Reisebericht Serie 2. Teil
4000 km Deutschland er"fahren" 2. Etappe

Kartenausschnitt Selfkant | Foto: google Maps
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Von den rheinischen Niederungen ins Land der Fehn.
Nein, es ist kein Schreibfehler diese Fehn gibt es wirklich und zwar sehr zahlreich in Ostfriesland. Ihre Verbreitung reicht sogar bis nach Holland, welches ja bekanntlich gleich nebenan so da liegt.
Also, auf zu den Fehn aber zunächst einmal das Motorrad wieder satteln und dann Ausschau nach dem nächsten Bäckereicafé halten da, wie ja bereits erwähnt, meine Luxusherberge gastronomisch so garnichts zu bieten hatte.
In Wasserberg wurde ich dann auch erneut fündig, wie sollte es auch anders sein, an einem Supermarkt derWasgau/Edeka-Klasse.
Das ist schon ein Vorteil dieses Systems, dass wenn man irgendwo fremd ist, sich einfach nach Supermärkten orientieren muss um sprichwörtlich „zu Potte“ zu kommen.
Frisch gestärkt ging es nun weiter an den Niederrhein.
Schon in der Gegend um Wassenberg beginnt die Backsteinregion, welche sich nahezu über den ganzen Nordwesten bis zur Küste hinzieht und in Schleswig Holstein bis zur Küstenregion von Mecklenburg-Vorpommern ihre Fortsetzung erfährt. Über die unterschiedlichen Stile schreibe ich dann in den entsprechenden Episoden.
Rheinquerung in Wesel, deren Bürgermeister auf einem Esel reiten oder sogar einer sein soll. Egal, ich habe jedenfalls keinen gesehen sondern bin immer weiter Richtung Norden getuckert, galt es doch eine Tagesetappe von gut 400 km zu bewältigen. Nach Wesel ging es direkt entlang der Holländischen Grenze Richtung Selfkant.
Wie, Sie kennen den Selfkant nicht?
Der Selfkant ist eine nahezu rechteckige Einbuchtung des Deutschen Staatsgebietes in den ansonsten eher gerade verlaufende Holländische Grenze. An der südlichen Ecke liegt die Stadt Nordhorn. An der nördlichen Ecke ist die nächste Stadt Twist.
Bei Nordhorn bin ich jedenfalls ein paar Kilometer in westliche Richtung gefahren und machte Rast an einer, neben der Landstraße befindliche Rastanlage, die sich bei näherer Betrachtung als Fahrradrastanlage entpuppte. Dort kreuzen sich zwei Radwege und so dauerte es auch nicht lange, bis sich eine Gruppe Radwanderer zu mir gesellte. Natürlich wurde von einigen mein Moped bestaunt und die schienen die Pfalz auch gut zu kennen. Ein Mann dieser Gruppe erklärte mir dann, dass wir uns eben da auf Holländischem Staatsgebiet befänden.
Von Nordhorn aus, ein paar Kilometer westlich, ragt ein kleiner Zipfel Holland nach Norden in den Verlauf der Grenze und eben genau an dieser Spitze, befindet sich die beschriebene Rastanlage.
So kam es dazu, dass ich auf der Tour in Holland was gegessen, getrunken und geraucht habe.
Mit diesem, und der Tatsache, dass ich wohl etwas vom Kurs abgekommen bin, im Bewusstsein nahm ich wieder die Straße unter die Räder. Diesmal nun mit Nordkurs gen Papenburg vorbei an der Stadt Meppen, welche jedem FCK-Fan ein Begriff ist.
Papenburg ist vor allem durch die Meyer Werft ein Begriff, insbesondere bei Fans großer Kreuzfahrtschiffe welche hier in die Ems, welche zu diesem Zweck eigens aufgestaut wird, zu Wasser gelassen werden.
Ein schönes Städtchen mit Kanälen, die das Stadtbild prägen. Kein Wunder, ist sie doch die älteste und längste Fehn-Kolonie Deutschlands mit einem Rathaus aus Backsteinen. An eben diesen zieht der Hauptkanal vorbei. Gequert wird er über Brücken aus….klar, Backsteinen so dass einzelne Abschnitte entstehen und ein solcher findet sich auch genau vor dem Rathaus. Das wäre jetzt für die Stadt noch nichts außergewöhnliches, läge da nicht eine beeindruckende Zweimast Brigg, die „Friederike von Papenburg“ im Kanal.

Papenburg wäre sicher ein lohnendes Ziel für eine mehrtägige Reise bei der man auch gleich die faszinierende Fehnlandschaft näher erkunden könnte.
Fehn sind Kanäle, welche ursprünglich zur Entwässerung der Moore angelegt wurden. Später wurden sie zu Transportwegen für den abgebauten Torf, den man dann erst mit Lastkähnen, welche zunächst von Hand später mit Pferden gezogen oder besser gesagt getreidelt wurden, aus den Mooren heraus schaffte. So entstanden neben den Kanälen die Treidelpfade und Ansiedlungen in deren Namen das Wörtchen Fehn häufig vorkommt. Auf den größeren Kanälen wurden sogar Segelboote eingesetzt.
Die Fahrt führte an Leer, einer in Kreuzworträtsel häufig gefragten Stadt in Ostfriesland, vorbei mitten durch die, auch außerhalb der Ortschaften, sehenswerten Fehnlandschaft nach Friedeburg, in das Landhotel Deutsches Haus. Ein gemütliches Hotel mit guter Küche.
Die nächste Etappe sollte mich nochmals in ein paar Orte der Fehnlandschaft führen bevor es dann Richtung Küste geht.
So war zumindest der Plan.

Empfehlenswert hierzu wäre die Mediathek bzw. der youTube-Kanal des NDR. Dort gibt jede Menge Dokumentationen, auch über die anderen Ziele, welche ich im Norden ansteuerte.

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Autor:

Horst Sven Becker aus Haßloch

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