Wochenblatt-Umfrage: Wie ändern sich die Reisegewohnheiten der Haßlocher Bürger?
Haßloch im „Greta-Fieber“

Foto: Free-Photos/Pixabay

Von Jutta Meyer

Haßloch. Greta Thunberg, die junge schwedische Umweltaktivistin hat durch ihre zunächst alleinige Protestaktion, der sich aber inzwischen tausende von Mitstreitern angeschlossen haben, mit dem Thema Umweltschutz für die Zukunft einen Sturm im Wasserglas losgetreten.

Die junge Bewegung „Fridays for Future“ hat die Politik auch mit ins Boot genommen, der Gedanke „Umweltschutz“ ist so präsent wie noch nie, die Verantwortlichen Politiker suchen eifrig nach gangbaren Lösungen: zum Beispiel die Einführung einer CO2-Steuer. Große Einsparungen bringt der Verzicht auf Urlaubsreisen mit dem Flieger. Ein europäischer Flug verursacht direkt ein bis zwei Tonnen CO2, Interkontinentalflüge drei bis fünf Tonnen hat Michael Bilharz vom Umweltbundesamt errechnet. Das Wochenblatt hat sich bei einigen Haßlocher Bürgern nach deren Reisegewohnheiten umgehört. Und eins ist sicher: Die Wortschöpfung „Flugscham“ wird im Duden sicherlich Einzug halten.

Bürgermeister Lothar Lorch:
„In diesem Jahr verzichten wir auf den Urlaub. Ansonsten sind wir abwechselnd mit dem Auto oder Flieger in Urlaub gefahren beziehungsweise geflogen. Billigflieger haben wir stets gemieden. Für mich persönlich steht im Alltag der Umweltschutz ganz oben auf der Liste der Gewohnheiten. Ich fahre so oft es geht mit dem Fahrrad ins Rathaus, bei Auswärtsterminen nehme ich das Auto oder die Bahn. Unsere Familie achtet seit Jahren auf den umweltbewussten Umgang mit Energien und Lebensmitteln.“

Dieter Schuhmacher, Beigeordneter und Dezernent für Umwelt- und Naturschutz: „Das erste Mal nach zehn Jahren benutzen wir das Flugzeug, um an unseren Ferienort in Kreta zu kommen, ansonsten sind wir mit dem Auto oder dem Zug unterwegs. Wir setzen in unserem Haus Energien effizient ein, sortieren optimal im normalen Alltag den Müll. Ich meine aber, dass alle Maßnahmen im finanziellen Rahmen sich bewegen müssen. Zahlreiche Projekte wurden in meinem Dezernat für den Umweltschutz getan.“

Dirk Letzelter, Mitglied im Aufsichtsrat der Gemeindewerke: „Jeder, der mich kennt, weiß, dass ich den Bus oder die Bahn benutze, um von A nach B zu kommen. In Haßloch bin ich meist mit dem Fahrrad oder zu Fuß unterwegs, wenn ich mal Urlaub im Ausland verbringe, dann lasse ich mir das Fliegen nicht nehmen und lasse mich nicht von kurzfristigen Trends beeinflussen. Die ’Greta’-Bewegung und die Bewegung ’Fridays for Future’ hat Entscheidendes bewegt, die Menschen wurden auf das Problem aufmerksam. Diese Aktionen sind ein Baustein auf dem Weg zu einer umweltbewussten Zukunft. Jedoch bin ich der Meinung, dass die Bildung an vorderster Stelle stehen muss, die Aktivitäten sollten deshalb auf den schulfreien Samstag gelegt werden.“

Joachim Steiner, Friseurmeister: „Unsere Urlaubsziele an den Bodensee oder nach Bad Füssing haben wir mit dem Auto erreicht. Deutschland und Europa sind landschaftlich und kulturell sehr interessant, wir brauchen nicht in die weite Ferne zu reisen. Ich habe kein Verständnis dafür, dass man kurze Trips in die Nähe mit dem Flugzeug erreichen muss. Für mich ist der Stress vor und nach dem Flug viel zu groß, die Erholung ist schnell passé. Zu Hause achtet unsere Familie sehr auf einen umweltbewussten Umgang zum Beispiel mit den Energien und Lebensmitteln, schließlich müssen wir unsere Umwelt für unsere Nachkommen erhalten.“
Wolfgang Nörr, Vorsitzender im Presbyterium: „Wir achten sehr darauf, umweltbewusst zu reisen und wenig zu fliegen. In diesem Jahr fahren wir mit dem Auto nach Italien für unser Reiseverhalten sind die aktuellen Umwelt-Aktivitäten nicht maßgebend, unsere Familie achtet stets darauf einen umweltbewussten Alltag zu leben.“

Christian Scheib, Vorsitzender des hiesigen Gewerbevereins: „Wir fliegen in diesem Jahr nach Kreta, verzichten aber auf Schiffsreisen, die die Meere verschmutzen. In unseren Ferienorten achten wir darauf heimisch regionale Produkte zu essen. Wichtig ist für mich, dass sich neue Ideen wie die ’Greta’-Aktion und Fridays for Future etabliert haben. Ich bin jedoch dafür, dass Bildung wichtig ist, deshalb sollten die Schüler und Schülerinnen für ihre Aktionen den Samstag nehmen."

Anton Selles, Vorsitzender des Vogelvereins: "Grundsätzlich fahren wir zu unseren Urlaubszielen mit dem Auto, fliegen ist bei uns out. Zu unseren Urlaubsorten in meine Heimat Tirol und in den Bayerischen Wald benutzen wir das Auto. Unsere Familie achtet stets darauf, dass unser Alltag umweltbewusst gestaltet wird." jm

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Autor:

Laura Braunbach aus Neustadt/Weinstraße

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