Elf Graben-Neudorfer Spargelerzeuger verzichten auf Folientunnel und Heizsysteme
Spargelanbau wie in der guten, alten Zeit
Graben-Neudorf. Es muss nicht immer alles höher, schneller, weiter, mehr sein. Das dachten sich auch elf Graben-Neudorfer Spargelerzeuger und haben sich am Freitagabend in der Spargelhalle freiwillig dazu verpflichtet, zukünftig auf Folientunnel und Heizsysteme im Anbau des "weißen Goldes" zu verzichten.
Und um den traditionellen Spargelanbau richtig zu vermarkten, wurde mit der Unterzeichnung der Verzichterklärung auch ein Gütesiegel eingeführt, dass dem Kunden zukünftig zeigen wird: Dieser Spargel ist nach traditionellen Methoden angebaut worden und "allein durch die Kraft der Natur gereift", wie es die Graben-Neudorfer Spargelkönigin Melissa Kammerer auf den Punkt brachte.
Aromatischer soll er sein, der natürlich gewachsene Spargel, zudem ist die traditionelle Anbaumethode umweltfreundlicher und nachhaltiger. Man stelle so auch sicher, dass die für den Graben-Neudorfer Spargel typischen Sandböden in ihrer Qualität erhalten bleiben, meint Marcus Melder, der Vorsitzende des Graben-Neudorfer Bauernverbandes."Wir wollen nicht mit dem Finger auf andere zeigen und andere Anbaumethoden verurteilen. Wir machen eigentlich nur das, was wir immer schon gemacht haben, aber jetzt wollen wir auch darüber reden", so Melder weiter. "Weil wir stolz auf unsere Geschichte und unsere Traditionen sind."
Fast 100 Jahre Spargel-Tradition
Seit gut 100 Jahren wird in Graben-Neudorf Spargel angebaut. Wo früher zu Hochzeiten des Spargelanbaus bis zu 400 Anlieferer tätig waren, sind es elf Landwirtschaftsbetriebe, die am Freitag die Erklärung unterschrieben haben und nun gemeinsam für Qualität statt Masse, für Nachhaltigkeit statt Profitmaximum kämpfen.
"Ich möchte nicht die eine oder andere Anbaumethode hervorheben", erklärte Landrat Dr. Christoph Schnaudigel in seiner Ansprache. "Beides - Folientunnel und Heizung oder die natürliche Methode - hat sicher Vor- und Nachteile. Aber ich finde es ungemein wichtig, dass der Kunde weiß, dass er die Wahl hat. Und dank des neuen Gütesiegels kann er nun selbst entscheiden, welchen Spargel er kauft."
Die meisten Graben-Neudorfer Spargelbauern sind Direktvermarkter und beliefern zudem die ortsansässige Gastronomie, die das Siegel zukünftig ebenfalls bewerben wird. "Unser Anbau ist zu gering um national von Bedeutung zu sein", erklärt Marcus Melder. "Aber regional können wir absolut mitreden. Denn Graben hat einfach den besten Spargel", fasst er lachend zusammen.
Gegen Folie: Zeichen für den Umwelt- und Klimaschutz
Zurecht sind die elf Erzeuger stolz auf ihr Produkt und mit dem neuen Siegel haben sie nun die Möglichkeit, diesen Stolz auch nach außen und zum Kunden zu tragen. Und der hat nun die Wahl, den günstigeren, früheren und länger erhältlichen Folienspargel oder den traditionellen, wetterabhängigen Grabener Spargel zu erwerben - und damit ein Zeichen für Qualität, Regionalität, Nachhaltigkeit und Umweltverträglichkeit zu setzen.
Autor:Heike Schwitalla aus Germersheim | |
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