GLEICHBERECHTIGT und GEWALTFREI
Ein langer Kampf
Die ehrenamtliche Gleichstellungsbeauftrage der Gemeinde Haßloch, Christine Steinmetz, erinnert an die Geschichte des Internationalen Frauentags.
Seit mehr als 100 Jahren feiern wir den Internationalen Frauentag. Mit dem Internationalen Frauentag sollen alle Frauen für ihre Träume kämpfen, sagt die ehrenamtliche Gleichstellungsbeauftrage der Gemeinde Haßloch, Christine Steinmetz. Alle Frauen, unabhängig von Alter, Herkunft, sexueller Orientierung oder Religion sollen sich an diesem Tag darin bestärken, an sich selbst und die eigenen Potenziale zu glauben.
Über 100 Jahre nach dem ersten Internationalen Frauentag ist seine Geschichte weitgehend in Vergessenheit geraten, so die ehrenamtliche Gleichstellungsbeauftrage.
Inzwischen wird der Internationale Frauentag jedes Jahr am 8. März gefeiert, bevor:
🌹1908 in New York Textilarbeiterinnen für das Frauenwahlrecht, kürzere Arbeitszeiten, höhere Löhne und mehr Arbeitsschutz demonstrierten.
Solialistinnen in den USA riefen den letzten Sonntag im Februar jeden Jahres als nationalen Aktionstag für das Frauenwahlrecht aus.
🌹1909 fand der Aktionstag in den USA zum ersten Mal statt.
🌹1910 fand die zweite internationale sozialistische Frauenkonferenz in Kopenhagen statt.
Hier verbreiteten auch Amerikanerinnen die Idee eines Frauentags.
Den entsprechenden Antrag brachten zwei Sozialdemokratinnen aus Deutschland ein, der positiv aufgenommen wurde. Durch den Antrag von Clara Zetkin und Käte Duncker wurde der Internationale Frauentag offiziell ins Leben gerufen.
🌹1911 am 19. März fand erstmals der Internationale Frauentag statt. Tausende Frauen in Dänemark, Deutschland, Österreich und in der Schweiz feierten diesen Tag. Alle hatten eine Hauptforderung : Das Frauenwahlrecht für Frauen.
Während des Ersten Weltkriegs versuchten politisch aktive Frauen in mehreren Ländern, aus dem Frauentag einen Aktionstag gegen den Krieg zu machen. Pazifistische Veranstaltungen waren fast überall verboten weshalb der Frauentag nur im Geheimen gefeiert werden konnte.
🌹1918 erhielten die Frauen in Deutschland am 12. November das aktive und passive Wahlrecht. Ein wichtiges Ziel für die Emanzipation war somit erreicht und für weitere Schwerpunkte konnte der Kampf aufgenommen werden.
🌹1919 schloss sich Clara Zetkin der kommunistischen Partei Deutschlands an, was Folgen für den internationalen Frauentag hatte. Da der Tag für viele als kommunistisch besetzt galt, fand in der Weimarer Republik ein sozialdemokratischer Frauentag ohne festes Datum und ein kommunistischer am 8. März statt.
🌹1933 - 1945 standen weder die politische Beteiligung von Frauen, noch die Gleichberechtigung von Männern und Frauen auf der Tagesordnung. Der internationale Frauentag wurde verboten und überlebte bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs nur im Untergrund. Der Muttertag wurde mehr in den Vordergrund gerückt, denn er entsprach mehr der NS-Ideologie und dem damit verbunden Frauenbild.
🌹1950 geriet der 8. März immer mehr in Vergessenheit. Aufgrund der sozialischten Geschichte hatte der Frauentag einen schweren Stand.
🌹Ab 1970 schaffte es die neue Frauen-bewegung, den Frauentag in der Bundesrepubik neu zu beleben.
🌹1977 erkannte die UN-Generalversammlung den 8. März als Internationalen Frauentag an.
🌹1994 demonstrierten mehr als eine Million Frauen auf Veranstaltungen gegen Diskriminierung.
🌹2003 forderten die Frauen am Internationalen Frauentag eine bessere Bildung für Mädchen.
🌹2004 lag der Schwerpunkt des Internationalen Frauentags auf der Stärkung der Rechte von Frauen.
Der Kampf für mehr Frauenrechte ist auch im 21. Jahrhundert noch lange nicht beendet, sagt die ehrenamtliche Gleichstellungsbeauftragte.
Der internationale Frauentag greift vielfältige Themen auf.
Eine der weitverbreitesten Menschenverletzung ist leider immer noch die Unterdrückung und Gewalt gegen Frauen und Mädchen.
Häusliche Gewalt ist in Deutschland ein großes Problem. Aber auch die Vereinbarkeit von Familie und Beruf, mehr Mitspracherecht in der Politik und Gehaltunterschiede, zwischen Frauen und Männern, werden weiterhin Themen bleiben, für die wir Frauen kämpfen müssen.
Das diesjährige Motto des internationalen Frauentags lautet : Let`s all choose to challenge " und bedeutet: Lasst uns entscheiden, herauszufordern".
Da in diesem Jahr, aufgrund der Corona-Pandemie, die Veranstaltungen nicht in gewohnter Weise stattfinden dürfen, hat die ehrenamtliche Gleichstellungsbeauftrage, Christine Steinmetz, nach einem Weg gesucht, dennoch möglichst viele Frauen, aller Altersgruppen, zu erreichen.
Wenn es die Pandemie zulässt, möchte Christine Steinmetz am 06. März 2021, auf dem Haßlocher Wochenmarkt, allen Frauen mit einer „Starken Blume“ Wertschätzung entgegenbringen.
Die rote Nelke ist bis heute ein Symbol für den Frauentag, denn ihre rote Farbe strahlt Kraft aus, sagt Christine Steinmetz. Heute wird die rote Nelke auch oft durch eine rote Rose ersetzt.
Kraft für den Weg, auf dem sich Frauen ihre heutigen Rechte erkämpft haben und weiterhin erkämpfen müssen.
Autor:Christine Meyer aus Haßloch |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.