleine Gebäude stand leer bevor es von der Familie Szepanski renoviert und mit wenigen Stücken der Frankenthaler Bierbrauerei bestückt wurde. 2015 war man damit fertig und es sprach sich schnell herum, das es hier ein kleines, aber feines Biermuseum mit Frankenthaler Bierexponaten gebe. Seitdem bringen immer wieder Leute etwas vorbei, um seine Sammlung zu erweitern, worüber er sich jedes Mal riesig freut. Er hat einige Exponate, an denen sein Sammlerherz besonders hängt, unter anderem ein 5-Liter-und ein 3-Liter-Keramikkrug mit Brauereiansicht, außerdem ganz alte Krüge, einer aus dem Jahre 1900, dessen Schriftzug in den Ton geschnitzt wurde, und einer von 1920 mit eingraviertem Schriftzug. Aus dem Jahre 1909 hat er einen kleinen Krug 4/10 Liter, der mit dem Logo von Villeroy & Boch gestempelt ist. Zwei grüne Flaschen beförderte er auch noch aus dem Schatzkämmerlein, nämlich eine aus dem Jahr 1889 mit Bügelverschluss und eine von 1900 mit Kronkorken (die besonderen Stücke hab ich fotografiert).
Sein Interesse am Frankenthaler Bier begann mit seinem 13. Lebensjahr als 1995 die Frankenthaler Bierbrauerei aufgelöst wurde. Das war der Zeitpunkt als er sich die letzte grüne Bierkiste mit drei alten unterschiedlichen Flaschen aufgehoben hatte. Dann suchte er auf Flohmärkten, im Internet und bei anderen Sammlern nach weiteren Artikeln. Mittlerweile hat er die größte Sammlung in Frankenthal, obwohl es auch hier schon Konkurrenz gibt. Szepanski weiß alles über die Frankenthaler Brauerei und Bierherstellung. Er hat sich im Laufe der Jahre ein spezielles Wissen angeeignet. Auf die Frage, ob er das kleine bis an die Decke gefüllte Gebäude nicht erweitern könne, muss er zugeben, dass kein Platz da sei und die ganzen doppelten Sachen bereits im Keller deponiert seien. Also können weiterhin nur einzelne Personen oder kleine Gruppen die Ausstellung sehen. Seine Freundin Lisa Beucher teilt mittlerweile sein Interesse an Bierkrügen und allem was daran hängt. Ab und zu trifft Paul sich mit Gleichgesinnten in seinem Garten zum Erfahrungsaustausch und Bier trinken, allerdings bayerisches, aber es gab da ja mal eine Zeit ………
Normalerweise arbeitet Szepanski als Hausmeister im Pfalzinstitut in Frankenthal und macht nur auf telefonische Anfragen Führungen. Normalerweise finden diese freitags ab 17.00 Uhr und samstags ab 10.00 Uhr statt, aber er ist flexibel, falls andere Wünsche bestehen (Tel. 0178/8323622). Das Museum befindet sich in Frankenthal in der Weickstraße 8. Paul Szepanski freut sich immer sehr, wenn er sein Wissen an interessierte Besucher weitergeben kann. Der Eintritt ist frei, da er dies hobbymäßig macht.
Als ich ihn frage, ob er überhaupt noch Flaschen- oder Glaswünsche habe, meinte er, ein 1-Liter-Glas mit 4 seitlichen Stegen, Aufdruck Frankenthaler Brauhaus, Schutzmarke F B, Frankenthal Pfalz würde er noch gerne haben (siehe letztes Foto). Falls sich also irgendwo noch so ein Glas versteckt hält, wissen Sie, wo Bedarf herrscht. (mel)
Autor:Brigitte Melder aus Böhl-Iggelheim |
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