Bahnhofsplatz an zwei Nächten gesperrt
Kampfmittelsondierung am Bahnhof
Frankenthal.In Vorbereitung auf die geplante Umgestaltung des Bahnhofsumfelds finden Kampfmittelsondierungen statt. Nachdem erste Messungen im Dezember witterungsbedingt unterbrochen werden mussten, werden diese in den Nächten von Montag, 12. auf Dienstag, 13. Juni und Dienstag, 13. Juni auf Mittwoch, 14. Juni fortgesetzt. Die Arbeiten finden jeweils zwischen 22 und 5 Uhr statt. Betroffen sind Bahnhofvorplatz und Zentraler Busbahnhof (ZOB). Zu Fuß ist der Bahnhof jederzeit zu erreichen.
Parkplätze gesperrt
Für die 23 von der Bahn betriebenen Pkw-Stellplätze auf dem Bahnhofsvorplatz gilt ein Parkverbot von Montag, 12. Juni ab 20 Uhr bis Mittwoch, 14. Juni um 5 Uhr. Zunächst soll der Bereich des ZOB sondiert werden, damit dieser am Morgen wieder für den Buslinienverkehr zur Verfügung steht. Für die 13 Bahn-Stellplätze im Bereich des ZOB gilt das Parkverbot lediglich in der Nacht von Montag, 12. Juni, ab 20 Uhr bis Dienstag, 13. Juni, um 5 Uhr. Sollten die Arbeiten bereits in der ersten Nacht abgeschlossen werden, können auch die Parkplätze auf dem Bahnhofsvorplatz früher freigegeben werden. Die Taxistände vor dem Bahnhofsgebäude sind während der Sondierungsarbeiten nicht belegt.
Was passiert wenn….?
Sollten im Rahmen der technischen Kampfmittelsondierung verdächtige Objekte im Untergrund identifiziert werden, besteht zunächst kein unmittelbarer Handlungsanlass, da mögliche Blindgänger, die seit nunmehr fast 80 Jahren im Untergrund liegen keine akute Gefahr darstellen, solange diese nicht bewegt werden. Zu Beginn der Bauarbeiten würden dann die Verdachtspunkte durch die Kampfmittelexperten nach fachlichen Standards genauer untersucht und ggf. notwendige weitere Schritte in die Wege geleitet werden.
Warum eine Kampfmittelsondierung?
Es handelt sich dabei um obligatorische Vorbereitungsmaßnahmen im Zusammenhang mit der geplanten Neugestaltung des Bahnhofsumfeldes, die durchgeführt werden, da im Rahmen der vorausgegangenen Kampfmittelvorerkundung auf Basis einer kombinierten Luftbild- und Aktenauswertung nicht ausgeschlossen werden konnte, dass noch Kampfmittel im Untergrund des vorgesehenen Baufeldes vorhanden sind.
Da die Frankenthaler Innenstadt in den Jahren 1943 und 1944 mehreren Luftangriffen alliierter Bomberverbände ausgesetzt war, bei denen große Teile der Innenstadt zerstört wurden, handelt es sich hier um eine gebotene Vorsichtsmaßnahme zur Minimierung von Risiken im Vorfeld der Baumaßnahme.
Wer führt die Maßnahme durch? Wie läuft sie ab?
Mit der Durchführung der technischen Kampfmittelsondierung wurde das hierauf spezialisierte Unternehmen Consulting-Engineers-Göttig GmbH aus Worms beauftragt.
Die Kampfmittelsondierung erfolgt nach dem sogenannten TDEM-Verfahren (Time Domain Elektro-Magnetik Messsystem). Dabei handelt es sich um eine weltweit anerkannte, effiziente und zerstörungsfreie Methode, die speziell für die Metallkörper- und Kampfmittelortung im Vorfeld von Baumaßnahmen eingesetzt wird. Das Verfahren ermöglicht die Detektion von potenziellen Bombenblindgängern bis zu einer Tiefe von ca. 4-6 m, je nach Bodenbeschaffenheit. Dabei werden mit einer Sendereinheit Ströme in den Boden geleitet, die Wirbelströme anregen, wodurch ein sekundär magnetisches Feld erzeugt wird, dass von der Empfängereinheit aufgenommen wird. Tiefer liegende Objekte werden dabei später erfasst als höher liegende Objekte, so dass im Rahmen der späteren Auswertung der Messergebnisse die Schätzung der Tiefenlage eines Objektes möglich ist. Der Untergrund kann dadurch schichtweise dargestellt werden. Das Messgerät ist ca. 1 m breit und 0,5 m lang und wird auf einem kleinen Handwagen mit Rädern und Deichsel über die zu sondierende Fläche geschoben. Im Falle der anstehenden Sondierungsmessungen im Bahnhofsumfeld muss dabei eine Fläche von ca. 12.000 qm mit dem Messwagen abgeschritten werden. Die zu sondierende Fläche muss dabei frei von parkenden Fahrzeugen sein und für den fließenden Verkehr gesperrt werden, damit die Messungen effizient und ohne Gefahr für das Messpersonal durchgeführt werden können. red
Autor:Gisela Böhmer aus Frankenthal |
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