IG Metall-Aktion beim GLC in Germersheim
Erster virtueller Warnstreik via Zoom
Germersheim. Wie die IG Metall Neustadt in einer Pressemitteilung ankündigt, ist für Dienstag, 23. März, um 11 Uhr ein Warnstreik der Verwaltungsbeschäftigten beim GLC, Mercedes-Benz-Straße in Germersheim, geplant.
Statt eines herkömmlichen Warnstreiks, bei dem die Streikenden ihren Arbeitsplatz verlassen, um vor dem Betriebsgelände eine Kundgebung zu besuchen, wird dieser Streik erstmal virtuell durchgeführt. Die Arbeitnehmer erhalten vorab einen Zugangslink für ein Zoom-Meeting, das als "virtueller Streikraum" gestaltet ist. "Dort gibt es Filme, Redebeiträge, Diskussionen", erklärt Michael Knopp von der IG Metall Neustadt.
Warum ein virtueller Streik auf einer digitalen Plattform? "Zum einen sind wegen Corona viele Beschäftigte derzeit im Home Office und auch die wollen wir zum Mitmachen bewegen", sagt Knopp. "Zum anderen ist es gerade wegen Corona natürlich auch sinnvoll, eine Alternative zum herkömmlichen Streik zu bieten. Außerdem arbeiten von den rund 3.000 Menschen, die beim GLC in Germersheim rund 1.500 in der Verwaltung - also in einem Büro - und auch die wollen wir mit unserem Streikaufruf erreichen."
Er empfiehlt, sich zum Streik aus dem Computersystem des Arbeitgebers auszuloggen und für den Zoom-Streik ein privates Endgerät zu nutzen. "Denn wir können natürlich nicht vom Arbeitgeber erwarten, dass er seine Computer zur Verfügung stellt", erklärt Knopp und ergänzt: "Gut wäre aber, wenn der Arbeitgeber mitbekommt, dass man sich am Warnstreik beteiligt, etwa durch einen Abwesenheitsassistenten, der auf den Streik hinweist."
Streik per Abwesenheitsnotiz
Das könnte ungefähr so aussehen: "Derzeit bin ich im Warnstreik, um die berechtigten Forderungen der IG Metall zu unterstützen." Die Nutzung eines Abwesenheitsassistenten stelle zudem sicher, dass der Arbeitgeber keinen späteren Vorwurf der unberechtigten Abwesenheit während der Arbeitszeit erheben kann, so die IG Metall.
Die Forderungen der IG Metall
„Zukunft sichern – Tarifbewegung jetzt!“ lautet das Motto der aktuellen Tarifbewegung in der Metall- und Elektroindustrie. Die IG Metall fordert für die rund 3,9 Millionen Arbeitnehmer Beschäftigung, Zukunft und Einkommen zu sichern – mit einem Volumen von vier Prozent. Seit Dezember 2020 wird mit den Arbeitgebern verhandelt - bisher ohne Ergebnis.
Die Arbeitgeber wollen sparen und fordern Lohnkürzungen. Ihr Kalkül: Wegen Corona kann die IG Metall sowieso nicht streiken. Deshalb macht die Gewerkschaft jetzt - Corona-konform - Druck. Denn die Friedenspflicht ist am 1. März ausgelaufen. Seitdem kann zu Warnstreiks aufgerufen werden.
Autor:Heike Schwitalla aus Germersheim | |
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