Gut informiert Bücherei, Restaurants, Ärzte
Bürgertreff / Platz der Vielfalt
Den Rathausplatz umgestalten war das Thema einer „Bürgerwerkstatt“-Veranstaltung am 15. Oktober 2020, im Saal Löwer. Drei Wochen vor dem Wahltermin zum Ortsbürgermeister. Sieben von der Verwaltung vorgestellte Ideen variierten durch unterschiedliche PKW-Parkplatzformen. Nur das letzte Modell war zukunftsorientiert, Rathausplatz autofrei. Da „noch völlig offen sei welche Funktion der Platz künftig haben soll“ wäre eine weitere Bürgerbeteiligung begrüßenswert. Zumal damals als 1. Bgdt. Tobias Meyer sagte: „Es gibt keine Denkverbote“ bei der Umgestaltung des Platzes.
Warum nehmen seit 20 Jahren in den Kommunen die Bildung von Fußgängerzonen bzw. autofreie Rat- bzw. Marktplätze zu? Sind danach Enttäuschungen oder Ärgernisse für Bürger und Geschäftsleute entstanden? Oder sind diese Veränderungen ein Erfolg geworden?
In einer Dissertation zur Hamburger Fußgängerzone (wissenschaftl. Abhandlung) stellte sich Frau Brigitte Kettner die Fragen, lassen sich“ Wohlfahrtseffekte wie Lärmreduktion, Abgasreduktion, Erhöhung der Attraktivität etc durch Fußgängerzonen quantitativ bewerten“? Ihr Ergebnis: „Sämtliche Fußgängerzonen sind ein Erfolg geworden“. Menschen halten sich in verkehrsfreien Zonen länger auf. „Plätze in der Stadt entwickeln sich als Begegnungsstätte“ so Frau Kettner.
„Die Lage im Haßlocher Zentrum, Straßen, Verkehrssituation und Einrichtungen drum herum (Rathaus, Tourist Info, Bücherei, Kirche, Hotel, Banken, Restaurants, Ärzte ...) seien ähnlich“ wie sie in Kommunen waren vor deren Umstellung.
Eine autofreie Nutzung erfordert keine großen Investitionen!
Dissertation: „Attraktivität, Erholungswert sowie Verweildauer der Einwohner, Besucher und Touristen sind dagegen um Klassen besser“.
„Es müsse also in den Zentren mehr Verkehrsberuhigung geben“. Wir befinden uns eh in einer Zeitenwende.
Cittaslow –
das Konzept für eine lebenswerte Zukunft. Sei eine Stadt, ein Ort „in der Menschen leben, die neugierig auf die wieder gefundene Zeit sind, der reich ist an Plätzen, Theatern, Geschäften, Cafés, Restaurants, Orten voller Geist und Bräuche, den Geschmack und die Gesundheit beachtet".
„Die Lebensqualität werde sich weiter positiv entwickeln genauso wie die Identifizierung der Bürger mit ihrer Heimatgemeinde. Die Gemeinschaft aller Gesellschaftsgruppen werden gestärkt“. Das Augenmerk liege „auf kleineren Städten unter 50.000 Einwohnern“.
Der Bürgermeister von Deidesheim, Manfred Dörr, ist seit 2015 Präsident von >Cittaslow Deutschland<.
Nur der vorgestellte Entwurf (7/5) von Frau Annika Genuit vereint die oben genannten Motive. Er sieht 3 behindertengerechte und 5 Kurzzeitparkplätze vor. Für einen behindertenfreundlichen Ausbau eines kleineren Wartebereichs sei ein bis zu 90-prozentiger Landeszuschuss möglich.
Bei sieben der acht Varianten ging es „um Blech im Zentrum“. Das „ziehe die Menschen nicht in die Ortsmitte“. Ein „ganzheitliches Konzept, das die Gestaltung mit hereinnimmt“, wünscht sich Jürgen Schneider. Hierzu leisten die kulturell, gesellschaftliche Nutzung des historischen Turmraumes und Bücherei einen ganzheitlichen Harmoniebeitrag.
Aus Sicht der Verwaltung lässt der Platz „den Charme, den eine Ortsmitte haben sollte, vermissen“. Frau Karin Alter-Hormes fand, „zunächst müssten die Bürger gefragt werden, wie wichtig ihnen eine Umgestaltung eigentlich sei“.
Autor:Günter Moses aus Haßloch |
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