77 Zugnummern mit fast 1500 Teilnehmern werden zum achten Hettrumer Nachtumzug erwartet
Nächtliches Narrenspektakel
Hettenleidelheim. Alleine schon die Rahmendaten des nächtlichen Spektakels, das sich am kommenden Samstag in Hettenleidelheim abspielen wird, beweisen eindrücklich, dass das Dorf mit seinen bemerkenswerten Einwohnern die heimliche Fasnachtshochburg im Leiningerland ist. Zum Hettrumer Nachtumzug, der sich am 19. Januar ab 18.33 Uhr zum achten Mal auf den Weg durch Teile der Gemeinde machen wird, werden 77 Zugnummern mit zirka 1450 aktiven Teilnehmern, Hexen, Maskenträgern und Guggemusikanten erwartet.
Von Jürgen Link
„Wir rechnen mit dem größten Nachtumzug aller Zeiten, was die Zahl der Teilnehmer anbelangt“, sagte Inge Imblan im Gespräch mit dem Wochenblatt für Grünstadt und das Leiningerland. Bei dem Gründungsmitglied der Hettrumer Grubehexen, die so etwas wie ursächlich sind für das nächtliche Narrenspektakel das im weiten Umkreis seines Gleichen sucht, laufen gewissermaßen schon traditionell die Anmeldungen für den Umzug ein. Organisiert wird der Nachtumzug, der alle zwei Jahre imer im Wechsel mit dem Karnevalsumzug in der Gemeinde stattfindet, nun zum zweiten Mal von der Interessengemeinschaft Hettrumer Nachtumzug, einem Zusammenschluss von Vereinen aus dem Dorf, die in welcher Weise auch immer in das Fasnachtstreiben in „Hettrumesien“ involviert sind. Dieses zu Organisieren und zu verzapfen ist in der närrischen Gemeinde nicht Sinn und Zweck eines einzigen Vereins, sondern wird, mal für sich, mal gemeinsam, von gleich mehreren Vereinen und Organisationen übernommen – so wie beim nun anstehenden Nachtumzug, der wegen der dazu nötigen Manpower ein Werk vieler Gleichgesinnter ist.
Fast ein Selbstläufer
„Was die Organisation angeht, ist der Nachtumzug mittlerweile fast zu seinem Selbstläufer geworden“, sagt Inge Imblan, die glücklich darüber ist, dass die Zeiten, als sie Gruppen regelrecht darum bitten musste, einmal nach Hettrum zu kommen, vorbei seien. „Das liegt zum einen daran, dass es den Maskenträgern und Guggemusikern bei uns halt gefällt und sie gerne wieder kommen“, so Inge Imblan. Zum anderen liegt es aber auch daran, dass sie sich gemeinsam mit den Hettrumer Grubehexen in den vergangenen 16 Jahren ein Netzwerk an befreundeten und bekannten Gruppen aufgebaut hat, die wiederum mit anderen Narrengruppen bekannt sind... Es spricht sich halt gerade in Narrenkreisen rum, wo es sich gut feiern lässt.
Damit dem am Samstag wieder so ist, ist ein ganzer Stab an Aktiven vor und hinter den Kulissen rund um die Festhalle aktiv, die gewissermaßen den Dreh- und Angelpunkt des nächtlichen Narrenspektakels bildet. Dort laufen die Fäden bei Wolfgang Breitwieser, dem Chef hiesiger Kolpingsfamilie zusammen, von der die Hettrumer Grubenhexen eine Sparte bilden. Obwohl sich der Umzug am Samstag „erst“ ab 18.33 Uhr auf den Weg macht, also wenn es dunkel ist, kann in und um die Festhalle an diesem Tag bereits ab 15.30 Uhr gefeiert werden. Ab diesem Zeitpunkt ist auch mit dem Eintreffen der ersten Maskengruppen sowie der ersten von insgesamt 13 Guggemusiken zu rechnen. Gerne nutzt man den Nachtumzug als Tag der Begegnung, um alte Freude zu treffen und alte Freundschaften zu erneuern. Außerdem nutzen die angereisten Guggemusikanten die Zeit vor dem Umzug, um sich warm zu spielen und das eine oder andere Lied anzustimmen.
Ausschließlich Fußgruppen am Start
Die Gruppen legen bisweilen einen ziemlich weiten Weg zurück, um am Samstag in Hettrum mitlaufen zu können oder eine ihrer absichtlich schrägen Melodeien anzustimmen. Neben nahezu allen Hexengruppen aus der Region werden sehr viele Teilnehmer aus dem Nordschwarzwald und bis in die Gegend um Offenburg sowie in der anderen Richtung aus dem Raum Mainz erwartet. Die größte Gruppe kommt mit 145 angemeldeten Teilnehmern aus Bad Rotenfels, einem Stadtteil von Gaggenau.
Einmal mehr verändert wurde die Umzugsstrecke, die das nächtliche Spektakel am Samstag ab 18.33 Uhr nehmen wird. Die Gruppen – am Nachtumzug nehmen nur Fußgruppen teil – marschieren zunächst die Mittelhaide runter und schwenken dann nach rechts in die Obergasse ein, deren Verlauf sie bis an ihre Einmündung in die Hauptstraße folgen, in die der Zug mit einer scharfen Linkskehre einbiegt. Dann geht’s durch Haupt- und Brunnenwiesenstraße bis zum Konrad-Adenauer-Platz und erneut scharf links in die Turnhallenstraße hoch zur Festhalle, wo sich der Zug wieder auflöst. Die Strecke bietet den Vorteil, fast ausschließlich durch schmale Gassen mit geschlossener Bebauung zu führen, was sehr zur Stimmung des Zuges beiträgt, wie die in der Vergangenheit gemachten Erfahrungen gezeigt haben.
Während des Umzugs ist die Durchfahrt durch das Dorf naturgemäß nicht möglich. Parkplätze sind unter anderem vorhanden auf dem Marktplatz, vor den Einkaufsmärkten am südwestlichen und nordöstlichen Ortseingang. Fast schon von selbst versteht es sich, dass man sein Fahrzeug am Samstagabend zumindest für die Zeit des Umzugs nicht in jenen Straßen parken sollte, durch die der Zug führt.
Gefeiert werden kann natürlich erst recht nach dem Umzug, vor und in der Halle gibt es Verpflegungs- und Erfrischungsstände, die Guggemusike treten auf der Bühne auf und es herrscht ein buntes närrisches Treiben bis tief in die Nacht. jlk
Autor:Jürgen Link aus Lauterecken-Wolfstein |
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