Burgspiele Altleiningen
Grandiose Premiere von „Das kalte Herz“

Peter Munk (Felix Decker) wirft Lisbeth (Stella McColgan) vor, sein Geld durch Mildtätigkeit zu vergeuden! | Foto: Wolfgang Schmitt
  • Peter Munk (Felix Decker) wirft Lisbeth (Stella McColgan) vor, sein Geld durch Mildtätigkeit zu vergeuden!
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Ein Sommermärchen! Das wunderbare „kalte Herz“ der Burgspiele Altleiningen!

Ein lauer Sommerabend im historischen Ambiente der Burgruine Altleiningen war der ideale Rahmen für die diesjährige Premiere des Altleininger Amateurtheaters.

"Das kalte Herz" eigene Dialogfassung

„Das kalte Herz“ nach Wilhelm Hauff steht 2023 auf dem Spielplan – und reißt das Publikum zu Beifallsstürmen hin.
Die bekannte, romantische Geschichte um den armen Peter Munk, der sein Herz verkauft, um zu Reichtum und Ansehen zu gelangen, wird hier in einer eigens erstellen Dialogversion von Alise Höhn gespielt. Und wie! Das Regieteam um Susanne Rechner hat aus den vielen jungen und einigen erfahrenen SchauspielerInnen ein homogenes Ensemble geformt, das mit seiner natürlichen Ausstrahlung, seiner Spielfreude und – intensität schlichtweg begeistert. Das Ganze in einem ungewöhnlichen Kostümdesign (Kim Karen Eckert) mit bewusst künstlichen, märchenhaften Effekten.

Bühnenbild aus Wellpappe, eigene Musik

Vor einem überwältigenden Bühnenbild aus Wellpappe (sic!) agieren die Glaser, Flößer und Ihre angebeteten Mädchen aus dem Dorf fröhlich feiernd im Wirtshaus, mit eigens von Kyra Schilling komponierter und von einem Trio live gespielter Musik; hinreißend die Tanzszenen und vor allem der geradezu akrobatische Wettkampf zwischen Tanzbodenkönig (Leon Radmacher) und Peter Munk (Felix Decker).
Ein von den SpielerInnen selbst erzeugter Klangteppich (Sounddesign: Manuela Spieß) bildet den Hintergrund beim Übergang zu den „dunklen Mächten“ des Schwarzwaldes. Dabei werden die originellen Waldtiere, die jeweils das Szenenbild umbauen, vom Publikum mit viel Applaus angespornt.

Mystische Effekte

Der unheimliche Holländer-Michel ist spielerisch bei Willy Hiebert in besten Händen: dämonisch kann er sein Gesicht vorausschicken (mit Hilfe einer überdimensionalen Großmaske) und bringt damit Peter Munk dazu, sich auf den fatalen Handel mit seinem Herz einzulassen.
Das Glasmännlein wiederum ist im Altleininger „Schwarzwald“ eine Holzpuppe, die (im identischen Outfit, vom lockigen Scheitel bis zur Sohle) von Oliver Kesberger geführt wird. Faszinierend wie er der Figur durch sein Spiel und seine Sprache so viel Leben einhaucht, dass man fast vergisst, dass es nur eine Puppe ist.

Begeisternde Darsteller

Schließlich die Hauptfiguren: Ute Schmitt ist die einfache Mutter, die zuerst vom plötzlichen Reichtum angetan ist, aber sehr bald spürt, dass es hier nicht mit rechten Dingen zugeht. Die größten Entdeckungen des Abends sind aber zweifellos Stella McColgan und Felix Decker! Die beiden 19-jährigen begeistern schlichtweg mit ihrer Darstellung: Stella McColgans Lisbeth ist gütig aber nicht naiv, klar in ihrer Haltung („ich bin wie ich bin“), großzügig aber nicht maßlos. Alleine mit ihren Augen kann die junge Schauspielerin ganze Geschichten erzählen. Und dann Felix Decker. Er ist absolut glaubwürdig in seiner Wandlung vom armen Schlucker zum reichen aber überforderten Glashüttenbesitzer und schließlich zum bösen Ehemann, der mit seinem „kalten Herzen“ nicht vor Mord zurückschreckt. Einfach großartig wie er das ganze Stück durch seine Präsenz auf seinen Schultern trägt!
Das Publikum feiert das Ensemble samt künstlerischer Leitung zu Recht minutenlang!
Das Stück steht noch bis Ende Juli auf dem Spielpan.

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Burgspiele Altleiningen aus Grünstadt-Land

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