BriMel unterwegs
Kurt, der Vogelflüsterer, und seine Liebe zur Natur
Haßloch. Anfang Juli traf ich mich mit Kurt Przybylowicz (56 Jahre) in seiner Gartenanlage bei Haßloch, um mich mit ihm ein wenig über seine Verbundenheit mit der Natur zu unterhalten. Er erzählte, dass er dies über zwei Generationen von seinem Vater in die Wiege gelegt bekommen habe: Die Liebe zur Natur! Sein Opa war Fritz Koob, der früher mit auf die Jagd gegangen war. Sein Vater stamme aus Berlin, gelangte dann aber der Liebe wegen in die schöne Pfalz. Da dieser im Brandenburger Land aufwuchs, das bekannt ist für seine natürliche Landschaft, verschrieb er sich der Natur, hat diese Liebe mit in die Pfalz genommen und an seine fünf Kinder weitergegeben. Eines davon ist Kurt, der sich seit 8 Jahren im BUND (Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland) engagiert und sich um alles was kreucht und fleucht kümmert. Er war früher Naturschutzbeauftragter im Landkreis Ludwigshafen, untere Landespflegebehörde. Er hatte damals schon Nistkästen für sämtliche Flugtiere, wie Schleiereulen und Fledermäuse aufgestellt. Und auch um die Turmfalken in den Kirchtürmen an den Friedhöfen von Böhl und Iggelheim kümmerte er sich. In diesem Amt hatte er in der Grundschule Böhl die Klasse von Hans-Peter Herrmann unterrichtet, ging mit ihnen in die freie Natur, erklärte und zeigte alles von den Insekten über Amphibien bis hin zur Vogelwelt.
Auf dem Gartengrundstück des Ehepaares Przybylowicz, das sie seit 2004 bewirtschaften, leben heute Enten, Hühner, Tauben (auch weiße Hochzeitstauben) und Wildbienen. Zwei Glucken kümmern sich um insgesamt 16 Küken, passen aber höllisch auf, dass keins der jeweils anderen Küken sich in ihre Familie verirrt. Überall im naturbelassenen Garten hängen Nistkästen für alle möglichen Vogelarten. Er zeigt mir jedoch, dass der Feldsperling ein Webervogel ist, der auf natürliche Art keine Nisthilfe braucht. Er hat sein Nest lieber hinter einem Fensterladen gewebt, rund wie eine Waschmaschine mit Federn und allem möglichem Nistmaterial aus dem Garten. In diesem Nest befinden sich momentan fünf junge Sperlinge.
Das BUND-Gelände in seiner Nähe ist eine Streuobstwiese, die vom BUND gepflegt wird. Kurt setzte sich dafür ein, dass die Streuobstwiesen à vier Stück vor der Maad (bevor geerntet wird) gemulcht wurden, damit die Steinkauze die Möglichkeit haben, besser und leichter Nahrung zu finden, da im Umkreis nur Roggenfelder angebaut wurden, wo der Kauz keine Nahrung finden kann. In dem Gebiet hängen seit 2005 acht Brutmöglichkeiten für den Steinkauz, wo eine Röhre seit 5 Jahren mit Bruterfolg bewohnt ist. Eines Abends bemerkte Kurt Lockrufe des Steinkauzes zur Balz. Er machte sich später auf den Weg, um nachzuschauen, ob eine der Röhren belegt sei und stellte mit Erstaunen und Freude fest, dass die Paarung von Erfolg gekrönt war. Es saßen vier zauberhafte Jungkauze darin. Ab da machte er ständig seinen Kontrollgang, um zu prüfen, ob die Jungen reichlich mit Futter versorgt werden. Falls die Eltern nicht genug Futter in der freien Natur finden, füttert er mit Eintagsküken zu. Mittlerweile sind die überlebenden drei Jungen im flugfähigen Alter und werden von ihren Eltern noch etwa 1,5 bis 2 Monate geführt, das heißt erzogen, wie man zum Beispiel Beute macht. Danach gehen die Jungen ihren eigenen Weg und suchen sich ihr eigenes Revier.
Zum Abschluss meinte Kurt, es sei ihm ein Anliegen, wenn die Landwirte auf ihren bewirtschafteten Feldern Grünstreifen anlegen würden, so dass auch andere Vogelarten, sprich Kauz, Fasan, Feldhuhn usw., aber auch Insekten, Wildbienen und Schmetterlinge ein zuhause haben und Nahrung finden. Man sollte an die nachfolgenden Generationen denken! (mel)
Autor:Brigitte Melder aus Böhl-Iggelheim |
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