S3-Durchbindung nur an Werktagen

Nun ist es offiziell! Die Versammlung des für den regionalen Schienenverkehr zuständigen Zweckverbandes hat die Durchbindung der S3 über Germersheim in Richtung Wörth und Karlsruhe beschlossen. Zusammen mit der weiterhin verkehrenden Stadtbahn bekommt der Kreis Germersheim damit ab 2023 endlich den seit über 10 Jahren versprochenen Halbstundentakt.
Alles gut soweit? Leider Nein! Denn wer die Beschlussfassung genauer ansieht, erfährt, dass der zusätzliche S-3-Verkehr mit den komfortablen Triebwagen der Rhein-Neckar-S-Bahn nur an Werktagen erfolgen soll und auch nur bis 19:30 Uhr. An Wochenenden bleibt alles beim Alten, eine Stadtbahn pro Stunde, mit allen bekannten Nachteilen, was insbesondere die Fahrradmitnahme stark einschränkt.
Sollten wir uns mit dieser Lösung zufrieden geben? Hierzu könnte eine Aussage von Michael Heilmann, Chef des Zweckverbandes Schienenverkehr Süd, Aufschluss geben, die er anlässlich einer Online-Veranstaltung der SPD am 29.04.2021 machte. Von einem Teilnehmer gefragt, warum man mit den vorhandenen Geldmitteln nicht einen 7-Tage-Verkehr im Halbstundentakt einrichten könne, verwies Herr Heilmann auf drei große Vergabeverfahren für Rheinland-Pfalz, die viel Geld verschlingen würden. Eines dieser Verfahren sei der grenzüberschreitende Verkehr mit Frankreich. Nun muss man wissen, dass dafür in der Tat auch deshalb viel Geld ausgegeben wird, da man für umsteigefreie, stündliche Verbindungen - natürlich an allen Tagen (!) - sehr teure Spezialtriebwagen in Auftrag gegeben hat. Diese sind nicht nur für die unterschiedlichen Stromnetze in Deutschland und Frankreich konzipiert, sondern werden zusätzlich noch mit einem Dieselmotor ausgestattet, da die Züge auch auf nicht elektrifizierten Strecken fahren sollen. Der Leser möge selbst bewerten, ob dies eine Rechtfertigung dafür ist, dem ohnehin schon benachteiligten Kreis Germersheim einen Halbstundentakt an Wochenenden und an Feiertagen vorzuenthalten. Um falschen Verdächtigungen gleich entgegen zu treten: Auch wir treten für einen verbesserten Grenzverkehr ein. Aber vielleicht hätte man eine preiswertere Lösung finden können. Warum setzt man nicht die für Bahnen mittlerweile erprobte und ausgereifte Wasserstofftechnik ein? Auch direkt vor der Haustüre könnte man sparen. Es wäre doch vollkommen ausreichend, die Straßburg-Verbindung statt in Karlsruhe in Wörth beginnen zu lassen, zumal man von Karlsruhe aus mit TGV und ICE Straßburg in ca. 40 Minuten erreichen kann und das durchgehend unter Strom und damit klima-und umweltschonend. Ein in Wörth eingesetzter Zug bräuchte auch keine komplizierte 3-Phasen-Ausstattung. Man könnte die vorhandenen Triebwagen des TER Alsace einsetzen und vielleicht so viel Geld einsparen, dass doch noch ein - in jeder Beziehung - durchgängiger Halbstundentakt zwischen GER-Wörth - KA möglich wäre.

Hans-Jürgen Burckhardt
Verkehrsforum Südpfalz
Germersheim-Sondernheim

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Autor:

Hans-Jürgen Burckhardt aus Germersheim

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