BriMel trifft
Christoph Schnell, ein Musiker durch und durch
Asselheim. Getroffen hab ich den Musiker am 29. April in seinem Musikpark (Talentschmiede am Ortsrand von Asselheim)! Was es nicht alles für interessante Menschen in der Pfalz gibt!!! Einer davon ist der 35-jährige Musiker Christoph Schnell, der aus Edenkoben wegzog, um seit einem Jahr in Laumersheim sesshaft zu werden. „Sesshaft“ ist er hier allerdings nur vorübergehend, denn er kam in seinem jungen Leben schon sehr viel in der Welt herum. Aber der Reihe nach. Ich habe mich vor dem Gespräch ein bisschen mit seiner Vita befasst und bin dabei an vielen Stationen hängen geblieben: Bei Musical Rocks als Drummer gearbeitet, als Schlagzeuglehrer am Peter-Cornelius-Konservatorium in Mainz unterrichtet, beim KONServatorium in Karlsruhe hast Du als Schlagzeugpädagoge gearbeitet, ebenfalls am Schlagzeug erlebt hat Dich vielleicht der ein oder andere beim Michael-Jackson-Musical „Beat it!“ und von 2019 bis jetzt besteht die Zusammenarbeit mit dem Künstler Peter Schilling, den wohl jedermann noch als Interpret des Songs „Major Tom“ kennt. Diese künstlerische Laufbahn kommt nicht von ungefähr, denn Schnell hat sein Handwerk von der Pieke auf gelernt. Er besuchte die Hochschule für Musik Saar, die er 2011 abschloss. Er studierte von 2011 bis 2013 an der Popakademie in Mannheim und machte 2020 am HOFA-College in Karlsdorf mit einem Studium als Audio Engineer weiter.
??? Mit wie vielen Jahren hast Du angefangen, Dich für Musik zu interessieren, respektive Schlagzeug zu spielen? Bekamst Du dann auch gleich Dein erstes Schlagzeug?
Schnell: Also angefangen habe ich mit 6 Jahren Schlagzeug zu spielen und dann auch direkt mein erstes Schlagzeug bekommen. Aber so richtig für Schlagzeug interessiert habe ich mich erst ab 14 Jahren. Hab es zwar beiläufig immer mal wieder gespielt und bereits schon mit 9 Jahren in meinen ersten Bands gespielt, aber so richtig gezündet hat es erst mit 13/14 Jahren.
??? Sind in Deiner Familie auch Musiker oder tanzt du sozusagen aus der Reihe?
Schnell: Meine Eltern spielen beide ein Instrument und sind Hobbymusiker und haben mir nahegelegt, ein Instrument zu lernen. Ich wollte direkt Schlagzeug lernen. Mein Vater hat mich dann mit 9 Jahren in die ersten Bands gesteckt. Meine Mutter war eher für die klassische Seite zuständig. Sie hat mich dann in den frühen Jahren eher in Orchester getan.
??? Dein Interesse ist anscheinend breit gefächert, aber Du hast natürlich Vorlieben – rockig denke ich mal oder? Und wie sieht es mit Klassik aus?
Schnell: Ich hab früher Klassik in verschiedenen Orchestern gespielt bis ich ungefähr 18 Jahre alt war und hatte da auch schon ein kleines Faible dafür. Aber mein Herz war schon immer in der populären Musik also in Jazz-, Rock- und Popmusik und mit 18 war das dann auch quasi mein letztes Orchester. Nach der Orchesterzeit habe ich Jazz studiert, war an der Popakademie und hab versucht dieses Feld abzudecken.
??? Und dann habe ich gesehen, dass du selber Musikboxen herstellst. Machst Du das hobbymäßig oder hast du das gelernt?
Schnell: Nein, das mache ich hobbymäßig und das war auch tatsächlich nur eine Coronageburt sozusagen. Da ich hier im Studio quasi zwei schlechtere Boxen brauche um einen Mix abzuhören, hab ich mir die einfach selber gebaut. Das war ein Einzelstück!
??? Nun geht es Dir ja wie vielen anderen Künstlern, dass keine Auftritte und keine Livemusik sein dürfen. Wie sieht Dein Konzept zur Überbrückung aus? Gibst Du wie viele andere Online-Konzerte und Streamings?
Schnell: Tatsächlich eher weniger. Ich hatte 2 bis 3 Streamingkonzerte, aber eigentlich versuche ich die Zeit mit meinen Schülern zu überbrücken und im künstlerischen Bereich mehr Songs zu produzieren. Das heißt ich produziere Musik, ich versuche mich im Audioengineerbereich weiterzubilden, mache auch parallel ein Studium an der HOFA und versuche künstlerisch einfach in Bewegung zu bleiben.
??? Hab Dein neues Youtube-Video „Milchbart Taillight Play Along“ angeschaut und angehört, bei dem Du am Schlagzeug sitzt. Das rockt richtig! Hast Du das selbst komponiert?
Schnell: Das habe ich zusammen mit einem Gitarristen und Freund namens Jan David komponiert und zusammen sind wir die Band Milchbart. Wir sind zu zweit und auch eine Coronageburt. Wir produzieren quasi unsere eigene Musik. Im Moment liegt die Stilrichtung eher im rockigen Bereich. Demnächst soll unser geplantes Album erscheinen.
??? Peter Schilling hat auch ein neues Album herausgebracht mit dem Titel „VIS VIVA“, bei dem man Dich im Video ebenfalls am Schlagzeug sieht. Welche Musiker haben da noch alles mitgewirkt?
Schnell: Das ist zum einen der Benno Richter am Bass, Andy Recktenwald an den Keyboards und Uwe Metzler an der Gitarre - sind alles Stuttgarter Leute. Bei Peter Schilling bin ich vor 2 Jahren hineingerutscht. Da hat mich der Bassist angerufen, ob ich Zeit hätte für ein bis zwei Auftritte; daraus wurden dann vier und seitdem bin ich festes Bandmitglied bei ihm.
??? Während ich Deine Seite durchstöbert hatte, sah ich Dich in New York City. War das ein Urlaub oder hat Dich Dein musikalischer Weg dort hingeführt? Wo bist Du sonst noch im Ausland aufgetreten?
Schnell: Tatsächlich hat mich der musikalische Weg dort hingeführt. Ich war damals mit einer Künstlerin namens Laura Carbone unterwegs und die hatte eine kleine Tour durch New York/Austin Texas. Ziel der Reise war das South by Southwest-Festival, welches eines der größten Showcase-Festivals auf der Welt ist (Talentsucher verschiedener Labels rekrutieren hier Künstler).
Und um auf Deine Frage, wo ich sonst noch aufgetreten bin, zu antworten: Im europäischen Raum habe ich in Frankreich, Spanien, Dänemark, Österreich, Schweiz, Italien, Schweden gespielt. Südkorea war wohl mit New York und Austin das weiteste.
??? Ich glaube, meine nächste Frage erübrigt sich. Was vermisst Du gerade am meisten?
Schnell: Dass ich meine Mitmusiker und Freunde wieder in den Arm nehmen kann. Und natürlich die Auftritte auch, das versteht sich glaub von selber. Die Nähe fehlt und das Adrenalin bei den Livekonzerten.
??? Dann bedanke ich mich für das nette Interview und hoffe, Dich irgendwann einmal live erleben zu können.
(mel)
Autor:Brigitte Melder aus Böhl-Iggelheim |
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