Renommiertes Barocktrio zu Gast beim Konzertwinter
Con amore
Kirchheim. Wie es klingt, wenn man die Klangwelt des 18. Jahrhunderts erleben lassen will, das wollen am Sonntag, 17. Februar, 17 Uhr die drei Musiker Swantje Hoffmann (Köln), Leonard Schelb (Köln) und Florian Heyerick (Gent) in der St.-Andreas-Kirche aufzeigen. Dazu haben sie sich zum einen Sonaten von Johann Sebastian Bach und dessen Söhnen Carl Philipp Emmanuel, Wilhelm Friedemann und Johann Christoph Friedrich Bach ausgesucht, die sie einer Komposition von Georg Philipp Telemann gegenüberstellen. Zum anderen spielen sie mit Viola, Traversflöte und Tangentenflügel historische Instrumente, wie sie zur damaligen Zeit häufig zum Einsatz kamen und repräsentativ sind für Musizieren im kleinen Kreis.
Beispielhaft ist hier der Tangentenflügel zu erwähnen, der von Umfang und Klang nicht mit dem heutigen Konzertflügel zu vergleichen ist. Anders als bei einem Klavier schlagen keine Hämmerchen, sondern Holzstäbchen, die sogenannten Tangenten, gegen die Saiten, sodass die entstehenden Töne eher dem Klang einer Harfe oder einer Gitarre gleichen. Wie beim Hammerklavier können dynamische Unterschiede allein durch den Anschlag erzielt werden.
Die Geigerin Swantje Hoffmann studierte bei Walter Forchert und Nora Chastain (Solistenklasse) sowie Barockvioline bei Petra Müllejans. Sie war Finalistin, Preisträgerin und Gewinnerin zahlreicher Wettbewerbe, darunter beim Internationalen Bachwettbewerb Leipzig, der Musica Antiqua Brügge und dem Premio Bonporti Rovereto. Seit vielen Jahren ist sie Konzertmeisterin des Mainzer Bachorchesters unter Ralf Otto. Aber auch Ensembles, wie La Stagione Frankfurt, Les Agréments Namur, Ensemble Oltremontano (Wim Becu), Collegium Cartusianum (Köln), Karlsruher Barockorchester oder Le Concert Lorrain (Metz) laden sie als Solistin und Konzertmeisterin ein.
An der Musikhochschule Frankfurt/Main hatte sie über 10 Jahre lang einen Lehrauftrag für Violine und Barockvioline inne und leitet dort jetzt regelmäßig Workshops im Bereich Alte Musik.
Leonard Schelb studierte Blockflöte an den Hochschulen für Musik Freiburg und Frankfurt bei Agnes Dorwarth, Michael Form und Michael Schneider, ebenso parallel Traversflöte in Frankfurt und an der Schola Cantorum Basiliensis bei den Professoren Karl Kaiser und Marc Hantaï. Sein besonderes Interesse gilt der deutschen Barockmusik, die er mit tiefen Einblicken in die Quellenlage und durch sein großes Interesse an Satztechnik immer weiter zu differenzieren sucht und auf diesem Wege spannende Interpretationsansätze entdeckt. Engagements als Soloflötist und Flötist bei bedeutenden Ensembles und Orchestern (z.B. Freiburger Barock-Orchester, Bach-Orchester Mainz, Concerto Köln, Nuovo Aspetto, Le Concert Lorrain, la festa musicale, Collegium Cartusianum, Budapest Festival Orchester, Main-Barock-Orchester, Mannheimer Hofkapelle) und als Solist führten ihn zu Festivals und Konzertreihen in ganz Deutschland und Europa sowie Syrien. 2014 erschien seine erste Solo-CD Klangschmelze, die von Funk und Fachpresse begeistert aufgenommen wurde. Er hat seit 2018 die Professur für Traversflöte an der HfMT Köln inne und lehrt auch an der HfMDK Frankfurt am Main.
Florian Heyerick, 1958 in Belgien geboren, studierte Musikwissenschaft, Blockflöte, Traversflöte sowie Cembalo und wandte sich besonders der Alten Musik und der Choralmusik zu. Für einige Jahre war er Professor für Chorleitung und Interpretation im Bereich der Alten Musik am Königlichen Konservatorium in Gent. Der Künstler gilt als gefragter Gastdirigent bei internationalen Chören sowie Symphonie- und Kammermusikorchestern, wie z.B. dem Symphonieorchester Flandern, der Komischen Oper Berlin oder dem Amsterdamer Ballett Orchester. Von 2002 bis 2004 war er Chefdirigent des Kurpfälzischen Kammerorchesters Mannheim. Florian Heyerick ist Gründer und Künstlerischer Leiter des Ensembles Ex Tempore.
Mit einem Repertoire, das vom Barock bis zur Moderne reicht, ist es eines der wenigen flämischen Ensembles, das gänzlich die Alte Musik abdeckt. 1995 erschien Heyericks Aufnahme mit Telemanns PassionsKantate Der Tod Jesu, die inzwischen als internationaler Standard für Telemanns Vokalwerk gilt. Es war der Grundstein der Zusammenarbeit mit dem angesehenen Ensemble Musica Antiqua Köln. 1997 wurde er als Star des Festival of Flanders gefeiert. Heyericks musikwissenschaftliches Verdienst liegt nicht zuletzt in der Erstellung eines Verzeichnisses sämtlicher Werke des Komponisten Christoph Graupner.
Der Eintritt ist frei, um Spenden wird gebeten. jlk/ps
Autor:Jürgen Link aus Lauterecken-Wolfstein |
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