Backhaus Freinsheim
Backkultur
Freinsheim. Der Verein Backhaus Freinsheim hat ein eigenes Backhaus mit Holzofen errichtet. Seit April genießen sie das Backen und das selbstgebackene Brot. Einmal monatlich kann jeder sein Brot dort backen lassen.
Der Teig ist ein Sauerteig mit Hefe, bekennt einer. „Ah, die Angsthefe“, ruft darauf eine Expertin. Denn die Profis schwören auf einen reinen Sauerteig. Jemand hat einmal ein Brot mit Rotweintrester gebacken, das französische Sauerteigbaguette ist viel besser als die mit Hefe. So werden Rezepte ausgetauscht und gefachsimpelt beim öffentlichen Backen am Freinsheimer Backhaus. Und wenn das erste Brot fertig und etwas abgekühlt ist, muss man das Ergebnis gleich testen. Jeder bringt etwas mit: Worschtsalat, Salzbutter, Käse und Leverworscht…
Im April feierte das öffentliche Backhaus in Freinsheim bei einem großen Eröffnungsfest Premiere. Davor lagen jedoch zwei Jahre Arbeit von der Idee bei einer Bürgerbeteiligung, über die behördlichen Hürden und den Bau des kleinen Backhauses mit einem Holzofen. Gefördert durch die Europäische Union, haben die Mitglieder des Vereins Backhaus Freinsheim vom Fundament bis zum Backhaus alles selbst gebaut. Die Gemeinde hat bei den verschiedenen notwendigen Genehmigungen unterstützt, sagt Ulrich Reimer, der bei dem Verein für die Presse zuständig ist. Vor allem der Einbau des Ofens war ein Kraftakt. 1,4 Tonnen wiegt der Ofen. Mit acht Mann wurde der Ofen Stück für Stück an Ort und Stelle gehievt.
Einmal im Monat öffentliches Backen
Seither backen die insgesamt rund 70 Vereinsmitglieder etwa alle 14 Tage Brot. Dafür wird der Ofen zunächst mit etwa 15 bis 18 Kilogramm Holz drei Stunden lang auf etwa 400 Grad Celsius angeheizt. Danach wird die Asche herausgekehrt und der Ofen kühlt etwas ab. Nachdem der Backraum dann kurz feucht ausgewischt wurde, hat er die notwendigen 280 Grad Celsius und die Brote werden eingeschossen. Den Teig machen die Vereinsmitglieder selbst. Aber der Verein hat für große Mengen auch eine Knetmaschine angeschafft. Je nach dem fasst der Ofen 30 bis 35 Kilogramm Brot oder 32 Brote einer bestimmten Größe. An jedem dritten Samstag im Monat ist öffentliches Backen. Da hat jeder die Möglichkeit nach Anmeldung sein selbst gemachtes Brot dort backen zu lassen.
„Nach unserem Wissen gab es in Freinsheim auch früher kein Backhaus“, sagt Reimer, doch in vielen Orten gab es Backhäuser, in denen die Menschen ihr Brat haben backen können. Der Verein möchte Brote aus der Pfalz, aus Deutschland und aller Welt kennen lernen, ausprobieren und teilen, damit die Brotkultur erhalten bleibt. Die Brotkultur ist immerhin immaterielles Weltkulturerbe, weshalb die EU auch das Backhaus mit gut der Hälfte der Kosten unterstützt hat. Im nächsten Jahr gibt Anette Sonnenberg auch wieder Back-Kurse. Und mindestens am ersten Wochenende des Freinsheimer Weihnachtsmarkts backen die Vereinsmitglieder Brot, das dann zur Suppe des Vereins „Miteinander“ gereicht wird.
Informationen
Weitere Informationen zum Backhaus Freinsheim und die Termine zum öffentlichen Backen findet man im Internet unter www.backhaus-freinsheim.de. rk
Autor:Dehäm Magazin aus Ludwigshafen | |
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