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Sonderausstellung „Sauber und Rein“

Die Drei vom Heimatmuseum | Foto: Brigitte Melder
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Haßloch: Die Sonderausstellung im Heimatmuseum „Ältestes Haus“, Gillergasse 11 in Hassloch lief unter dem Titel „Sauber und Rein“, ein Streifzug durch die Kulturgeschichte der Hygiene im 19. und 20. Jahrhundert. Veranstalter: Gemeindeverwaltung Haßloch und Freundeskreis Heimatmuseum Haßloch.

Zu meinem Besuch am 26. September waren anwesend vom Freundeskreis Heimatmuseum Alfons Ruf (Museumsleiter), Gerd-Steffen Hogrefe (Mitarbeiter) und die 82-jährige Elfriede Gunesch (Pädagogische Mitarbeiterin und Initiatorin dieser Ausstellung) anwesend, die mich freundlicherweise durch die Ausstellung führte und alles über die frühere Hygiene wusste und erzählte. Sie sei seit 22 Jahren im Museum tätig und habe bis 2015 pro Jahr 52 Aktionen mit Kindern gehabt. Daran kann ich mich noch gut erinnern, da unser Nachwuchs auch bei ihr an diversen Aktionen teilgenommen hatte.

Beim Rundgang gab es zu jeder Abteilung eine große Stellwand mit Erklärungen, was sehr hilfreich war für Besucher ohne Führung. Beim ersten Themenbereich ging es um die Reinlichkeit in Haus und Küche und manches Kind wird sich wohl fragen, wie man damals ohne Staubsauger und Geschirrspülmaschine auskam. Nun, man hatte mit Sand die Töpfe gescheuert, mit Seife den Boden gereinigt und mit Soda und Spülmittel fettige Sachen gesäubert. Für die damalige Hausfrau war „Pril“ die Offenbarung für zarte spülende Hände und die ältere Generation wird nie die TV-Werbung mit Tante Tilly und Pril vergessen. In dem Museumsraum war alles so eingerichtet wie vor 100 Jahren und die Schüler, die mit Schulgruppen hier eine Besichtigung machen, suchen vergeblich nach Kühlschrank, Spülmaschine und Badezimmer. Stattdessen gab es das Waschlavoir, in das man früher Wasser aus dem Brunnen holte und sich notdürftig waschen konnte. Im Winter wurde in der Küche in einem Waschzuber, meist aus Zink, gebadet, der erst einmal aus dem Keller hochgeholt werden musste und mit heißem Wasser aufgefüllt wurde.

Als Putzmittel wurde Ata eingesetzt und fortschrittliche Menschen hatten einen Schrubber. Mit aufgetragenem Wachs kam dann der Blocker zum Einsatz, der den Boden zum Glänzen brachte. Der gute alte Wäscheklopfer für Teppiche wurde beim Großputz eingesetzt und alles vom Keller bis zum Speicher geklopft, manchmal kam er auch bei unartigen Kindern zum Einsatz. Für zwischendrin wurde der Teppichkehrer eingesetzt und ein Unterdruckstaubsauger, für den man allerdings viel Kraft brauchte. Die erste Geschirrspülmaschine nach 1950 war ein Toplader mit drei Körben.

Zum Thema „Körperpflege“ gab es folgendes zu berichten: Die noch heute vielseits gelobte Nivea feiert 110 Jahre Jubiläum. Penatencreme hatte ein Apotheker erfunden, da viele Mütter in der Apotheke darüber klagten, dass der Babypopo immer so wund sei. Die Marke „4711“ kennt wohl auch jeder und sie feiert ihr 200-jähriges Bestehen. Und wer hat’s erfunden? Ein Kaufmann, der zur Zeit der französischen Besatzung in der Kölner Glockengasse Nummer 4711 wohnte. Es wurde damals nicht als Parfürm, sondern als Heilmittel vertrieben. Auf „Klosterfrau Melissengeist“ schwörten viele Frauen, denn dann ging es ihnen gut. Odol und Zahnbürste gab es damals, jedoch noch keine Zahnpasta. Stattdessen rieb man die nassen Borsten auf Zahnseife und Zahntabletten. Der Erfinder von Zahncreme war Oskar Troplowitz, der die Zahncreme dann in verschiedenen Geschmackssorten kreierte. Ende ds 19. Jahrhunderts gab es dann das erste antiseptische Mundwasser namens Odol. Lysol und Sagrotan als Desinfektionsmittel gibt es noch bis heute. Das Haarwaschmittel hat der Chemiker Hans Schwarzkopf (1874 – 1921) erfunden. Im Jahre 1949 kam das erste Haarspray „Taft“ auf den Markt. Das erste Papiertaschentuch im Jahre 1894 war „Zewa“, dessen Wort sich zusammensetzt aus „Zellstoff-Fabrik Waldhof“. Gebügelt wurde mit drei gängigen Bügeleisen: Bolzeneisen mit Ochsenzunge, Flacheisen und Kohlebügeleisen. Reichere Familien hatten schon eine Wäschemangel für ihre Bettwäsche und Tischdecken. Zur Vorbereitung der großen Wäsche wurde diese unterteilt in Weiß- und Buntwäsche in Soda eingelegt und dann der Waschkessel angeheizt. 1911 kam Persil auf den Markt. Die erste hölzerne Waschmaschine, in die die heiße Lauge von Hand eingefüllt werden musste, war von Miele.
„Vom Plumpsklo zum Wasserklosett“: das war noch bis in die 60er Jahre üblich. Das älteste Haus in der Gillergasse hatte die erste Wassertoilette in Haßloch. Die sich im Erker befindende Toilette hatte eine Öffnung nach unten, wo genau der Dorfbach vorbei lief und mit fließendem Wasser alles wegspülte.

Es gab noch viel zu sehen. Dies war nur ein kurzer Einblick, den ich mit Fotos zum Ausdruck bringe. Falls Sie neugierig geworden sind können Sie noch am nächsten Wochenende Sa/So von 14.00 bis 17.00 Uhr dort vorbeischauen. Anschließend keine Sonderausstellung, sondern normaler Museumsbesuch möglich.
(mel)

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Autor:

Brigitte Melder aus Böhl-Iggelheim

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