Handball
Pfalzhalle im Dornröschenschlaf (2)

Pfalzhalle im März 2019

Söders Stockholm oder der Bau der Pfalzhalle in Haßloch

Die Handballsaison 1949/50 - lange ist's her - hatte begonnen und war ein Übergangsjahr, denn die Zonenliga (französische Zone mit Nordstaffel und Südstaffel) brach auseinander, Rheinhessen wollte sich ab 1950/51 dem Rheinland, der britischen Zone, anschließen.
Letzter Zonenmeister,1949/50, wurde die SG Haßloch, die allerdings in der Deutschen Meisterschaft gleich in der ersten Runde gegen einen auch heute noch ganz großen Namen ausschied, nämlich gegen den Turnverein Hasse Winterbeck Kiel, heute geläufiger unter dem Kürzel, dem Akronym: THW.
Die Damen von Phönix Ludwigshafen, damals im Damenhandball des Südwestens die große Hausnummer, wurden Zonenmeisterinnen, schieden aber, Lospech, gegen den späteren Meister VfL München ebenfalls gleich aus.
Herausragendes Ereignis dieses Sommers war der Besuch der Herrenauswahlmannschaft SÖDERS   STOCKHOLM, die in Landau, Zweibrücken,Haßloch und Kaiserslautern spielte, möglicherweise auch noch woanders, aber das ist nicht mehr eruierbar. Auf jeden Fall haben die Wikinger ihre internationalen Spuren im immer noch isolierten Deutschland hinterlassen, denn die BRD und natürlich der Pfälzer Handballverband, '49 frisch gegründet, waren über jeden internationalen Vergleich froh. Das erste Fußball-Länderspiel fand übrigens zum Vergleich 1950 gegen die Schweiz vor völlig überfüllten Rängen im Stuttgarter Neckarstadion statt, 1:0 durch Burdenski...Die Schweiz hatte uns versöhnend als erste die Hände bzw. die Fußballschuhe entgegengestreckt.

Neben SÖDERS STOCKHOLM rundeten Turniere, Freundschaftsspiele, Pokalspiele das Handballer-Sommerprogramm ab und eine Idee, die schon nach dem Krieg herumgeisterte, nämlich eine große Halle für den Pfälzer Handballsport zu errichten, quasi als Zentrum desselben, diese Idee wurde zusehends konkreter, sollte jetzt endgültig angepackt werden; eine Idee, die schon Ludwig Eichel angegangen war, als er unmittelbar nach dem Krieg das Turnerheim Annweiler im Verbund mit dem pfälzischen Handball zur Großhalle umbauen wollte, aber einsehen musste, dass die Handballer bei dieser Turn-und Handball-Kooperative ihren Beitrag finanziell nicht würden stemmen können.

Nach der Gründung des Pfälzer Handballverbandes im Jahr 1949, nach Hallenhandballturnieren in Mundenheim und im Saalbau in Neustadt, spätestens im Winter 1949/1950, war der Schub, der Anreiz stark, so stark, dass es jetzt dann doch sein sollte, musste. SÖDERS STOCKHOLMs Auftreten im Sommer 1950 und weitere HALLENTURNIERE im Winter 50/51 im Saalbau NW könnten vielleicht das letzte Sahnehäubchen für die Operationanlisierung der Halle gewesen sein...

In den Gremien des ' 49 gegründeten PhHV's wurden ja schon länger Gespräche geführt, Zweibrücken mit Sportwart Leppla und die Handballhochburg des Südwestens und Südens, Haßloch, waren im Rennen für das Großprojekt, die große Halle, die Heimstätte des palatinischen Handballs.
Im Laufe des 50er Jahres muss sich dann die Haßlocher Seite durchgesetzt haben. Neben dem Renomee der Haßlocher Handballer, die etliche Meisterschaften und Teilnahmen an Deutschen Meisterschaften aufwiesen und die eine Handballhochburg nicht nur des Südwestens, sondern auch des Südens waren, kamen noch oder vor allem wirtschaftliche und finanzielle Rahmenbedingungen zum Tragen, die Zweibrücken dann keine Chance mehr ließen, weshalb die Halle vom Pfälzischen Handball-Verband nach Haßloch vergeben wurde. Für Hasalaha entschied dann neben der Position als Handball-Hochburg, dass kostenloses Baugelände zur Verfügung gestellt wurde und auch in puncto Bauleistungen und kostenlosen Arbeiten so manches zugesagt wurde, was Zweibrücken wohl nicht anbieten konnte. Außerdem gab es Zusagen, dass die Gemeinde, was den Unterhalt der Halle angehe, stets unterstützend kooperiere.

Fortsetzung folgt, und zwar zeitnah, und wird dann in "Pfalzhalle im Dornröschenschlaf"/Part 3 über die Finanzierung, den Bau und die Einweihung der Halle berichten.

Wolfgang Merkel/Free German Press/Text/Fotoarchiv Merkel+Merkel

Autor:

Wolfgang Merkel aus Haßloch

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