Pfarrer Tiator aus Grünstadt
"Die Kirche ist Vorreiter der Aufarbeitung"

Martin Tiator, leitender Pfarrer der Grünstadter Pfarrei Hl. Elisabeth | Foto: Kim Rileit
  • Martin Tiator, leitender Pfarrer der Grünstadter Pfarrei Hl. Elisabeth
  • Foto: Kim Rileit
  • hochgeladen von Kim Rileit

Grünstadt. Die katholische Kirche litt in der letzten Zeit: Missbrauchs- und Vertuschungsvorwürfe gegen hochverdiente Geistliche, die daraus resultierenden Austritte machen sich auch in der Pfarrei Hl. Elisabeth in Grünstadt bemerkbar. Im Gespräch mit der Wochenblatt-Redaktion erklärt der leitende Pfarrer Martin Tiator, wie die Kirche die Corona-Zeit überstanden hat, wie er zu den Vorwürfen steht und warum er die Kirche als Vorreiter der Aufarbeitung dieser Vorwürfe sieht.

Von Kim Rileit

Tiator sieht sich in der Rolle des Impulsgebers seiner Pfarrei. Mit seiner „ermöglichenden Leitung“ kommen viele Ideen aus den Gemeinden. So kommen immer wieder innovative Ideen von der Basis. So gibt es „neue Gottesdienste, Angebote über Youtube und Aktionen, zum Beispiel der Kolpingsfamilie Grünstadt“, erklärt der Pfarrer. Diese organisierte kurzfristig nach Ausbruch des Ukraine-Krieges ein Friedensgebet am Kreuz 2000 im Stadtpark auf. Dem Aufruf folgten über 100 Personen.

Kirchenaustritte in Wellen

Die Kirchenaustritte sind ein bundesweiter Trend, der spätestens seit den Missbrauchsvorwürfen immer weiter Fahrt aufnahm. Auch in Grünstadt dauern die Austritte an, so Tiator: „Sie kommen in Wellen, immer wenn neue Gutachten veröffentlicht werden“, führt er aus.

Die Gründe sieht er vor allem in den andauernden neuen Enthüllungen, welche die katholische Kirche stark belasten. Tiator spricht von „absolutem Versagen, wenn in Missbrauchsfällen nicht gehandelt wurde“.

Nicht gut findet Tiator, dass der Stab über aktuellen Amtsinhabern gebrochen wird, „ohne Berücksichtigung der teils Jahrzehnte zurückliegenden gesellschaftlichen Umstände“. Das gute Wirken abseits der Fehlentscheidungen werde häufig vollständig ausgeblendet, kritisierte Tiator die öffentliche Diskussion. „Wir müssen dazu stehen und es wahrhaftig aufarbeiten“, stellt Tiator fest. „Solche Fälle werden der weltlichen Justiz gemeldet“, so der Pfarrer weiter.

Pastorales Konzept vorgestellt

Die Kirche als sicherer Ort

Er selbst sieht die Kirche als „sicheren Ort für alle Menschen“. Die Kirche sei als Institution „Vorreiter in Sachen Aufarbeitung“. Dies begründet er mit einem pastoralen Konzept, welches jede Pfarrei seit 2016 erarbeitet hat. Das Konzept soll kurz nach Ostern vorgestellt werden. Ein Schutzkonzept soll auf Initiative des Bistums Speyer bis 2024 erarbeitet werden.

Junge Menschen in der Kirche

„Moderne Musik und spontane, lebensnahe Predigten“, beschreibt Tiator das Konzept, mit dem die junge Pastoralreferentin Dominique Haas „Gottesdienste mal anders“ am Samstagabend hält. Das Konzept nennt sich „Mittendrin!“ und komme gut bei jungen Leuten an. Der Pfarrer berichtet von 100 Zuschauern, sich in der Kirche einfanden. Tiators Wermutstropfen: Haas wird die Gemeinde zu den Sommerferien verlassen. Die Stelle sei ausgeschrieben, „aktuell gibt es noch keine Bewerber“, erklärt Tiator. Ihre Projekte werden der Gemeinde erhalten bleiben. Denn Haas gelang es, „eine junge, funktionierende Gemeinde aufzubauen“, so Tiator.

"Unerhört!" mit Martin Tiator
Lokales
Was weißt du noch von 2024? Teste dein Wissen im Quiz mit zwölf Fragen über die Ereignisse des Jahres in der Pfalz – von den größten Highlights bis zu den kleinen, aber spannenden Überraschungen. | Foto: Erstellt von OpenAI’s DALL·E/Katharina Wirth

Weißt du noch, was 2024 alles passiert ist? Mach das Wochenblatt-Quiz!

Quiz.  Das Jahr 2024 hatte es in sich – auch in unserer Region. Große Ereignisse, kleine Kuriositäten und so manche Überraschung: Aber wie viel davon ist wirklich in deinem Gedächtnis hängen geblieben? Mit unserem Quiz kannst du dein Wissen testen – oder zumindest mit einem Augenzwinkern herausfinden, ob du das Jahr vielleicht komplett verschlafen hast. Von den spannendsten Faschingsumzügen über politische Schlagzeilen bis hin zu sportlichen Highlights: In 12 Fragen nehmen wir dich mit auf eine...

Lokales
so kurios, lustig und bizarr war 2024  | Foto: Heike Schwitalla

Lachen, Staunen, Kopfschütteln: der kuriose Jahresrückblick auf 2024

Jahresrückblick 2024. Manchmal ist das Leben absurder, als es jede Satire sein könnte, lustiger als jede Komödie. Während große Schlagzeilen oft die ernsten Momente des Jahres einfangen, gibt es dazwischen immer wieder die kuriosen, witzigen und völlig unerwarteten, skurrilen und überdrehten Geschichten, die uns zum Lachen oder Staunen bringen. Ob rebellische Tiere, skurrile Zwischenfälle oder geniale Missgeschicke – 2024 hatte alles zu bieten. In diesem Rückblick werfen wir einen humorvollen...

Ratgeber
Jahresrückblick 2024: Emotion pur bei den FCK-Fans, die das Pokalfinale in Berlin unvergesslich gemacht haben | Foto: Harald Brunn
5 Bilder

Jahresrückblick: So ereignisreich und turbulent war das Jahr 2024

Jahresrückblick. Wenn sich das laufende Jahr dem Ende nähert, dann blicken wir gerne zurück auf das, was war. Persönlich, politisch, regional, global: Was hat uns im Jahr 2024 Freude gemacht, bewegt, schockiert? Welche Fotos bleiben uns im Gedächtnis, welche Aktionen und Momente waren auch für die Menschen in der Region rund um die Pfalz, Mannheim und Karlsruhe in diesem Jahr prägend? Blicken Sie mit uns zurück auf die letzten Monate: Januar 2024: Rückblick Januar 2024: Bauernproteste, extremes...

Autor:

Kim Rileit aus Ludwigshafen

Webseite von Kim Rileit
Kim Rileit auf Facebook
Kim Rileit auf Instagram
following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

40 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Wirtschaft & HandelAnzeige
Küche Grünstadt: Bei Brigitte B's Küchenkultur entdecken die Kunden rund 30 ganz unterschiedliche Küchen. Angeboten werden auch Küchen der Architekturmarke LEICHT. | Foto: LEICHT

Küche Grünstadt: Brigitte B's Küchenkultur inspiriert

Grünstadt. Brigitte B's Küchenkultur entführt in die weite Welt der Küchen: Die Einbauküchen und Küchenzeilen sind Traumküchen. Ständig werden auf der fast 1000 Quadratmeter großen Ausstellungsfläche etwa 30 wechselnde Markenküchen gezeigt. Dabei sind alle Stile vertreten: Landhaus, Industrielook, zeitloses Design. Die Bandbreite reicht von modernen Massivholzküchen bis hin zu grifflosen Küchen. Wer den Besuch im Küchenstudio nicht abwarten möchten, kann sich vorab schon einmal online bei...

Online-Prospekte aus Grünstadt und Umgebung



add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.