Angelika Küster, Gründerin der Landfrauen Jockgrim, im Gespräch
"Ehrenamt ist etwas Wunderbares"
Jockgrim. Was macht man, wenn es den Verein, dem man beitreten möchte, im eigenen Wohnort gar nicht gibt? Genau: Man gründet ihn einfach. So hat es zumindest Angelika Küster aus Jockgrim gemacht. Immer wieder las sie von den vielfältigen Aktivitäten der Landfrauen in Rheinland-Pfalz und wollte gerne mitmachen. Allerdings musste sie feststellen, dass es gerade in ihrer Heimatgemeinde noch gar keine Gruppe dieses Vereins gab - und gründete sie 2019 kurzerhand selbst.
Angelika Küster ist seit 2016 Rentnerin und beschloss, dass sie damit genug Freizeit hat, um sich dem Aufbau eines eigenen Vereins in Jockgrim zu widmen. "So habe ich mit drei weiteren interessierten Frauen und einem Mann und mit Hilfe der Kreisgeschäftsführerin Gerda Winkelmann und der damaligen Kreisvorsitzenden Birgitta Kuntz zu einer Infoveranstaltung zur Gründung eines Landfrauenvereins in der Verbandsgemeinde eingeladen. Zu dieser Veranstaltung kamen dann über 50 interessierte Frauen", berichtet sie. Damit war klar, auch in Jockgrim gibt es Bedarf und so wurden am 19. März 2019 mit 44 Mitgliedern - 43 Landfrauen und einem "Landmann" - die Landfrauen Jockgrim gegründet. Mittlerweile hat der Verein 72 Mitglieder, der Vorstand besteht aus einem siebenköpfigen Team - alle ehrenamtlich engagiert- und Angelika Küster selbst ist die Teamvorsitzende.
Leitung des Vereins und Kontaktpflege
Im Angebot der Landfrauen finden sich Kurse zu kreativem Gestalten, Wohlfühlen und Entspannen sowie Ernährungskurse. Monatlich findet ein Stammtisch statt, an dem auch interessierte Nichtmitglieder gerne gesehen werden. Aktuell gibt es etwa eine Handarbeits- und Bastelgruppe, eine Boule- und eine Laufgruppe. "Dies alles findet sich auch in unserem Jahresprogramm wieder, das wir vom Kreisverband erhalten und im Team ergänzend zusammenstellen", berichtet Küster.
"Meine Hauptaufgabe im Ehrenamt ist die Leitung des Vereins, dazu kommt natürlich dann die Leitung der Teamsitzungen und der jährlichen Mitgliederversammlung. Gemeinsam mit meinem Team erstelle ich unser Jahresprogramm, außerdem widme ich meine Zeit der Kontaktpflege mit den Mitgliedern, den Medien, Behörden und anderen Vereinen", beschreibt sie ihre ehrenamtliche Arbeit.
Auf die Frage, warum haben sie sich dazu entschieden, im Ehrenamt tätig zu werden, sagt Angelika Küster aus voller Überzeugung: "Ein Ehrenamt ist etwas Wunderbares. Man hat die Möglichkeit, sich in dem Ort, in dem man lebt, auf privater Basis einzubringen. Ortsbürgermeisterin und Verbandsbürgermeister haben mich nicht nur dazu ermuntert, sondern unterstützen mich und den Verein gern im Rahmen ihrer Möglichkeiten, darüber bin ich sehr dankbar."
Aktiv auch während der Corona-Krise
Natürlich haben auch die Landfrauen in Jockgrim die Auswirkungen der Corona-Pandemie zu spüren bekommen, aber Angelika Küster zieht ein gar nicht so düsteres Fazit: "Corona hat meine ehrenamtliche Tätigkeit nur zum Guten verändert. Da sämtliche Kurse und Angebote wegen Corona ausgefallen waren, hat sich spontan eine Nähgruppe gebildet, um Gesichtsmasken zu nähen. Acht Wochen lang wurde zugeschnitten, genäht, verpackt und kostenlos an soziale Organisationen verteilt", berichtet sie. "Mit der Folge, dass wir unerwarteter Weise sehr viele Geldspenden erhalten haben. Es haben sich Frauen gemeldet, die einfach nur mitmachen und helfen oder spenden wollten. Frauen, die zu dieser Zeit noch keine Landfrauen waren, aber mittlerweile eingetreten sind", freut sie sich.
Neue Wege, neue Mitglieder
Die Aktion sei in der Bevölkerung so positiv angekommen, dass sogar die Mitgliederzahl des Vereins dadurch auch während der Krisenzeit gewachsen ist, erzählt Angelika Küster und ergänzt: "Da leider auch unsere beliebten Stammtische ausfielen, haben wir durch eine engagierte Landfrau den Zugang zu einem Online-Stammtisch erhalten. 14-tägig, pünktlich 19 Uhr, haben wir dann am PC unseren Stammtisch abgehalten, auch das war unterhaltsam und hat sehr viel Spaß gemacht."
Sie findet, dass die schwere Zeit die Menschen durchaus enger zusammengeschweißt habe: "Ich habe in der Krise Frauen (auch Nichtmitglieder) kennen gelernt, auf die man sich hundertprozentig verlassen kann. Egal, welche Uhrzeit, welcher Weg, diesen Frauen war nichts zu viel." Unter Anleitung der Landfrau Karin Schwimmer wurden mit dieser Energie und diesem Bedürfnis zu helfen, sich zu engagieren, beispielsweise in wenigen Wochen über 3.000 Gesichtsmasken gefertigt. "Aber nicht nur das - wunderbare Freundschaften sind dadurch entstanden. Die Coronakrise hat zwar vielen geschadet, doch sie hat den Zusammenhalt unserer Landfrauen gefestigt", zieht Angelika Küster ein durchaus auch positives Fazit der vergangenen, schweren Monate.
Autor:Heike Schwitalla aus Germersheim | |
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