Neujahrsempfang in Lug
Kommunaler Ausblick, französisch-deutsche Freundschaft und Krieg in Europa

Gewohnt freundschaftliche Begrüßung: Mario Troestler (Bürgermeister von Mollkirch (Frankreich, Dép. Bas-Rhin, links) und Hermann Rippberger (Ortsbürgermeister von Lug). Im Bild einer der aus Frankreich mitgebrachten „Dreikönigskuchen“. | Foto: W. G. Stähle
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  • Gewohnt freundschaftliche Begrüßung: Mario Troestler (Bürgermeister von Mollkirch (Frankreich, Dép. Bas-Rhin, links) und Hermann Rippberger (Ortsbürgermeister von Lug). Im Bild einer der aus Frankreich mitgebrachten „Dreikönigskuchen“.
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Lug (Südwestpfalz). Nach zweimal pandemiebedingter Unterbrechung konnte Lug (Verbandsgemeinde Hauenstein) seine seit langem gepflegte Tradition des Neujahrsempfangs wieder aufleben lassen. Musikalisch bereichert von der Chorgemeinschaft Lug/Dimbach empfing am Sonntag (8. Januar 2023) Ortsbürgermeister Hermann Rippberger in festlich-geselligem Rahmen die zahlreich erschienene Bürgerschaft seiner Gemeinde, Vertreterinnen und Vertreter der Vereine, Organisationen und Einrichtungen sowie Patrick Weißler, den Bürgermeister der Verbandsgemeinde. Dem mit zwei riesigen elsässischen „Dreikönigskuchen“ aus der französischen Partnergemeinde Mollkirch (Dép. Bas-Rhin) angereisten „Monsieur Le Maire Mario Troestler“, und dessen Beigeordnetem Hervé Schleiss rief er ein „herzliches Bienvenue in Lug“ zu.

Die Tradition der Neujahrsempfänge wird vergleichbar auch in den meisten anderen Ortschaften der Verbandsgemeinde Hauenstein gepflegt, sowie verbreitet in der Pfalz. Neben der Gelegenheit in geselligem Umfeld auf das beginnende Jahr anzustoßen und Glückwünsche auszutauschen, wird zurückgeblickt sowie eine Vorschau auf das Kommende geboten.

Nach musikalischer Eröffnung durch die Chorgemeinschaft, dirigiert von Andrea Serr, eröffnete Hermann Rippberger mit Gedenken an den Verlust lieber Menschen, Schicksalsschläge oder Hoffnungen die unerfüllt geblieben sind. Betroffenen wünsche er Kraft und Optimismus für die kommende Zeit und das Glas erhebend allen für das Jahr 2023 alles Gute, Glück und Gesundheit.

Lug habe sich seit dem Neujahrsempfang 2020 gut entwickelt, leitete der Ortsbürgermeister seinen Bericht ein. Die Einwohnerzahl habe sich um 30 auf 611 erhöht, plus 62 Personen mit Zweitwohnsitz. Das Haushaltsjahr 2022 sei mit einem positiven Ergebnis abgeschlossen worden. Das ermögliche „einen breiteren finanziellen Spielraum“. Es sei wieder möglich gewesen die Luger Vereine finanziell zu unterstützen.

„Auch in diesem Jahr waren die Kreisumlage mit circa 252.000 Euro und die Verbandsgemeindeumlage mit rund 156.000 Euro die größten Ausgabeposten“, bilanzierte Ortsbürgermeister Rippberger. Nachdem das Land die Nivellierungssätze für Grundsteuern und Gewerbesteuer angehoben habe, hätte der Gemeinderat eine Erhöhung dieser Abgaben beschließen müssen.

Die bislang „schlechte Mobilfunkversorgung“ der Lugertalgemeinden habe sich seit vergangenem Mai verbessert. Das Funkloch im Netz der Telekom sei beseitigt. Der Glasfaserausbau hingegen stagniere. „Hier müssen wir gemeinsam mit der Verbandsgemeinde eine Lösung suchen, damit wir für die zukünftigen IT-Anforderungen gerüstet sind“, kündigte Lugs Bürgermeister an.

„Nach vielen Jahren und ebensoviel gestellten Anträgen“ sei vom Landesinnenministerium für die Sanierung des Dorfgemeinschaftshauses ein Zuschuss von 320.000 Euro zugesagt worden. Die Daniel-Theysohn-Stiftung (Ludwigswinkel) habe angekündigt sich zusätzlich mit 60.000 Euro zu beteiligen. Unter anderem soll das Dach erneuert, wärmegedämmt und mit Fotovoltaikanlage versehen werden. Die Wände bekämen Wärmeschutz sowie neue Fenster. Auch eine energiesparende Heizungsanlage sei erforderlich. „Ziel ist, dass über den Zeitraum der Renovierung die Nutzung des Dorfgemeinschaftshauses ohne Unterbrechung möglich ist“, versicherte Hermann Rippberger.

Bezüglich des angestrebten Lückenschlusses für den (künftigen) Radweg Lug - Annweiler sei ein Flurbereinigungsverfahren eingeleitet. Mit verschiedenen Behörden habe man Gespräche geführt, auch mit der Wirtschaftsministerin des Landes. Alle würden die Notwendigkeit anerkennen, zu einer Lösung sei man noch nicht gekommen. „Hier sind weitere Gespräche erforderlich.“

In Planung sei ein Neubaugebiet mit bis zu 14 Plätzen. Erste Vorbereitungsarbeiten seien begonnen. Der Kindergarten, den auch Kinder aus der Nachbargemeinde Dimbach besuchen, sei „voll ausgelastet“. Infolge des neuen KiTa Gesetzes (des Bundes) werde sich der Bedarf voraussichtlich auf 44 Plätze verdoppeln. Einen Neubau könne die Gemeinde nicht finanzieren. Deshalb sei beschlossen worden, Planungen zur Erweiterung des vorhandenen Gebäudes in Auftrag zu geben. „Klar für uns alle ist, dass wir den Kindergarten erhalten und so erweitern, dass alle Kinder darin einen Platz finden“, erklärte Hermann Rippberger.

Zusammen mit Pfalzsolar (Ludwigshafen) sei eine Freiflächenphotovoltaik-Anlage geplant. Auf gut zwei Hektar sollen rund 2,4 Megawatt produziert werden, mehr als das doppelte des Bedarfs in Lug. Sonnenstrom könne dann an andere Gemeinden verkauft werden.

Ortsbürgermeister Rippberger dankte allen Vereinen, Organisationen sowie Ehrenamtlichen und beschrieb deren Aktivitäten und Einsatz für das Gemeinwesen. Dadurch sei viel erreicht worden, darunter dass Landrätin Dr. Ganster letzten Mai Lug als „Familienfreundliche Gemeinde“ ausgezeichnet habe.

„Unsere Partnerschaft mit der französischen Gemeinde Mollkirch besteht nun seit fast 24 Jahren“, erinnerte Hermann Rippberger mit Blick zum Kollegen aus dem Elsaß. Das 20-jährige Jubiläum habe man 2019 in Mollkirch gefeiert. Das 25-jährige soll 2024 in Lug begangen werden. „Um die Verbindung nicht abreißen zu lassen, haben wir uns immer wieder zu verschiedenen Anlässen in Mollkirch und in Lug getroffen“, berichtete er, dankte der Zuhörerschaft und übergab an seinen Kollegen aus Frankreich.

„Endlich mal wieder eine Rede in Lug“, knüpfte Mollkirchs gut gelaunter Bürgermeister in bestem Deutsch an. „Nach drei Jahren Behinderung durch die Pandemie kann nun wieder so ein Treffen in Lug stattfinden“. Zwei oder drei Generationen habe man ohne Krieg leben können, erinnerte Mario Troestler. „Das zeigt die Bedeutung von Friede und Freundschaft. Aber jetzt ist Krieg wieder zurück!“ Auch fast 80 Jahre nach Kriegsende mache es für Deutsche und Franzosen Sinn gute Nachbarn zu haben. „Unsere Freundschaft kann ein Vorbild sein für die ganze Welt - einfach weil es Spaß macht. Liebe Lugerinnen und Luger, es lebe unsere Freundschaft!“ rief er den begeistert applaudierenden zu.

„Wir haben in Europa wieder Krieg. Das konnten wir alle uns nicht vorstellen. Die Bilder sind furchtbar. Dass eine zivilisierte Nation wie Russland das machen kann!“, hakte Hermann Rippberger emotional betroffen nochmals ein. Patrick Weißler, Bürgermeister der Verbandsgemeinde, schloss sich in seinem Grußwort an: „Hoffen wir, dass das kommende Jahr besser wird, angesichts dieses Krieges“.

Anschließend stellte sich Pfarrer Eugen Anowai vor, der derzeit den Pfarrer Ulrich Nothhof vertritt. Karin Falkenhain, Seniorenbeauftrage der Verbandsgemeinde und Behindertenbeauftragter Raymund Burkhard schilderten ihre ehrenamtlichen Aufgabengebiete und ermunterten „wer Bedarf hat, kann sich gerne an uns wenden“.

Den Abschluss übernahm der gemischte Chor Lug/Dimbach. „Auch unser Lied ist aus gegebenem Anlass dem Frieden in der Welt gewidmet“, kündigte Dirigentin und Pianistin Andrea Serr den Titel „I have a dream“ an.

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Autor:

Werner G. Stähle aus Hauenstein

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