Schulen informierten Eltern in der Tulla-Halle
Islamischer Unterricht an Germersheimer Grundschulen könnte bald starten
Germersheim. In Germersheim wird künftig auch islamischer Religionsunterricht an Schulen angeboten, vorausgesetzt es gibt genügend Eltern, die ihr Interesse mit einer Anmeldung bekunden. Vor kurzem fanden fanden Gespräche mit der Frauenbildungsstätte IGRA e.V. und dem Christlich-Islamischen Gesprächskreis Ludwigshafen CIG statt, teilte das Bildungsministerium in Mainz mit. Die Eltern wurden in dieser Woche bei einer Informationsveranstaltung der Eduard- Orth-Grundschule sowie der Geschwister-Scholl Grundschule in Sondernheim angehört und befürworteten bei der Veranstaltung die Einführung des Unterrichts. Allerdings äußerten sie auch bedenken vor einer zu radikalen Auslegung des Islams.
Der islamische Religionsunterricht (IRU) wurde zuerst an der Grundschule Pfingstweide in Ludwigshafen eingeführt. Christiane Müller, Schulleiterin der Pfingstweide, war zur Infoveranstaltung gekommen, um Einblicke in den IRU zu geben. Das Pilotprojekt sei vor fast 15 Jahren mit Beginn des Schuljahrs 2004/2005 gestartet. Bevorzugt sollen muslimische Lehrer eine Weiterbildung über drei Semester an der PH Karlsruhe besuchen, um anschließend für den Unterricht qualifiziert zu sein. Bevorzugt sollen Muslime unterrichten.
Bei der Infoveranstaltung wurde betont, dass die Unterrichtssprache Deutsch ist und unabhängig von sämtlichen islamischen Gruppen ist. Der Unterricht unterliegt der Schulaufsichtsbehörde, wie auch Schulrätin Marion Poh von der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) betonte.
Von Anmeldezahlen abhängig
Eine Einführung fände ab dem Schuljahr 2019/20 mit Modellcharakter statt und würde auch von den Anmeldezahlen abhängen. Einen solchen Unterricht gibt es bereits in Alzey, Bad Dürkheim, Ludwigshafen, Mainz und Worms. Der islamische Religionsunterricht erfolge in deutscher Sprache und werde auf Basis eines staatlichen Lehrplans erteilt, teilte das Ministerium bereits vor einigen Wochen mit. Der Unterricht stehe unter staatlicher Schulaufsicht. Das Integrationsministerium schätzt die Zahl der in Rheinland-Pfalz lebenden Muslime auf 200 000.
Eltern interessieren IRU-Inhalte
Bei der Infoveranstaltung ging es den Eltern vor allem um die Inhalte des Unterrichts. Ganz besonders aber um die Auslegung des Islams. Eine Mutter sagte, sie fürchte sich vor der radikalen Auslegung. Ayhan Aydinli, Vorsitzender des chirstlich-islamischen Gesprächkreises in Ludwigshafen, erläuterte, dass man seit vielen Jahren im Austausch mit den Schulen stehe. Der Gesprächskreis vertritt keine islamische Gemeinde und keine Moschee in der Pfalz. Grundsätzlich herrschte auf der Veranstaltung eine friedliche Stimmung. Viele Eltern begrüßten ausdrücklich, dass islamischer Religionsunterricht angeboten werde. Die Schüler der Grundschulen erhalten nun einen Elternbrief, indem das Interesse bekundet werden kann. Wenn ausreichend Anmeldungen erfolgen, kann das Projekt zum nächsten Schuljahr starten. jlz
Autor:Wochenblatt Archiv aus Germersheim |
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