Nicht einfach wieder abgeben
Werden Corona-Hunde zu Problemhunden?
Frankenthal. Seit Corona ist die Zahl der Haustiere stetig gestiegen. Viele Familien haben sich in dieser Zeit ein Haustier, vornehmlich einen Hund, zugelegt. Raus in die Natur, jemanden zum Kuscheln und Spielen, das waren oftmals die Gründe. Schließlich sind die Kleinen ja richtig süß und dank Homeoffice und wenigen Veranstaltungen hatten die frischgebackenen Hundeeltern mehr Zeit. Doch ein Hund will „gearbeitet“ werden, braucht Erziehung, Training und Aufgaben.
Darüber sind sich die wenigsten Erst-Hundebesitzer im Klaren. So wurden im Laufe der Zeit aus den süßen kleinen Welpen, junge Erwachsene, die gerade in dieser Lebensphase Aufmerksamkeit und Betätigung suchen.
Schnell wird so aus dem kleinen Süßen ein pubertierender Teufel. Und was nun? Leider geben viele Hundehalter dann ihre Tiere im Tierheim ab, sie seien zu schwierig, wären Problemhunde, kurzum: Der Hundehalter kommt nicht mehr mit dem Tier klar. „Viel zu wenige machen sich darüber Gedanken was es bedeutet, wenn der Welpe zum erwachsenen Hund heranreift“, weiß auch Ferno Niemes, 1. Vorsitzender des SV Hundesportverein OG Mörsch. „Sie haben sich nicht mit der Herausforderung pubertierender Hund auseinandergesetzt. Die richtige Erziehung, konsequentes Verhalten fehlen und das führt oft zu Problemen“. Dabei gibt es viele Möglichkeiten, den Hund zuhause oder aber in der Natur auszulasten. Aber das ist mit Arbeit und Zeit verbunden. Wer sich dem bewusst ist und das Tier eben nicht voreilig im Tierheim abgibt, der sucht nun Hilfe. „Wir haben in den letzten Wochen und Monaten viele Anrufe von Menschen erhalten, die Unterstützung suchen“, berichtet Ferno Niemes weiter. Dabei geht es nicht um den eigentlichen Hundesport, wie beispielsweise Fährtentraining, Begleithundekurs oder Schutzdienst. „Viele haben Fragen aus dem Alltag: Leinenzerren, andere Tiere anpöbeln, Auslastung des Hundes“. Alltägliche Probleme, die Erst-Hundehalter an ihre Belastungsgrenzen führen können.
Hundevereine bieten Kurse
Der Schritt, die Hunde direkt im Tierheim abzugeben, zeugt von wenig Liebe zum Tier. Er ist schließlich kein Gebrauchsgegenstand, den man bei Nichtgefallen einfach zurückgibt. Die Tiere haben sich nicht dafür entschieden zu diesen Familien zu kommen. Den Hunden gebührt der notwendige Respekt, dass man sich liebevoll und mit Konsequenz um sie kümmert, schließlich ist es ein Familienmitglied! In Frankenthal und Umgebung gibt es zahlreiche Hundeschulen und Hundevereine, die ein interessantes Angebot zum Training des Hundes anbieten. Ob Agility, Fährtenarbeit oder einfach grundlegende Dinge wie Gehorsam oder die sogenannte Begleithundeprüfung – es gibt viele Möglichkeiten, sich mit dem Tier auseinanderzusetzen und mit ihm zu arbeiten. So werden Hund und Hundehalter ein Team, zufriedener und der Hund kann seiner Aufgabe, der beste Freund des Menschen zu sein, nachkommen. Fachbücher gibt es in Unmengen, was nötig ist, ist Wille, Engagement und Zeit. Und das hat jedes Tier verdient.
„Wir starten im März mit einem – auch für uns – neuen Kurs. Wir wollen den Hundehaltern die Möglichkeit bieten, ganz alltägliche Dinge, wie richtige Leinenführung, Ruhephasen des Hundes oder Beschäftigung für den Hund, zu erlernen. Aus diesem Grund haben wir uns entschieden, einen neuen Kurs „Alltagstraining“ anzubieten“, informiert Ferno Niemes. Wer sich für diesen Kurs interessiert, der kann sich dienstags und freitags ab 17 Uhr vor Ort (SV Hundesportverein OG Mörsch, An der K3, 67227 Frankenthal) informieren. Telefonisch steht Ferno Niemes unter 0174 2311089 zur Verfügung. gib
Autor:Gisela Böhmer aus Frankenthal |
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