Karmeliterinnenkloster in Hauenstein: Leben in Stille

Leben in Stille | Foto: Bujia/stock.adobe.com
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Hauenstein. Seit 1958 sind die Karmeliterinnen in Hauenstein. Beten und Arbeiten bestimmt das Leben hinter den Klostermauern. Die Schwestern erfahren in Beziehung zu Gott Friede, Liebe und das Leben.

Zunächst ist der Besucher etwas irritiert. Als er zum Termin im Karmeliterinnenkloster in Hauenstein erscheint, wird er ins Sprechzimmergeführt, wo ein Gitter den Raum trennt. Aber Schwester Miriam hat eine gute Erklärung. Denn der Karmeliterorden ist ein Einsiedlerorden. Das Gitter begrenzt den Lebensraum der Ordensschwestern nach außen. „Es ist ein Zeichen, dass wir immer da sind, hatte einmal ein Kindergartenkind bei einem Besuch gesagt“, meint Schwester Miriam.
Das Hauensteiner Kloster geht auf eine Ausgründung des Kölner Karmeliterinnenklosters zurück, das im Zweiten Weltkrieg ausgebombt wurde. 1947 gründeten drei Schwestern in Königsbach bei Neustadt das Kloster, das jedoch schon bald zu klein wurde. So wurde in Hauenstein ein Neubau errichtet, der 1958 bezogen wurde. Im Oktober hatten die Schwestern das 60-jährige Bestehen des Hauensteiner Klosters gefeiert. Zu den Hochzeiten Mitte der 80er Jahre beteten 34 Schwestern in Hauenstein.

Beten und Arbeiten

Der Alltag der Schwestern ist vom Beten und Arbeiten geprägt. Nach dem Laudes, dem Morgenlob um 5.45 Uhr steht eine Stunde inneres Gebet auf dem Programm. Wie im Jüdischen kommen die zehn Schwestern, die im Hauensteiner Kloster leben, zum Stundengebet zusammen. Zum inneren Gebet sind sie zweimal am Tag aufgefordert. Täglich wird die Eucharistie gefeiert, wobei an Werktagen bis zu 30 Gläubige aus Hauenstein und den umliegenden Dörfern in die kleine Klosterkirche teilnehmen und an den Sonntagen sogar bis zu 80. Zwischen den Gebeten arbeiten sie, verzieren Kerzen, backen Hostien, arbeiten im Garten oder im Haushalt. Aber auch die Arbeit geschieht im Gebet. Und alles geschieht in Stille. „Ich habe mich hier noch keinen Tag gelangweilt“, sagt die 62-jährige Schwester Miriam, die im nächsten Jahr seit 40 Jahren im Orden ist.
Die Stille bedeutet nicht, dass die Schwestern nicht reden dürfen. Wenn zwei Schwestern gemeinsam kochen, sprechen sie sich selbstverständlich ab. Aber unnötige Worte werden vermieden. Es wird nicht geplappert. Und auch mit Menschen außerhalb des Klosters sprechen die Schwestern, bekommen Besuch von Kindergärten, Kommunionkindern und anderen. „Wenn wir nicht mit außenstehenden sprächen, wäre hier kein Gitter sondern eine Mauer“, sagt Schwester Miriam.

In Beziehung zu Gott

Den Schwestern geht es darum, in Beziehung zu Gott Friede, Liebe und das Leben zu erfahren. Der Frieden, den die Schwestern mit Gott erleben, wirkt sich auch auf die Welt aus. Davon sind die Schwestern überzeugt. „Wenn ich mich auf Gott einlasse, strahlt das auf alle Menschen und die ganze Welt aus“, sagt Schwester Miriam. So ist die Bombe, die auf das befreundete Karmeliterinnenkloster in Aleppo niederging, nicht explodiert. „Die Schwestern dort haben gespürt, dass wir für sie beten“, berichtet die Schwester. So haben sie neuen Mut gefasst.
Der „Orden unserer lieben Frau vom Berge Karmel“, wie der Orden eigentlich heißt, geht auf abendländische Einsiedler zurück, die dem Vorbild des Propheten Elia folgend sich auf dem Berg Karmel im Heiligen Land zurückzogen, um in der Einsamkeit im Gebet Gott zu dienen. Sie schlossen sich zusammen und verfassten um 1209 ihre Ordensregeln, die 1226 anerkannt wurden. Viele Einsiedler kehrten nach Europa zurück, wo sie Klöster gründeten, um nach ihren Regeln zu leben. [rko]

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