Lithium war Nebensache-Veranstaltung in Landau
Tiefengeometrie für Wärmeenergie
Landau 15. Juni 23 Altes Kaufhaus. Eine Veranstaltung der Stadtverwaltung mit Stadtwerke, Vulcan, IKAV /Geox und KIT. Alles Befürworter der Tiefengeometrie zur Nutzung von Wärmeenergie. Tiefen-Geothermie im Ober-Rheingraben ORG wird mit Nutzungen in der Welt und im übrigen Deutschland verglichen-ein entscheidender Trugschluss. Der ORG ist ein Erdbebenrisikogebiet! OB Geisler begrüßte die Gäste und erläuterte die Bedeutung der Veranstaltung: Nutzung und Erweiterung der Wärmegewinnung aus „Tiefe Geo¬thermie“. Der Stadtrat sei vor einem Jahr vom Nein zum Ja abgerückt. Alternative, nachhaltige Wärmegewinnungsmethoden werden vage formuliert.
Prof. Kohl vom Karlsruher Institut für Technologie, KIT, geht auf die Frage ein: Warum Wärmewende? Er erläutert die „Störungszone“ im Rheingraben und relativiert: „Wir haben Erfahrung gesammelt“. Die Ursache der Störungen 2006 bei Basel seien der hohe Druck von ca. 300 bar und einer Fließrate von 63 l/sec. gewesen. Im Stadtteil Riehen werde seit 30 Jahren Geo-Wärme problemlos gewonnen.
Herr Gruber von IKAV/Geox dem Betreiber Geo-Anlage in der Eutzinger Straße, Landau, berichtet, dass von der bisherigen Stromerzeugung auch für die Wintermonate auf Wärmeabgabe an EnergieSüwest (ESW) umgestellt werde. Die ins vorhandene Wärmenetz eingespeiste Energie betreibt die EWS aus Erdgas.
Keine Hinweise gab es zu Wirkungsgraden des heißen Thermalwassers. Strom wäre auch "für den Betrieb von Luftwärmepumpen erforderlich".
Herr Weimann von Vulcan betonte hervorhebend die CO2-freie Wärmegewinnung und referierte über den Strombedarf für Wärmepumpen in Etappen. Zur geplanten Errichtung einer Geothermie-Li-Fabrik auf 10 ha (100 000 m2) werden von den künftigen Bohrstellen im Umland Verbindungsleitungen verlegt. Vom übrigbleibenden Energieinhalt des 180 Grad heißen Thermalwassers werde elektr. Strom erzeugt. Auch hier wurden keine Wirkungsgrade genannt. Zur eigentlichen Lithiumgewinnung wird die Sole mit LKW nach Frankfurt gefahren und wieder zurück an die Bohrstelle. Diesen energetischen, CO2 freisetzenden Sachverhalt erwähnte er ganz nebensächlich. Keine Hinweise gab es von beiden Firmen über Ort und Umfang der weiteren Bohrvorhaben.
Die Bohrlandepunkte müssen ca. 1000 m weit auseinanderliegen. Bedingt durch mehrere Bohrungen wird das Bohrfeld weit über die Landauer Gemarkungsgrenzen hinaus reichen.
Herr Wasmuth von EnergieSüdwest ging auf die Wärmewende ein und erwähnte die Luftwärmepumpen als Wärmequelle mit deren Erfordernissen. Die Stadt sei im Begriff eine „Kommunale Wärmebedarfsplanung“ bis Ende 2023 zu erstellen. Darin werden Wege und Ziele formuliert um zukünftig zu ökologischem Heizen überzugehen. Fußbodenheizungen (Wandheizungen) seien ein wichtiger Faktor um mit weniger Energie auszukommen. Im letzten Winter sei schon eine Verhaltensänderung der Verbraucher feststellbar gewesen. Das Neubaugebiet G 12 soll ein Nahwärmenetz erhalten. Alle Vortragsbeiträge waren wenig transparent. Risiken und Gefahren blieben unterbelichtet.
Bürgerfragen
Zu Fragen über die an der Fabrik permanent entwickelte Laustärke(Krach) gab es vage, wenig Aussage kräftige Information. Auch nicht über die in deren Umgebung Tag und Nacht freisetzenden Dämpfe und deren um 0,5 Grad konstant erhöhte Temperatur.
Der Vulcan Vertreter verdeutlichte, dass es seiner Firma um die Lithiumgewinnung gehe. Sollte das einmal in Frage stehen werde der Wärmeabnehmer den Betrieb weiterführen.
Ein Zuhörer bemängelte die einseitige Information des Stadtrates mit Befürwortern. In Haßloch wurde der Gemeinderat von gleich viel Gegnern informiert. Die Antwort des OB Geisler war dürftig. Auch diese Rednerrunde auf der Bühne war nur mit Befürwortern besetzt.
Fazit: Wie in ähnlichen Veranstaltungen bisher diente die Wärmeversorgung als Gewinnungsmittel für Politiker und Bürger. Die schon mit der Erkundung, Seismik/Rütteln auftretenden Folgen blieben unerwähnt.
Die sehr zahlreich eingetretenen Erdbeben wurden erst in der Fragerunde thematisiert. „Wir wollen für alles Vorkehrungen treffen“ war eine der im Detail wenig konkreten Botschaften.
Anmerkung: Die Redner erwähnten nur die stromintensiven und lauten Luftwärmepumpen. Erd-WP mit Voltaik als Stromquelle blieben ungenannt. Auch für die Förderung des Thermalwassers und Betrieb der gesamten Anlage wird Strom aus dem öffentlichen Netz genutzt. Ist die Aussage „CO2-freie Wärmegewinnung" stichhaltig? Für die umfangreichen Erdbohrungen und den Dauer-LKW-Transport nach Frankfurt und zurück wird Dieselkraftstoff verbrannt. Zum Pumpen, Kühlen und den Anlagenbetrieb dient elektr. Energie aus Kohle- und Gaskraftwerken.
Autor:Günter Moses aus Haßloch |
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