Ottersheim und gbs Rhein-Neckar eröffnen den sechsten Evolutionsweg in Deutschland
Ein Jahr von der Idee zum Abschluss

Foto: Hans-Jürgen Rupp - Ortsbürgermeister Rüdiger Kragl begrüßt die zahlreichen Gäste bei der Eröffnung des Evolutionsweges in seiner Gemeinde Ottersheim.
6Bilder
  • Foto: Hans-Jürgen Rupp - Ortsbürgermeister Rüdiger Kragl begrüßt die zahlreichen Gäste bei der Eröffnung des Evolutionsweges in seiner Gemeinde Ottersheim.
  • hochgeladen von Bernhard Hochlehnert

Ottersheim, 28. August 2021. (ho) Der erste Evolutionsweg in Rheinland-Pfalz ist seiner Bestimmung übergeben: In Ottersheim im Donnersbergkreis kamen Politik, Säkulare Humanisten – gbs Rhein-Neckar und zahlreiche Bürgerinnen und Bürger und weitere Interessierte zusammen, um den Lehrpfad mit 20 Tafeln offiziell zu eröffnen.

Ottersheims Ortsbürgermeister Rüdiger Kragl nannte die Eröffnung „einen besonderen Tag für Ottersheim“ und den Lehrpfad einen „kulturellen und touristischen Zugewinn“ für den zur Verbandsgemeinde Göllheim gehörenden Ort. Dessen Errichtung in nur einem Jahr – von der Idee über die Beschlussfassung im Gemeinderat bis zum praktischen Aufbau – habe deutlich gemacht, was ehrenamtliches Engagement und Gemeinsinn, auch das Ergebnisse der Evolution des Menschen, zustande bringen können.

Wie wir wurden, was wir sind
Dirk Winkler, 1. Vorsitzender des gemeinnützigen Vereins Säkulare Humanisten – gbs Rhein-Neckar, machte in diesem Zusammenhang darauf aufmerksam, dass die Unterstützung durch die Freiwillige Feuerwehr sowohl beim Aufbau als auch im Rahmen der Eröffnung ein Novum bei der Errichtung eines Evolutionsweges darstellt.
Winkler wies darauf hin, dass wir heute dank moderner Wissenschaft mehr darüber wissen, wie wir als Menschen wurden, was wir sind. 4,1 Milliarden Jahre zeigten „die Einzigartigkeit unserer Existenz und aller Lebewesen“. Und um diese lange Zeitspanne begreifbar zu machen, wurde dieser Weg entwickelt. Das verband er mit dem Dank an Marianne Mauch, Friedrich Coradill, Stefan Dewald und Dr. Karl-Heinz Büchner, die das Konzept für die inzwischen sechs Evolutionswege in Deutschland entwickelt haben, sowie an Bernd Kammermeier, der die 20 Tafeln gestaltet hat.

Ein Lehrpfad am richtigen Ort
Auch Rainer Guth, Landrat des Donnersbergkreises, freute sich mit der Gemeinde Ottersheim und wünschte, dass viele Schülerinnen und Schüler sowie Touristen hierher kommen ins Violental, um sich die Evolution zu erlaufen. Er verwies auch darauf, dass dieser Weg gewiss nicht am falschen Ort errichtet wurde, schließlich befinde er sich im Schatten des Donnersberges, der vor 250 Millionen Jahren als Perm-Vulkan entstanden und nicht explodiert sei. Gewissermaßen ein Zeuge des evolutionären Prozesses also, zumal er in der Folge von vermutlich rund 6000 Metern auf seine heutige Höhe von gerade mal 684 Meter geschrumpft sei.
Der Bürgermeister der Verbandsgemeinde Göllheim, Steffen Antweiler, sieht im Evolutionsweg einen wichtigen kulturellen Beitrag für die Gesamtgemeinde. „Das Interesse bestätigt, dass es eine gute Idee und hier der richtige Platz ist, einen solchen Weg anzulegen“, sagte Antweiler mit Blick auf die zahlreichen Anwesenden.

Evolutionäre Vorgänge erfordern anderes Denken
Dr. Karl-Heinz Büchner, Vorstandsmitglied der gbs Rhein-Neckar und Gemeinderat in Ottersheim, wies darauf hin, dass man mit Blick auf die Evolution anders denken müsse. „Wir Menschen sind es gewöhnt, ziel-, zweck- und richtungsorientiert zu denken“, so der Mitinitiator des Evolutionsweges. Die Evolution hingegen habe keinen Sinn, keinen Grund, keinen Zweck. Sie bestehe vielmehr aus Kopierfehlern, die irgendetwas bewirkt hätten – etwa einen neuen Stoffwechselprozess“. „Die Evolution“, so sein Fazit, „hat nie aufgehört, die Veränderungen dauern an bis zum heutigen Tag und gehen immer weiter“.
Büchner skizzierte als Vorbereitung auf die Führungen über den Evolutionsweg die Beweggründe für die Entwicklung eines solchen: Viele Menschen glauben nicht an die Evolution. Aber die Evolution ist keine Glaubensfrage, sondern eine wissenschaftliche Tatsache. Und genau das zeigen die jetzt insgesamt sechs Evolutionswege, die die Säkularen Humanisten – gbs Rhein-Neckar nach diesem Konzept bisher deutschlandweit aufgebaut haben.

Der Weg ist das Ziel
Die Stationen richten sich streng an wissenschaftlichen Erkenntnissen aus. Also werden auf den 20 Tafeln nicht unbedingt die wichtigsten Entwicklungsschritte im evolutionären Prozess erklärt, sondern die wissenschaftlich am besten belegten. Dazu gehören natürlich die Entstehung der Erde, aber auch die ersten Spuren von Leben auf der Erde, der Beginn der Photosynthese oder auch die Landgänge von Pflanzen und später Wirbeltieren.

So kommt es, dass, je näher das Ende des Weges rückt, die Abstände zwischen den Schildern immer kürzer werden. Je mehr sich die Jetztzeit nähert, desto mehr Nachweise sind vorhanden.

Wie kurz der Weg des Menschen auf der Erde ist, beschreibt die Tafel über die Hominiden, also die menschartigen Wesen: Zwar sind bereits für uns unvorstellbare 18 Millionen Jahre vergangen, seit sich in Afrika eine Gruppe von Säugetieren zu tagaktiven menschenartigen Affen entwickelt hat. Und doch nimmt die weitere Entwicklung des Menschen auf der Erde auf dem gesamten 1,1 Kilometer langen Weg nur 4 Meter ein. Der „moderne Mensch – Homo sapiens“ umfasst gerade mal die letzten 5 cm des Weges. Nach dieser Rechnung würde die Zeit seit Beginn des Ackerbaus durch den Menschen lediglich 2 Millimeter lang sein. Und der Zeitraum vom Bau der Pyramiden bis heute – das sind etwa 4.100 Jahre – nähme nur 1 Millimeter in Anspruch.

Genug Information und noch mehr offene Fragen, die am Ende des Ottersheimer Evolutionsweges bei einer kleinen Feier diskutiert werden konnten.

Autor:

Bernhard Hochlehnert aus Göllheim

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

Folgen Sie diesem Profil als Erste/r

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Wirtschaft & HandelAnzeige
Ihre IT-Security ist bei OrgaMAXX in besten Händen. Um ein Höchstmaß an IT-Sicherheit zu gewährleisten und vor Cyberangriffen zu schützen, wird sichergestellt, dass die Systeme und Prozesse bei den Kunden einem permanenten Monitoring unterliegen | Foto: Orgamaxx/gratis
4 Bilder

IT-Security: Sicherheit durch OrgaMAXX - Partner für maßgeschneiderte IT-Lösungen

IT-Security im Raum Kaiserslautern / Mannheim / Ludwigshafen. In jedem Unternehmen werden täglich riesige Mengen sensibler Daten erfasst und verarbeitet, darunter Kundeninformationen, Umsatzzahlen, Mitarbeiterdaten und Betriebsgeheimnisse. Eine der unmittelbarsten Auswirkungen durch Cyberangriffe ist der Verlust oder Diebstahl von Daten. Persönliche Daten, finanzielle Informationen oder Geschäftsgeheimnisse können in den Händen von Cyberkriminellen verheerende Auswirkungen haben. Sie können ein...

RatgeberAnzeige
Palliativstation Landstuhl: Die Palliativmedizin stellt den individuellen Menschen mit all seinen Bedürfnissen ins Zentrum. Dabei geht es in der Einrichtung nicht nur um die medizinische Versorgung, sondern auch um die seelische Begleitung der Patientinnen und Patienten.  | Foto: ake1150/stock.adobe.com
3 Bilder

Palliativstation Landstuhl: Einfühlsame Begleitung von Anfang an

Palliativstation Landstuhl. Im Palliativzentrum des Nardini Klinikums St- Johannis in Landstuhl steht der Mensch mit seinen individuellen Bedürfnissen und Ängsten im Mittelpunkt. Vor 20 Jahren begann die Arbeit des Teams, das damit eine Vorreiterrolle für die Palliativversorgung in der Region übernommen hat. Ziel ist es, mit einem ganzheitlichen Ansatz so viel Lebensqualität wie möglich zu erhalten und bis zuletzt ein würdevolles, erfülltes und selbstbestimmtes Leben zu gewährleisten....

Ausgehen & GenießenAnzeige
Mit einem Sinfoniekonzert, dirigiert von Michael Francis, startet das Konzertprogramm 2025 | Foto: Monika Klein
11 Bilder

Konzertprogramm der Stadt Kaiserslautern: Highlights im Januar 2025

Konzertprogramm Kaiserslautern Januar 2025. Ein breit gefächertes Programm von Klassik über Jazz bis hin zu Contemporary Folk Pop hat das Kulturamt der Stadt Kaiserslautern zum Jahresbeginn aufgelegt. Und auch für die Kleinsten ist in diesem Monat wieder einiges dabei. Sinfoniekonzert „Imagination“ in der Fruchthalle Am Freitag, 10. Januar 2025, lädt die Deutsche Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz unter der Leitung von Michael Francis zu einem besonderen Sinfoniekonzert ein. Solist des Abends...

Wirtschaft & HandelAnzeige
Photovoltaikanlage Ramstein-Miesenbach: Mit der Anschaffung von PV-Modulen auf dem Dach lassen sich Stromkosten stark reduzieren. So kann man sich durch Solarstrom unabhängig vom Strommarkt machen. | Foto: Daniel Neumüller
7 Bilder

Photovoltaik: Nachhaltig Strom sparen durch Solaranlage und Speicher

Photovoltaikanlage Ramstein-Miesenbach. Steigende Energiepreise und der Wunsch nach mehr Nachhaltigkeit: Erneuerbare Energie gewinnt immer mehr an Bedeutung. Eine Photovoltaikanlage auf dem eigenen Dach bietet Hausbesitzern die Möglichkeit, selbst Strom zu erzeugen. So lassen sich bis zu 80 Prozent der Stromkosten senken und man leistet gleichzeitig einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz. Wer einen zuverlässigen Partner für Solarstrom im Raum Ramstein-Miesenbach sucht, findet mit dem Team von...

Wirtschaft & HandelAnzeige
Wohnmobil Kaiserslautern: Die Fachwerkstatt Kfz Graf übernimmt auch den Einbau eine Solaranlage oder einer Standheizung. | Foto: Kfz Graf
2 Bilder

Wohnmobil Kaiserslautern: Für die Reparatur zu Kfz Graf

Wohnmobil Kaiserslautern: Die Werkstatt Kfz Graf erledigt Reparatur und Wartung von Reisemobilen und Wohnwagen. Die Werkstatt Kfz- und Reisemobiltechnik Graf in Otterbach im Landkreis Kaiserslautern ist Profi fürs Reparieren und Warten von Autos, Nutzfahrzeugen bis 6 Tonnen, Wohnmobilen und Wohnanhängern. Inhaber Sascha Graf hat eine besondere Leidenschaft für Wohnmobile und Nutzfahrzeuge.  Wohnmobil Kaiserslautern: Reparatur und Wartung in der Werkstatt Kfz Graf Wohnmobil Reparatur: Besitzer...

Wirtschaft & HandelAnzeige
Projektleiterin Corina Kohlmann (Mitte) mit einigen der Teilnehmerinnen des Projektes „Starthilfe für Gründerinnen in Rheinland-Pfalz“: Oxana Merida (von links), Referentin Silke Steinbach, Katarzyna Gorzedowski, Michelle Schulte und Jessica Hill  | Foto: bic

Bic: Gründungs-Booster „Starthilfe für Frauen“ effektiv genutzt

Kaiserslautern. Mit der Abschlussveranstaltung am Samstag, 23. November 2024, ging das Projekt „Starthilfe kompakt & kompetent für Gründerinnen in Rheinland-Pfalz“ in der aktuellen Runde zu Ende. Das Projektteam um Corina Kohlmann und Maria Beck lud die Teilnehmerinnen zu einem entspannten Projektabschluss ins Business + Innovation Center Kaiserslautern (bic) ein. Seit dem Kick-off Ende August konnten die Projekteilnehmerinnen von vielen Workshops, Seminaren und Coachings profitieren, die für...

Online-Prospekte aus Kirchheimbolanden und Umgebung



add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.

Powered by PEIQ