Festungssommer Oberrhein 2021 in Germersheim eröffnet
Militärisches Kulturerbe - touristisch attraktiv
Germersheim. Von der Steinzeit über die Römer bis in den Kalten Krieg: Festungen und Verteidigungslinien sind Zeichen kriegerischer Auseinandersetzungen, sollten in ihrem historischen Kontext eher trennen als vereinen. In einem neuen Projekt deutsch-französischer Partnerschaft sollen sie nun aber zum Symbol der Einheit, der Freundschaft und des Friedens werden. Am Donnerstag fiel in Germersheim der Startschuss für den „Festungssommer Oberrhein“ als Teil der Veranstaltungsreihe „Europäischen Festungssommer“.
Touristisches Großprojekt im Zeichen von Europa
Zweieinhalb Jahre haben deutsche und französische Partner – darunter Museen, Kommunen und Tourismusvereine an der Umsetzung des historischen Großprojekts gearbeitet. Im Zentrum der Aktivitäten steht die Idee der Vernetzung und touristische Erschließung der deutschen und französischen Festungsanlagen und historischen Linien am Oberrhein. Dazu soll es bis zum Oktober 70 Veranstaltungen geben – und am 10. Oktober zum Abschluss ein großes Bürgerfest in der badischen Festungsstadt Rastatt. „Wir werden flexibel, optimistisch und erfinderisch sein“, sagte Frauke Vos-Firnkes, Projektleiterin und Leiterin des Tourismusbüros Germersheim, im Hinblick auf die Einschränkungen durch die Corona-Pandemie. Schon 2020 musste der Europäische Festungssommer verschoben werden, nun hoffen die 30 Projektpartner des „Festungssommer Oberrhein“ auf mehr Glück in diesem Jahr. „Wir sind uns bewusst, dass wir viel improvisieren werden müssen, aber wir mussten uns jetzt entscheiden, in die Vermarktung zu gehen und die Menschen auf unser Projekt aufmerksam zu machen“, so Vos-Firnkes weiter.
Die Idee hinter dem Projekt aus der Pamina-Region (Baden, Elsass und der Pfalz) ist einfach: Was in einer der – historisch betrachtet – umkämpftesten Regionen Europas einst trennte, soll heute die Menschen zusammenbringen, was früher furchteinflößend und drohend wirkte, will heute einladen und für positive Erlebnisse sorgen: Konzerte, Kostüme, Paraden, Märkte, Vorträge, Fest, historische Events – die Bandbreite ist groß, nun kann man nur hoffen, dass möglichst viel davon umgesetzt werden kann. Das gesamteuropäische Motto lautet „Festungen sind cool“ – „Und wir haben hier in Germersheim eine der coolsten Festungen überhaupt“, scherzte Marcus Schaile, Bürgermeister der Festungsstadt. „Aber es wird an allen 30 Orten ein vielseitiges Programm geben“, so Schaile weiter: „So sehr die Festungen Gedenkorte und Mahnmale gegen Krieg sind, sie sollen nun die Menschen zusammenbringen, ihnen gute Erlebnisse bescheren und natürlich auch unterhalten.“Um durch den „Festungssommer am Oberrhein“ zu führen, gibt es eine Übersichtskarte, die alle teilnehmenden Orte - Festungsanlagen, historischen Verteidigungslinien, Museen - auflistet. Eine Wanderausstellung wird in verschiedenen Städten der Pamina-Region die Festungsgeschichte am Oberrhein und das Projekt vorstellen. Ausstellungsbeginn ist am 15. Mai im Museum „Abri de Hatten“, es folgen die Stationen Landau, Weißenburg und Rastatt. Als Anreiz, möglichst viele der historischen Orte zu besuchen, wird es einen Stempelpass geben. „Wer ein Bauwerk besucht, kann darin Stempel sammeln und am Ende des Festungssommers etwas gewinnen“, erklärt Schaile. Von mindestens zehn von 30 Festungsbauwerken muss man einen Stempel bekommen – so Corona das zulässt - um an einer Verlosung teilzunehmen. Mit dabei sind die Festungsstädte Rastatt, Germersheim und Landau, die Queichlinie, der NATO-Bunker St. Martin, die Weißenburger Linie, die Citadelle de Bitche, die Ettlinger Linien oder das Bunkermuseum in Dettenheim.
Optimismus trotz Corona-Pandemie
In Frankreich gehe man davon aus, dass am 15. Mai die Museen und Monumente wieder geöffnet werden, sagt Frauke Vos-Firnkes voller Optimismus. Wie es in Deutschland weiter geht kann natürlich noch keiner sagen, aber wir hoffen das Beste.“
Letztlich können Interessierte die Festungen und Verteidigungslinien mit Hilfe der neuen Broschüre auch abseits der geplanten Veranstaltungen für sich entdecken. Denn das ist ja langfristig auch das Ziel des Projekts: Den mahnenden Charakter der historischen Kriegs- und Verteidigungsbauten zu wahren, sie aber dennoch touristisch attraktiv zu gestalten.
Webadressen:
www.vis-a-vis-pamina.eu/festungen
www.forte-cultura.eu/oberrhein
Autor:Heike Schwitalla aus Germersheim | |
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