Aus Naturschutz wird Naherholung
Das Rehbach Desaster - Institutionelle Fehlplanung
Jährlich lässt die Kreisverwaltung groß in der Presse die Missachtung der „Naturschutzzone“ am neuen Bachlauf anmahnen.
Das Desaster begann bereits mit dem Schreiben der SGD Süd 2009 an die Kreisverwaltung DÜW, darin war zu lesen: unzureichende Standsicherheit und Gesamtsituation des Zustandes der Rehbach-Ufer.
Anlass-Ausgang: Die Ufer seien bei HW instabil. In Wahrheit waren es fast genau 300 m Nordufer zwischen Tennishalle TSG und Sägmühle. Diese Uferteile erhielten 2015 eine Lehmbodenabdichtung mit etwas höherem Ufer-Rand. (Foto). Zum Zeitpunkt der Planfeststellungphase für den neuen Bachlauf: Ursache behoben!!
Phase 1: 2010/11: A und B Beim Bachabschnitt zw. Hubertushof bis zur Rennbahnstraße sollen nach Variante A: Erneuerung/Erhöhung Rehbachuferund und nach Variante B beidseits HW-Schutzdämme(vergleichbar Rheindämme) auf Kosten der Uferbäume das Bachbett einfassen. Wie wären die Situationen an den Mühlen in die hohen Dämme eingebunden worden? Phase 2 als Variante C: Verlegung Rehbach am Waldrand entlang(An der Fohlenweide). Waren die utopischen 3 Ideen gesteuert um eine Zustimmung in der Bürgerschaft für Phase 3 (Variante D) leichter zu erhalten? Phase 3: 2012, August: Variante D „Verlegung durchs Waldgebiet“.„Dann verlegen wir ihn durch den Wald ab Hubertushof und erklären die Maßnahme als HW-Schutz“. Zitate: „Problematik mit Mühlen und Pferdehof gelöst“. Manko 1: Komplettes Industriegebiet bleibt ohne Schutz. Manko 2: Vor Beginn konkreter Planung attestiert ein Fachbüro: Dieser Bachverlauf bringt „kein HW-Schutz für die Ortslage“. Dieser schriftliche Sachverhalt wurde dem Kreistag und Gemeinderat bis kurz vor Planantrag 2015 verheimlicht. Der gesamte Nordrand des neuen Bachlaufes erhielt daraufhin einen HW-Schutz-Damm, als „Geländemodellierung“ verniedlicht.
Phase 4: Plötzlich wurde weniger von HW-Schutz dafür über Renaturierung und Fischdurchgängigkeit publiziert. Fehlende Durchgängigkeit wegen den Fallhöhen an Säg- und Neumühle trifft zu. Wäre für ca. 500 000 € naturverträglich reparabel gewesen. Ob Bedarf für Renaturierung des 2 Km und viele Hundert Jahre sich natürlich entwickelnden alten Altbachabschnittes bestand beziehungsweise immer noch bestehe
ist vor Ort erkennbar.
Phase 5: Vier Schutzzonen wurden außer Kraft gesetzt. Obere Naturschutzbehörde (ONB) wurde ausgetrickst. Phase 6: 2022/23 Die Belebung des Bachlaufes ist ausdrücklich in der Plangenehmigung gewollt. Eine Bachquerung mit eigens eingelegten Steinquadern ist sichtbarer Beleg hierfür.
In der Presse angeprangert wird die Missachtung dieser„Naturschutzzone“. Pikant ist allerdings, dass die von 2016 bis 2021 errichtete 40 m breite Schneise quer durch Naturschutz-, Vogelschutz-, Landschaftsschutz- und Trinkwasserreserveschutzgebiet für 30 000 Einwohner verläuft. Im Natura 2000-Gebiet war gar das Rheinland-Pfälzische Kernvorkommen von Ziegenmelker und
Wendehals angesiedelt. Diese Schutzbereiche wurden aufgehoben. Der FFH-Waldschutz wurde für diese Baujahre ausgesetzt. Darüber gab es in der Tageszeitung keine Berichte. Das hätten die Entscheider im Kreishaus oder im Rathaus nicht gerne gelesen! Nun wehren die sich gegen gleiches Fehlverhalten von Besuchern. Nicht vergessen sind 9 000 gerodete Bäume obwohl nur 900 genehmigt waren! Genehmigt war eine 20 m breite Schneise mit 6,8 ha daraus wurde eine doppelt so breite mit 13 ha gerodeter Fläche, ebenfalls illegal.
Die 3,6 Km lange Schneiße „führt zur Zerschneidung von Amphibien-Lebensräumen und Abtrennung der Sommerlebensräume von Laichhabitaten“ ist in den Planunterlagen nachlesbar. Der Kreis als Betreiber hat für „die künftige, konsequente Unterhaltung und Entwicklung Gewässerpflege- und Entwicklungspläne zu erstellen (..)“. Ist es hier das Papier wert?
Der „Kreis“ (verwaltung) sei: „Fassungslos über die Rücksichtslosigkeit“angesichts „der aufwendigen Renaturierung“ über das „Verhaltens eines Teils der Bevölkerung“. Ihre Saat geht seit 2022 auf. Wer „Eingriffe in Natur und Landschaft mit Veränderungen der Gestalt oder Nutzung von Grundflächen vornimmt muss für Ausgleichsflächen sorgen“, so im Gesetz, muss funktional ausgleichen. Statt Rückbaus wären hier beispielsweise 9000 Bäume zu pflanzen. Es wurden ca. 100 Bäume auf dem Gelände gepflanzt. Als
Ausgleichsfläche wurde der SGD Süd ein bereits im „Biotopkataster RLP Nummer BT-8815-0149-2006“ eingetragenes Biotop, die Südkurve derPferdrennbahn, angegeben. Am Tag der „offiziellen Bacheinweihung“ Dez. 2021 pflügten zwei Traktoren unter den Augen der geladenen Prominenz, incls. Staatssekretär Herr Manz, diese Fläche um!
Der Gemeinde Haßloch sind mit der Bachverlegung und Überlassung des 2 Km Altbaches (III. Ordnung) jährlich 30 000 € Unterhaltungskosten an den Gewässerzweckverband zusätzlich entstanden. Nun erwartet die Kreisverwaltung von der Gemeindeverwaltung regelmäßige Kontrollen, Müllbeseitigung, Reparaturen u.a. „als Eigentümerin des Waldes und damit auch des Rehbach-Areals“. Mit der Umsetzung dieser Waldschneise ging der Landrat über die Eigentümervorhaltungen hinweg. Der neue Bachlauf durch die nackten (Sahara)Sanddünen ist Gewässer II. Ordnung und unterliegt dem Kreis. Scheut der Landrat eine komplette Einzäunung der 13 ha wegen der bisherigen Kosten von 7 Mio.€? In Artikeln mit negativem Beigeschmack tritt er nicht auf. Fördern die sich dynamisch entwickelnden Umstände mit und seit Planungsbeginn Vertrauen in Politische- und Behördenentscheider?
Zitat Umweltbericht Haßloch, bereits 2010: „Wegen Störungen des Wildes und Tiere im Wald ist deren Belastungsgrenze erreicht“. Das 1978er Hochwasser belegt, dass ohne Neubach „HW-Schutz für Haßloch, Iggelheim und Schifferstadt möglich" war und weiterhin besteht. Beleg: Rahmenplanung 1986: Büro ips. Schlussfolgerung: Das Vorhaben wurde hingebogen, hin getrickst.Die Teilverlegung Rehbach in Haßloch wird weiterhin fälschlicherweise als HW-Schutzmaßnahme deklariert. Und ähnlich den nicht haltbaren HW-Überschwemmungsstudien mit Arroganz und Ignoranz massiv verteidigt.
Siehe auch:
https://nachrichten-regional.de/hasslocher-rehbachverlegung-vollzogen-befuerworter-werfen-rehbach-gegnern-kosten-explosion-vor/
14.Okt.2020
https://www.wochenblatt-reporter.de/hassloch/c-lokales/7-schmale-bruecken-musst-du-erleben_a235720
Autor:Günter Moses aus Haßloch |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.