Über sieben Brücken musst du gehen...
7 (oder 8?) dunkle Jahre überstehen...
Es sei dem Wahlkampf geschuldet, dass Landrat Ihlenfeld die Rehbachverlegung den HaßlocherInnen wie sauer Bier anpreisen und als Erfolgsstory ausgerechnet jetzt verkaufen will. Letztlich ist sie es aber leider immer noch nicht.
Das ganze Vorhaben "Rehbachverlegung" fing mal an als Hochwasserschutzmaßnahme, was sie aber nicht ist. Dann entdeckten Landrat Ihlenfeld und die Kreisverwaltung, dass sie für Renaturierung höhere Förderungen erhalten kann. Also wurde die Sache neu etikettiert und unter fachlicher Anleitung und Betreuung durch die SGD Süd in Neustadt als "Gewässerneuentwicklung" deklariert.
Die anschließende Prüfung desVorhabens durch das Landesamt für Umwelt stellte klar: Das Projekt Rehbach bringt keinenHochwasserschutz, wird aber fortgeführt, um der Natur auf die Sprünge zu helfen.
Um es mal ganz klar zu sagen: Nicht ein einziges Haus in Haßloch wird durch die Rehbachverlegung vor Hochwasser geschützt, kein einziger Keller wird dadurch trocken gelegt.
Bliebe noch die Renaturierung:
Die in Haßloch neu entstehende Rehbachtrasse quer durch den Wald und durchs sichere Trinkwasserreserveschutzgebiet hat zusammen 10 Brücken bzw. Furten, zwei Fließwasserquerungen (Düker), zwei Unterführungen und je ein Abzweigung- bzw. Einleitungsbauwerk, insgesamt 16 Bauwerke, die mit viel Beton oder Metall hergestellt wurden und werden. Diese Bachlaufbeeinträchtigungen zeigen kanalartigen Aufbau. Hier entsteht das Gegenteil eines naturnahen Gewässers. Diese Bauten ähneln den alten Brücken am alten Rehbachlauf. Von den 3,7 Km Neutrasse bleiben nur noch 39 % übrig, die naturierbar sind: 1,4 km.
Die 2 Km Altbach hingegen haben in Jahrhunderten ihre eigene Natur generiert. Dort haben sich Sonderbiotopstrukturen entwickelt, so Ingenieurbüros im Gewässerpflegeplan 1997. Somit ist auch dieses Verlege-Motiv „Renaturierung“ relativiert.
Es bleibt noch als einzige Begründung die fehlende Durchgängigkeit des Altbachs für Fische an zwei Mühlen (Sägemühle und Obermühle). Mit den dort teilweise noch vorhandenen Umleitungsgräben wären Fischtreppen kosten- und naturschutzgünstig zu erreichen. In Iggelheim ist gar im Rahmen der geplanten Rehbachverlegung eine Fischtreppe vorgesehen.
Wenn Landrat Ihlenfeld also sagt: "Ich kann nur noch einmal betonen, dass diese Teilung die Renaturierung mit einem effektiven Hochwasserschutz verbindet.", macht er gleich mehrere Falschaussagen in einem einzigen Satz. Wenn man es nur oft genug wiederholt, wird es nicht richtiger. Hätte das grüne Umweltministerium, das dieses Projekt finanziell fördert, für jede Wiederholung dieser Unwahrheit nur fünf Prozent Förderung einbehalten, wären die sieben schmalen Brücken gar nicht erst entstanden.
Was die Naherholung betrifft: Eine Wasser-Erlebnis-Oase besteht in der Nähe seit vielen Jahren, am Saugraben - da sieht man aber nur ganz selten Menschen. Und noch seltener jemanden, der die Rehbachverlegung gut findet.
Autor:Ralf Berger aus Haßloch |
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