Kulturverein St. Michael Dirmstein
Harfenzauber in der Laurentiuskirche

Das Ensemble | Foto: Wolfgang Napp
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Am Nikolausabend eröffnete ein keltisches Programm den “märchenhaften Weihnachtsmarkt” in Dirmstein: Auf Einladung des Kulturvereins St. Michael kamen mythische Sagen und Klänge von der “Grünen Insel” im gut besuchten evangelischen Teil der Laurentiuskirche zu Gehör. Das Ensemble der Speyerer Musikwissenschaftlerin Anja Pohsner präsentierte unter dem Motto “Harfenzauber” britische Folkmusik, welche mal melancholische, mal kuriose Geschichten untermalte.
Zum Auftakt leitete der Marsch des irischen Hochkönigs Brian Boru aus dem 11. Jahrhundert die Legende vom Riesen Fionn Mac Cumhaill und dessen gewitzter Frau Oonagh ein, die rund um den Giant’s Causeway an der Küste Nordirlands spielt und unter anderem die Entstehung der Isle of Man beschreibt. Die einzelnen Abschnitte wurden umrahmt von Balladen, Jigs, Hornpipes und Speed Folk, vorgetragen auf sogenannten “keltischen” Hakenharfen und begleitet von Blockflöten sowie von der für irische Volksmusik typischen Tin whistle.
Weitere Sagen um Oisín bzw. Ossian, den Sohn des Riesen folgten, der Pseudosammlung von Gesängen und Epen aus der keltischen Mythologie des Schotten Macpherson entnommen. Traurige Balladen von tragisch Liebenden wie “Down by the Salley Gardens” oder sehnsüchtige Exillieder, die auch irisch gälische Klagen z.B. in “The Quiet Land of Erin” enthielten, wechselten ab mit ausgelassenen Tänzen und Planxties. Letztere waren Dankesgaben des blinden Harfners Turlough O’Carolan an seine Gönner und Gastgeber, welche wie kleine Charakterporträts das Temperament und Wesen derselben vor Aug und Ohr führten, besonders charmant ausgemalt in den Stücken über die Dame(n) seines Herzens.
Dazwischen erfuhren die Zuhörer Mythen über Zauberwesen und Hexen, die mitunter bei der Verwandlung ihrer Opfer in Schwäne an Andersens Märchen erinnerten oder von magischen Orten erzählten wie dem Blarney Stone, den viele Touristen küssen in der Hoffnung auf die Gabe der Redegewandtheit.
Zum Abschluss erwiesen sich moderne Sagen wie J.R.R. Tolkiens Dichtungen um Mittelerde und deren Bevölkerung aus Elben, Zauberern und Hobbits als epische Fortführung dieser alten Welten. Diese findet sich kongenial umgesetzt im Soundtrack von Peter Jacksons Verfilmungen, in den Tolkiens von nordischen Wurzeln entlehnte Kunstsprachen wie das Elbische beispielsweise in “May it be” eingeflossen sind.
Den Bogen spannten irische Segenswünsche, welche stets mit einer augenzwinkernden Pointe tiefere Weisheiten einstreuten, und so schloss dieser Ausflug in die zauberhafte Welt Irlands und seines Nationalinstruments mit dem gemeinsam angestimmten “Möge die Straße”.
Und wie gewohnt entließ der Kulturverein seine Gäste mit thematisch passenden kulinarischen Leckerbissen, diesmal aus der irischen Küche und rundete einen stimmungsvollen Abend für alle Sinne ab zu einem Heimweg mit “warmen Gedanken und dem vollen Mond in dunkler Nacht”…

Die Veranstaltung fand in der Reihe > Conferenza culinaria der Referentin Dr. Anja Pohsner statt.

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Autor:

Dr. Anja Pohsner aus Speyer

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