Fünf neue Hochsitze in Heddesheim
Mehr Wohnraum für Meister Adebar
Heddesheim. „Störche fliegen auf Heddesheim, das ist doch eine tolle Sache“, freut sich der Vorsitzende des Vereins der Vogelfreunde und- pfleger Heddesheim Joerg Landenberger. Was einmal mit einem Storchenpaar begann, hat sich zwischenzeitlich zu einer richtigen Storchen-Kolonie entwickelt. Rund 25 Paare sind schon rund um den Vogelpark gelandet.
Damit auch die späteren Ankömmlinge noch ein Quartier finden, hat der Verein fünf neue Storchen-Hochsitze aufgestellt. Dabei handelt es sich um zwei Telegrafenmasten aus Holz, die Landwirt Volker Schaaff dem Verein zur Verfügung gestellt hatte, sowie drei ausgemusterte Masten der Stadtwerke Viernheim. Als weitere Aufbauhilfe wurden metallene Räder angeschweißt die schon einmal mit einem Weidengeflecht als bezugsfertigem Grundstock für das zukünftige Nest „aufgemöbelt“ wurden.
„Die Weidenäste wurden von Christian, Linus, Corinna und Viola zum kreisrunden Untersatz geflochten“, freute sich Landenberger über den Einsatz jugendlicher Helfer. Er geht davon aus, dass auch die anderen Paare die im vergangenen Jahr in Heddesheim gebrütete haben, mehrheitlich zurückkehren und vielleicht sogar weitere „Kolonisten“ in der Storchenkolonie landen werden. In 2021 waren es immerhin 40 Storchenpaare, die Heddesheim als Storchenparadies entdeckt und es landesweit bekannt gemacht haben. Nachdem etliche Nester im vergangenen Herbst sturmbedingt in die Tiefe gerissen wurden, wollte der Verein mit dem Aufstellen der fünf Storchenhorsten einer möglichen „Wohnungsnot“ zuvorkommen. „Bis die Masten allerdings aufgerichtet und befestigt waren, gestaltete sich das Ganze für mehrere Männer zu einer schweißtreibenden Arbeit“, versicherte Landenberger. Unterstützt wurden die Helfer dabei von Jürgen Schaaff mit seinem Manitou-Teleskopstapler.
Zuvor mussten aber erst einmal zwei Meter tiefe Löcher in den lehmigen Untergrund getrieben werden, damit auch künftig alles fest sitzt und nicht wackelt. Für den Nestaufbau, bekamen bezugswillige Störche an der Hubert–Sternberg-Gewerbeschule in Wiesloch einen metallenen Radaufsatz geschmiedet. Zum Abschluss legte noch der Heddesheimer Günther Urban Hand an, um alle Teile vor Ort zu verschweißen und zu verschrauben. „Es war eine tolle Gemeinschaftsarbeit und die Leuten erkennen auf diese Weise vielleicht auch, dass uns der Natur- und Artenschutz am Herzen liegt“, ist Joerg Landenberger überzeugt.
Zwar ist der von den Vogelfreunden ehrenamtlich betriebene Vogelpark derzeit noch nicht geöffnet, „die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren“, lässt der Vorsitzende wissen, aber Meister Adebar gewährt zwischen den Baumwipfeln der knorrigen Pappeln und auf den nahen Feldern reichlich Einblicke in das Storchenleben. „Damit die Vögel aber auch das Kleinwild dort nicht gejagt werden, bitten wir die Hundehalter ihre Vierbeiner anzuleinen“, hofft Landenberger auf Einsicht. Störche sind mit ihrem schwarz-weißen Federkleid nicht nur anmutige Großvögel, sie gelten auch als Frühlings- und Glücksboten. Und natürlich bringt der Klapperstorch die Babys, vorzugsweise sind es allerdings seine eigenen.
Auf dem Storchen-Horst inmitten des Vogelparks sind die „Stamm-Bewohner“ schon vor Wochen gelandet. „Sie sind bereits im Januar zurückgekehrt, vermutlich waren sie nicht allzu weit gereist und sind Spanienheimkehrer“, lässt Ulrich Landenberger wissen. Der Kassier des Vereins ist zugleich einer der „Futtermeister“, die sich täglich um die gefiederte Belegschaft im Vogelpark kümmern und deshalb regelmäßig vor Ort sind. Der Storchenmann der Frühankömmlinge landete eine Woche früher als seine Gefährtin am Stammsitz. Vereint bewerkstelligt man dann den Nestbau, als Kinderstube für den zu erwartenden Nachwuchs.
„Im Moment tut sich noch nichts, es ist noch zu früh“, weiß der Vereinschef. Aber steht erst einmal Jungvolk ins Haus, können die Besucher das Ereignis mit der vereinseigenen Storchen-Webkamera verfolgen. Joerg Landenberger hat diese Technik eingesetzt, um einen Blick in das Innenleben des Storchenhorstes zu ermöglichen. Während die Stelzenvögel ihrem künftigen Nachwuchs selbst die Schnäbel stopfen müssen, bleibt den Vogelfreunden die Fütterung der Vogelschar in den Volieren und Gehegen sowie die eines behinderten Storchen-Dauergastes.
Mit rund 40 Vogelarten beherbergt der Park ein ausgesprochen „buntes Spektrum“ der Vogelwelt. „In den vergangenen beiden Jahren konnten wir Corona bedingt kein Fest zu Gunsten unseres Parks und seiner Bewohner veranstalten“, bedauert Ulrich Landenberger. Der Kassier registriert eine zunehmende Ebbe in der Kasse und freut sich über Spenden zugunsten der gefiederten Parkbewohner samt dem gesamten drum herum das ebenfalls zu Buche schlägt.
„Die Ehrenamtlichen unseres Vereins leisten nicht nur im Vogelpark, sondern auch im angrenzenden Vogelschutzgebiet, dem Feuchtbiotop sowie bei der vereinseigenen Nistkastenpflege in ganz Heddesheim eine hervorragende Arbeit“, lobt Vereinschef Joerg Landenberger seine Mannschaft. ha
Autor:Christian Gaier aus Mannheim |
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