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Bürger zu Profiteuren machen-Vortrag
Auf Einladung des Klimaschutzbeirates und der Verwaltung referierte Landrat a.D. Bertram Fleck des Rhein-Hunsrück-Kreises in Haßloch. Nur ca. 100 Besucher im Hannah-Arend-Gymnasium waren erstaunt wie der Referent lebhaft mit vielfältigen Projekten in den vergangenen 21 ! Jahren zur Erzeugung von grüner Energie und Reduzierung des CO2-Ausstoßes anschaulich berichtete.
Klimaschutz, regionale Energie- und Wertschöpfung bilden eine Einheit. Mit dieser Botschaft agieren die Kreismitarbeiter und Entscheider in den Ortskommunen, d.h. ganzheitlich denken, planen und handeln. Nicht fraktioniert handeln und entscheiden: Nicht da einmal, oder dort wieder eine Duftmarke setzen. Ihre zweite Botschaft: „Was können Kommunen gemeinsam mit Ihren Bürgern machen“. Das hat sich offensichtlich als Schlüssel der Kommunalarbeit im Rhein-Hunsrück-Kreis herausgestellt. Ein Besucher: „Der Herr Fleck hat gut reden, er hat kein Geld investiert“. Wäre er glaubhafter gewesen mit eigener Investition oder der des Landkreises gewesen? Als öffentlicher Organisator hat er auch Steuermittel einsetzen müssen, für die Organisation eines Landkreises mit 137 Kommunen und 105 000 Einwohner.
Ein Kreistagsbeschluss von 2002 fordert die Umrüstung der Gebäude auf erneuerbare Energien. Als „Hunsrück-Sonne“ wird 2008 die erste Solargenossenschaft in Rheinland-Pfalz gegründet. Bürger ohne eigenes, geeignetes Dach können an der Photovoltaik teilhaben. Erstes Solardachkataster im Land RLP wird 2010 eingeführt. 4.400 Photovoltaik-Anlagen (aktuell 6 200 PV) decken seit 2017 rund 18 % des Strombedarfs im Landkreis – das war dreimal so viel wie im Bundesdurchschnitt.
Wertschöpfung
Beeindruckend waren daraus die Erlöse als Wertschöpfung für die Region. Um viele Millionen nicht mehr nach Rußland oder Arabien (Öl,Gas) abzufließen. Bei ihren Aufträgen an Firmen oder Handwerker achteten sie auf solche aus der unmittelbaren Region.
Beeindruckend waren die Ausführungen über den außerschulischen Lernort. Mit ihm wird spielerisch den „Kindern Wind und Sonne“ beigebracht. Ihre Erkenntnisse nehmen diese mit ins Elternhaus. Ende 2022 waren bereits 279 Windkraftanlagen im Landkreis aktiv. Mit dem „Baum- und Strauchschnitt der Bürger und Abfall-Biomasse“ auf 120 Sammelplätzen werden 40 Gebäude der 3 Schulzentren beheizt.
Aus 15 000 t Küchenabfällen erzeugen sie seit 2021 in Bioabfallvergärungsanlagen Strom und Dünger. Zum Schluss nannte er Erfolgsgeheimnisse: Netzwerke und Kooperationen bilden, Bürger einbeziehen und diese zu finanziellen Profiteuren machen, Gemeindeflächen nutzen und Vorbild sein.
Autor:Günter Moses aus Haßloch |
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